Bei der Preisverleihung zum Goldenen Lenkrad am Dienstag in Berlin kündigte Elon Musk, Chef des Elektroautoherstellers Tesla, an, die europäische Tesla-Gigafactory in der Nähe des Flughafens BER in Brandenburg zu bauen. Das berichet die Bild am Dienstagabend. Bisher gibt es zwei Gigafactorys in den USA (Buffalo und Nevada), eine weitere entsteht derzeit in Shanghai (China) und steht kurz vor dem Produktionsstart. Sie soll Elektroautos in China billiger machen. Ähnliche Effekte soll eine europäische Fabrik haben, in der Batterien und Autos hergestellt werden. Elon Musk lies auch auf Twitter durchblicken, wo das Herz für die neue Gigafactory schlägt:
Mehrere europäische Länder und deutsche Bundesländer hatten ihr Interesse bekundet, die nächste Giga-Factory in ihre Region zu holen, darunter Frankreich und Portugal sowie die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Sie nahmen Kontakt zu Tesla auf, um für ihren Standort zu werben. Bis Ende 2019 sollte laut Tesla eine Entscheidung über den neuen Standort fallen. Brandenburg und Berlin waren bisher nicht im Fokus des Autoherstellers. Eine Initiative des BVMW versuchte, die Lausitz auf die Landkarte des Elektrohautoherstellers zu bringen, mit zwei Taschenlampenaktionen warben sie für den Standort.
Niederlausitz aktuell berichtete am 1. April 2016 bereits über die Ansiedlung der nächsten Giga-Factory in Cottbus, was damals als Aprilscherz gemeint war und dennoch für viel Resonanz sorgte.
Auf ihrer Webseite sucht Tesla seit heute nach Mitarbeitern in Deutschland, noch ohne genaue Ortsbestimmung, in den Bereichen Herstellung, Gebäudemanagement, Service und Energieinstallationen. („Manufacturing“, „Facilities“ und „Service & Energy Installations“) Laut Musk soll die europäische Gigafactory im Jahr 2021 einsatzbereit sein. Zudem soll in Berlin ein Tesla Design- und Engineering-Center entstehen. Die Berliner Morgenpost schreibt von 6.000 Arbeitsplätzen in der ersten Ausbaustufe, weitere 4.000 könnten in einer zweiten hinzukommen, dafür wird eine Fläche von 120 Hektar geplant. Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) twitterte am Abend: “Wer Visionen hat, kommt nach #Berlin! Willkommen in der Metropolregion @Tesla”. Der Tagesspiegel berichtet, dass der amtierende Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach und Tesla-Chef Elon Musk geheim die Ansiedlung am vergangenen Dienstag schriftlich besiegelten. Demnach ist Grünheide, im Landkreis Oder-Spree, als Standort für die Fabrik im Gespräch.
Für die Lausitz, als künftig ehemaliges Kohlerevier spricht der beschlossene Strukturwandel und damit einhergehende Förderungen für Unternehmensansieldungen sowie die Nähe zu Zulieferern aus Osteuropa und Thüringen für Batteriekomponenten.
In der Gigafactory 1 werden Lithium-Ionen-Akkumulatoren für Elektroautos und Akkupacks sowie stationäre Stromspeicher produziert. Baustart war im Mai 2014 und die Bauarbeiten sollen bis 2020 andauern. Das Gesamtprojekt soll einen Kostenumfang von bis zu 5 Milliarden US-Dollar haben und 6500 Arbeitsplätze schaffen. (laut Wikipedia)
Tesla bezeichnet die Fabrik von SolarCity in Buffalo als Gigafactory 2. Die Gigafactory 3 wird in China stehen. Die Verträge hierzu wurden mit der Regierung von Shanghai im Juli 2018 unterzeichnet. Die Fabrik soll die gleiche Menge an Fahrzeugen produzieren wie das Werk in Fremont, 500.000 Stück pro Jahr. Im Jahr 2017 wurden 17 Prozent des Tesla-Gesamtumsatzes mit Exporten nach China erwirtschaftet.