Viel ist schon geschehen in den letzten Jahren auf dem Gelände der ehemaligen JVA Cottbus. Da die Fördergelder und Spenden nicht für alles reichten, blieb das erste Obergeschoss unrenoviert bzw. Stückwerk. Vom 7. – 11. April soll das Stockwerk innerhalb von 96 Stunden fit gemacht werden. In der Aktionswoche werden in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus Arbeits- und Seminarräume für die Bildungsarbeit der Gedenkstätte hergerichtet, die nach der Teilsanierung des Hafthauses 1 immer noch fehlen. Genug Platz ist vorhanden. Dafür soll das 1. Obergeschoß (ca. 400 qm) komplett saniert werden, denn die Zellen sind nicht nur in dem Zustand, in dem sie einst verlassen wurden: Als das Gefängnis von 2002 bis 2007 leer stand, wurde durch Vandalismus vieles zerstört und mit Graffitis beschmiert.
Die Vorarbeiten haben bereits begonnen, da die Traglast für eine Gruppe an Seminarteilnehmern nicht ausreichte. So wurde der Fußboden bereits durch Azubis unterstützender Unternehmen entfernt, Stützträger eingefügt und Trockenbeton und Platten verlegt. Nun ist alles bereit für freiwillige Helfer. Ehemalige Häftlinge haben bereits ihr Kommen zugesagt, um bei der Aktion mitzuhelfen. Frau Wähling berichtet auch von vielen Anrufen freiwilliger Helfer. “Wir brauchen vor allem noch Fachleute im HSL-Bereich, Fliesenleger, Deckenputzer und Elektrofachleute.” Eine weitere Besonderheit liegt in den Materialien. Da es sich um eine öffentliche Einrichtung handelt, sind sie verschiedenen Vorschriften unterworfen und wollen eine gewisse Einheitlichkeit erzielen. “Es ist gut gemeint uns zum Beispiel ein paar Meter Bodenbelag vorbeizubringen, aber die können wir leider nicht verwenden.” so Frau Wähling. “Zusammen mit dem Bauzentrum Szonn in Kolkwitz haben sie eine Liste zusammengestellt, was wir an Materialien brauchen, Spendenwillige können sich dort etwas aussuchen, das Bauzentrum stellt es dann zur Verfügung. So stellen wir sicher, dass wir allen Vorgaben genügen.” Bei weißer Farbe oder anderen Sachen sieht es besser aus. “Davon brauchen wir soviel, dass jeder Eimer hilft.” sagt die Leiterin weiter “Am besten ist es, wenn die Leute vorher bei uns anrufen und fragen, egal ob sie helfen wollen oder fragen, ob sie Materialien vorbeibringen können.”. Dies ist eine Besonderheit bei den 96h Aktionen des RBB, aber um mal die Dimensionen des Vorhabens deutlich zu machen, haben wir mal ein paar Zahlen rausgesucht:
– 500m² stabile Folien für den Nässeschutz der Fußböden
– 2,5 Tonnen Zement für den Fußboden
– 263m² Gipskartonplatten für Feuchträume und Wände
– 445m² Linoleumbelag
– 380m Sockelleisten
– 2.284m² Farbe für Decken und Wände
– 100 Stück Abwaschschwämme zum Ablösen alter Anstriche
– 15 Schutzhelme
Diese Liste ließe sich noch um einiges weiterführen und soll nur einmal kurz verdeutlichen, wie groß die Baumaßnahme ist. Je nachdem wieviele Helfer sich melden und wann diese Zeit haben, wird auch im Schichtbetrieb gearbeitet. Wichtig ist erstmal, dass sich jeder der helfen will, meldet.
Täglich wird man ab 18:30 beim RBB-Fernsehen in der Sendung ZIBB den Stand der Entwicklung der Bauarbeiten verfolgen können und mitfiebern, ob das Projekt am Freitag den 11. April beendet sein wird.
Während der Baumaßnahmen (7. – 14.04.14) bleibt die Gedenkstätte für den normalen Besuch geschlossen. Wir öffnen wieder unsere Ausstellung und die weiteren Räumlichkeiten für die Öffentlichkeit am Dienstag, den 15. April.
Helfende Hände oder Unternehmen können sich hier melden:
Sylvia Wähling
Geschäftsführende Vorsitzende
Menschenrechtszentrum Cottbus e.V.
Leiterin der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Bautzener Straße 140
03050 Cottbus
Tel: (0355) 290133-0, Durchwahl – 12
Fax: (0355) 290133-33
Funk: 0172-34 74 17 9
sylvia.waehling [at] menschenrechtszentrum-cottbus.de
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