Wie das Hasso-Plattner Institut in Potsdam mitteilte, war am gestrigen Montag die HPI Schul-Cloud einem Distributed-Denial-of-Service(DDos)-Angriff ausgesetzt, welcher abgewehrt werden konnte. Es kam aufgrund der hohen technischen Belastungen dennoch zu Einschränkungen in der Nutzbarkeit der Schulcloud. Bei DDoS-Attacken wird eine Vielzahl von gezielten Anfragen an Rechner geschickt, um das System zu überlasten oder gar ganz lahm zu legen. Nachdem eine extrem hohe Zahl an Zugriffen aus dem außereuropäischen Ausland festgestellt worden war, hatte das Hasso-Plattner-Institut (HPI) umgehend mit der Anpassung der Firewalls reagiert. Die Serverkapazitäten wurden im Vergleich zur Vorwoche nochmals verdoppelt. Aufgrund der derzeit starken Auslastung des Systems durch den bundesweiten Schulstart – allein heute (Stand 9.30 Uhr) griffen bis zu 25.000 Nutzerinnen und Nutzer gleichzeitig auf das integrierte Videkonferenzsystem BigBlueButton zu – und die durch den DDoS-Angriff automatisch ausgelösten Abwehrmaßen kam es bedauerlicherweise an einigen Stellen zu Leistungseinschränkungen.
Zusätzliche Belastung zur bereits hohen Auslastung
“Ein massiver DDoS-Angriff wie gestern stellt für ein System eine zusätzliche Belastung dar und bindet wichtige Ressourcen, die eigentlich für den Betrieb benötigt werden, in der HPI Schul-Cloud zum Beispiel zur Pandemie-bedingten hohen Nutzung des Videokonferenzsystems BigBlueButton. Zur Sicherstellung des Betriebs haben wir mit unseren Hosting-Dienstleistern kurzfristig umfangreiche Anpassungen vorgenommen und die Serverkapazitäten nochmals deutlich erhöht”, sagt Professor Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) und Leiter des HPI Schul-Cloud-Projekts. Die aktuelle Leistung und Auslastung der Infrastruktur werde seitens des HPI weiterhin kontinuierlich überprüft und notwendige Erweiterungen und Anpassungen bei Bedarf schnellstmöglich vorgenommen.
Die HPI Schul-Cloud, die das HPI mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) als gemeinnütziges Open-Source-Projekt entwickelt, stellt alle für den digitalen Unterricht erforderlichen Funktionalitäten bereit, darunter ein Office-System, ein Messenger-Dienst, ein Design Thinking Board, eine Dateiablage sowie ein Identitätsmanagementsystem. Zahlreiche Lerninhalte verschiedener Anbieter werden datenschutzkonform über den integrierten Lern-Store zur Verfügung gestellt. Bis zum Schuljahresende 2020/2021 ist die Nutzung der HPI Schul-Cloud für Schulen kostenfrei. Das BMBF hatte in Reaktion auf die Corona-Pandemie die HPI Schul-Cloud deutschlandweit für alle Schulen geöffnet, die keine vergleichbare Lösung des Landes oder des Schulträgers nutzen konnten. Das Angebot war zunächst bis zum Jahresende 2020 befristet. Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens soll das Projekt bis zum Schuljahresende 2020/2021 weitergeführt werden.
Kurzprofil HPI Schul-Cloud
Das Hasso-Plattner-Institut entwickelt seit 2017 gemeinsam mit dem nationalen Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC, zahlreichen Experten aus Wissenschaft und Praxis und gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Schul-Cloud, mit der digitale Inhalte verschiedener Anbieter einfach und sicher in der Schule genutzt werden können. Ziel der HPI Schul-Cloud ist es, eine intuitiv bedienbare digitale Lehr- und Lernumgebung zu schaffen, die orts- und zeitunabhängig von jedem Endgerät genutzt werden kann und datenschutzkonform ist. Aktuell greifen mehr als 970.000 Nutzerinnen und Nutzer auf die HPI Schul-Cloud zu. Nachdem zunächst ausschließlich Schulen des Projektpartners MINT-EC sowie Schulen über die Kooperationen mit den Bundesländern Niedersachsen (Niedersächsische Bildungscloud), Brandenburg (Schul-Cloud Brandenburg) und Thüringen (Thüringer Schulcloud) beteiligt waren, wurde die HPI Schul-Cloud im März 2020 in Reaktion auf die Coronapandemie deutschlandweit für alle Schulen geöffnet, die kein vergleichbares Angebot des Landes oder des Schulträgers nutzen konnten. Weitere Informationen zur HPI Schul-Cloud unter: https://hpi.schul-cloud.org/