Die Wahl von Prof. Dr. Jörg Steinbach zum Gründungspräsidenten der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg durch den Erweiterten Gründungssenat ist ein gutes Signal. Die BTU braucht endlich klare Führungsstrukturen.
In seinem Vortrag am 19. Juni 2014 ist Prof. Steinbach auf verschiedene Themen eingegangen. In den Bereichen Forschung, Lehre, Nachwuchsförderung und Weiterbildung soll die Gleichstellungspolitik und Internationalisierung eine wichtige Rolle spielen. Sehr wichtige Aspekte in der Ausrichtung der fusionierten BTU. „Aus Sicht der Wirtschaftsinitiative möchten wir auch die Ausrichtung auf die regionalen Industrie- und Wirtschaftsunternehmen mit einfordern“, so Michael von Bronk, Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. Schon seit Beginn dieser Hochschuldebatte haben wir diesen Standpunkt vertreten. Für Lausitzer Unternehmen sind die Hochschulstandorte ein wichtiger positiver Standortfaktor.
Zwei zentrale Erwartungen haben die Unternehmen:
- Die Sicherung von Fachkräften, vor allem auch für kleine und mittlere Unternehmen.
- Die Entwicklung und der Transfer von Innovationen in der Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen.
Die Ausbildung und der Kompetenzerwerb (Bachelor, praxisorientiert und wissenschaftsorientiert, Master, Forschung / Promotion und Weiterbildung) sind stärker als bisher auf die Nachfrage und die Praxis von Unternehmen, Verwaltung und Gesellschaft zu orientieren. Die Unternehmen brauchen nicht nur Hochschulabsolventen, sondern Persönlichkeiten, die den Herausforderungen des unternehmerischen Alltags gewachsen sind. Bildung, selbstständiges und kreatives Arbeiten und Führungsverantwortung sollten stärker in den Mittelpunkt einer guten Lehre gerückt werden.
Solch ein Neustart bietet viele Möglichkeiten sich als Hochschule Alleinstellungsmerkmale zu erarbeiten. Dabei möchten wir noch einmal unsere Anforderungen der Region formulieren.
- Gemeinsame Prioritätensetzung auf für die Region strukturell wichtige und finanzierbare Studiengänge. Mut zur Konzentration auf mehr Qualität, statt Breite und Quantität.
- Lehrinhalte von Bachelor und Master so gestalten, dass gute Lösungsansätze für die Verbindung einer starken Fachkompetenz mit einer starken sozialen Kompetenz möglich werden (u.a. durch internationale Studiengänge).
- Modellprojekt „Regionale Vernetzung der BTU mit KMU“, um Personal- und Innovationstransfer beispielhaft, nachhaltig und in aller Breite zu praktizieren. Auch kleineren Unternehmen muss der Weg zur Hochschule geebnet und erleichtert werden.
- Die BTU muss die Chance nutzen eine „Gründeruni“ zu werden. Existenzgründungen sind ein wichtiges Standbein für die strukturelle Entwicklung der Lausitzer Wirtschaft.
- Die Sicherung von Fachkräften und Innovationen für die Region bedeuten gleichzeitig Forschung auf hohem Niveau (einschließlich außeruniversitärer Forschungseinrichtungen) sowie überregionale und internationale Verflechtungen und Ausstrahlung der BTU Cottbus-Senftenberg.
Die WiL schlägt vor, die Entwicklung der BTU zu einem Leuchtturm in der Region mit einem eigenen Profil mit einem “Lausitzer Hochschulrat“, besetzt mit Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden, Kommunalpolitik und natürlich der Hochschule, zu begleiten.