Wieder geführt, wieder locker gelassen und wieder verloren, diesmal sogar 1:3. Kaufmann brachte Energie Cottbus sehenswert in Front, Michel verpasste es mehrfach noch einen drauf zu legen, ehe Halle in den letzten dreißig Minuten dreimal zuschlug. Das Ergebnis war aber nur für einen Teil der gedrückten Laune verantwortlich. Nach 50 Minuten erwiesen einige “Fans” ihrem Verein noch einen Bärendienst, als sie einen Bengalo aufs Feld warfen und im Block ein Blendlicht zu sehen war. Energie kassierte unter der Woche eine Strafe wegen Fehlverhaltens der eigenen Fans beim Auswärtsspiel in Erfurt und war auf Bewährung. Bei erneuten Verfehlungen drohte ein Teilausschluss der Zuschauer. Nun gaben sie die perfekte Vorlage dafür.
Krämer wollte mit seinem Team die Erfolgsserie mit zehn Punkten aus vier Partien bei den heimschwachen Hallensern fortsetzen und mit Tim Kleindienst kehrte der Toptorjäger neben Michel ins Team zurück. Nach ein paar guten Chancen für die Hausherren zu Beginn der Partie schlug Energie eiskalt zu. Perdedaj und Mattuschka ließen die Hallenser Defensive auf der rechten Angriffsseite stehen, Tusches Flanke konnte nur bedingt abgewehrt werden. Kaufmann bedankte sich mit einem satten Linksschuss in Lombs Kasten. Nach 13 Minuten führte Energie und hatte das Spiel im Griff. In der Folgezeit hatte allein Michel dreimal die Möglichkeit nachzulegen, er scheiterte entweder an Lomb oder verfehlte das Tor. Erst ab der 30. Minute wurde die Partie ausgeglichener, Cottbus ließ dem HFC mehr Raum, die kamen aber lediglich in der 38. Minute zu einer Chance durch einen Freistoß, den Müller problemlos festhielt.
Nach dem Seitenwechsel war es Kleindienst in der 47., der von Mattuschka über rechts toll bedient wurde und sein Schuss in letzter Sekunde von Lomb an die Latte gelenkt wurde. Danach drehte sich das Spiel. Zuerst musste Schiedsrichter Wolfgang Stark die Partie unterbrechen, als sich rote Rauchschwaden aus dem Energieblock breit machten. Damit nicht genug, wurde ein Bengalo aufs Spielfeld geworfen. Perdedaj und Mimbala eilten in Richtung Block und machten ihren Unmut über die Aktion deutlich. Auch andere Spieler reagierten mit deutlichen Unverständnis. Im Block kam es daraufhin auch zu Meinungsverschiedenheiten, zumindest einige schienen die angedrohten Bewährungsauflagen im Kopf zu haben. Die Polizei konnte drei Personen festnehmen.
Auf dem Platz wurde weiter Fußball gespielt, aber Halle war nun Herr im eigenen Haus. Nach einer Stunde war Energie fällig. In der 63. Minute scheiterte Gogia mit seinem Schuss noch an Müller, zwei Minuten später wehrt Möhrle in höchster Not erneut Gogia ab, aber Furuholm bekommt die Kugel vor die Füße und braucht nur noch ins leere Tor zum 1:1 einschieben. Der Hallesche FC blieb im Vorwärtsgang, in der 71. köpfte Kapitän Tim Kruse eine Ecke unhaltbar zum 2:1 ins Tor. Vorher hatte er sich von Möhrle gelöst und zeigte genau an, wo er den Ball hinhaben wollte. Energie Cottbus mühte sich um eigene Chancen, die Einwechsleungen von Garbuschewski, Makarenko und Pospech für Perdedaj, Mattuschka und Ledgerwood brachten aber nicht den erhofften Effekt. Halle hatte nun alle Zeit der Welt und ließ Cottbus anrennen, nutzte dabei aber jede Gelegenheit um die weit aufgerückten Gäste auszukontern. So wie in der 85. Minute als Osawe noch an Müller scheiterte. In der Nachspielzeit machte es der Joker besser, als er regelwiedrig den Ball mir der Hand mitnahm, danach Müller umkurvte und zum 3:1 einschob. Weder Stark noch ein Linienrichter hatten die Ballmitnahme gesehen und ließen weiterlaufen.
Für Energie Cottbus ist es ein Rückschlag in doppelter Hinsicht. Die Konkurrenz patzte ebenfalls, holte aber zumindest einen Punkt. Mit einem Sieg wäre der Abstand auf die Aufstiegsränge fast vollständig abgeschmolzen. Dazu kommt das Problem mit den eigenen Fans, welches Energie nun erneut teuer zu stehen kommen dürfte, von eventuellen Blocksperrungen noch abgesehen. Wolfgang Neubert war nach der Partie immernoch sprachlos, vor allem im Rückblick auf die gerade verhängte Strafe und damit verbundene Bewährung.
Am kommenden Samstag kommt der Chemnitzer FC ins Stadion der Freundschaft. Anstoß ist 14 Uhr.
In der Videozusammenfassung gibt’s das Spiel und Krämers Statement in der anschließenden Pressekonferenz nochmal zum Anschauen.
Fotos: Christiane Weiland
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