Der Rhythmus liegt im Blut, Köpfe schwangen ununterbrochen von links nach rechts und die unermüdlichen Sounds zuckten in jedem Muskel. Ein krachend feuriges Musik-Erlebnis aus Blues, Jazz und Soul powerte am Sonnabend, den 13.09.2014 über das LAGUNEgelände in Cottbus und lockte zahlreiche Besucher bis in die tiefe Nacht hinein. Der erste Bühnenauftritt gebührte der Cottbuser Soul-Band Total, die ihre Show vielfältig und frisch gestalteten. Ihr breites Repertoire aus Rock`n Roll, Fusion, Soul, Jazz, Funk und Blues begeisterte das Publikum zum Mittanzen. Um die Musikfanatiker auf die Sternennacht einzustimmen, sangen sie weltbekannte Best Of-Hits wie unter anderem: ,,You can leave your hat on‘‘ (von Joe Cocker), ,,Let me entertain you‘‘ (von Robbie Williams) und ,,Superstition‘‘ (von Stevie Wonder). Rainer Mandel moderierte die Soul-Night mit euphorischer Stimme. Als zweiter Live – Act wurde die Soul Metal Jacket Orchestra aus der Lausitz mit großem Jubel und ausgeprägter Heiterkeit auf der Bühne empfangen. Ihr energiegeladener Sound floss durch jede Ader, der Puls bebte rockend mit und die Ruhe fand keinen Stillstand mehr. Ihre erfolgreich musikalische Mission ist phänomenal. Die vier Herzblutmusiker ließen durch ihre Coverversionen die Ära des Soul weiterleben. Das Highlight des Abends war das Blitzlichtgewitter beim einzigartigen Auftritt der unvergessenen Modern Soul Band. Die Vergangenheit kommt zurück – denn sie trugen einen enorm wichtigen Teil für die Entwicklung der DDR-Rockmusik bei. Mit bombastischen Beats und unverwechselbaren Liedtexten feierten sie gemeinsam mit ihren Soul-und Blues Liebhabern die ganze Nacht. Ihre Songs wie unter anderem: ,,Was muss ich tun‘‘, ,,Novemberblues‘‘, ,,Berliner Song‘‘, ,,Immer dasselbe‘‘, ,,Eine Erde für uns alle‘‘ und ,,Ideale‘‘ gingen prickelnd unter die Haut und ließen die Erinnerungen neu aufkochen. Das Publikum war außer Rand und Band.
Vorab gab der Gründer der Modern Soul Band ein kleines Interview.
Frage: Welches Gefühl ist es heute nach rund 45 Jahren immer noch auf der Bühne zu stehen und Musik zu machen?
Hugo: Zum einen muss ich sagen, dass die Musik im Verlauf der Jahre eine andere Wertigkeit erhalten hat. Die Modern Soul Band wurde 1968 gegründet und wir haben diesen großen Umbruch des Mauerfalls miterleben müssen, was für uns nicht einfach war. Viele DDR-Bands, die zu den ganz Großen zählten, hatten es sehr schwer gehabt, sich nach der Wende neu zu etablieren. Wir überlegten alle, ob ein Weiterbestehen sinnvoll war oder ob wir mit der Musik aufhören sollten. Aber die Fans nahmen uns damals die Entscheidung aber Soul sollte weiterleben. Zum anderen muss man auch an die Gesundheit denken. Ich bin der Älteste von uns allen und mit gutem Gewissen muss man sagen können, dass jeder für sich selbst entscheiden muss, wie lange das Bühnenleben machbar ist. Mit ihr zu spielen, bringt null Punkte. Aber solange man noch fit und gesund ist, besteht für uns kein Grund mit der Musik aufzuhören. Wir machen solange Musik wie der Bedarf an uns besteht. Eines muss ich unbedingt an dieser Stelle noch sagen. Da früher einige Mitglieder aus der Band ausgetreten sind, musste ich mich nach neuen Musikern umschauen. Heute bin ich heilfroh, dass ich meine jetzigen jungen Bandmitglieder an meiner Seite habe. Ohne sie würde es die Modern Soul Band nicht mehr geben. Für mich ist es glasklar – sie ermöglichen das Weiterleben der Band und das macht mich sehr stolz.
Frage: Wie oft waren sie bereits mit ihrer Band in Cottbus?
Hugo: Da muss ich mal kurz überlegen… das war 1970, als wir das erste Mal in Cottbus waren – genauer gesagt in Cottbus/Schmellwitz. So fing alles an. Wenn man gezielter darüber nachdenkt, haben wir, die Modern Soul Band, mit Cottbus eine lange Vergangenheit. Demzufolge freuen wir uns auf den heutigen Abend – Soulflair unter freiem Himmel. Auch der Veranstalter war mit dem Andrang beim Kartenverkauf hochzufrieden – nun wollen wir es so richtig krachen lassen. Für die gesamte Modern Soul Band ist Cottbus zu einer kleinen Hochburg geworden.
Frage: Sie werden Hugo genannt – warum? Ist es ein Spitzname oder woraus resultiert er?
Hugo: Den Namen erhielt ich in der 4.Klasse – das war im Jahre 1951. Einem Mitschüler von mir gefiel der Name Gerhard nicht und er meinte ganz trocken zu mir: ,,Hey…willste nicht lieber Hugo heißen? ‘‘ Das klingt doch besser. Ich musste mir eingestehen, dass er recht hatte und seit diesem Tag an, nennt mich jeder Hugo.
Frage: Gibt es Musiker oder Bands, die sie zu ihren Anfangszeiten inspiriert haben?
Hugo: Die Inspirationen kannten keine Grenzen. Jeder Soulmusiker hörte sich verschiedene Soulgrößen an. Natürlich imponierte immer die angesagteste Musikstarriege, darunter auch The Rolling Stones – ganz klar. Im Jahre 1968, wo ich die Modern Soul Band gründete, waren meine Favoriten unter anderem: James Brown, Otis Redding, Wilson Pickett, die Soulmeister aus Amerika und Chicago. Jeder ist eine Klasse für sich.
Vielen Dank!