Sie sind knusprig, einfach lecker, aber oftmals verpönt: An frittierten Speisen scheiden sich die Geister, denn über lange Zeit galt das Frittieren als Sinnbild einer ungesunden Ernährung. Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Kritik an der klassischen Fritteuse nicht mehr bedingungslos berechtigt. Scheinbar entscheiden das verwendete Fett und die Temperaturen über die Gesundheitsbilanz frittierter Speisen.
Superfood-Trend erschwert Ungesundem das Überleben
Das aktuelle Jahrhundert ist eine Periode der Superfoods und bewussten Ernährung. Fast 25 Millionen Deutsche bekunden im Jahr 2018 besonderes Interesse an gesunder Ernährung und prägen damit die Ernährungstrends. Vor diesen und ähnlichen Hintergründen haben klar als ungesund verrufene Speisen heutzutage einen schweren Stand und überleben Konkurrenz wie gesunde Superfoods nur schwer. Nicht immer ist der Ruf tatsächlich die Wahrheit. So wie viele Superfoods ihren supergesunden Ruf laut Experten zu Unrecht haben und lediglich wegen des Medienhypes derart beliebt sind, so unberechtigt ist der durchweg schlechte Ruf bestimmter Speisen.
Wissenschaftler verteidigen Fritteusen
Oben beschriebenes Phänomen trifft zum Beispiel auf Frittiertes zu, das in heißem Fett gegart wird. Als Ausweichmöglichkeit haben sich im Gesundheitszeitalter längst Heißluftfritteusen zum alternativen Trend entwickelt, in denen das heiße Fett durch Wasserdampf ersetzt wird. Wie zum Beispiel der Fritteusen-Test von Wayfair resümiert, bleibt der leckere Imbiss-Geschmack trotzdem der klassischen Fritteuse vorbehalten. Dass man Heißluftfrittiertes mit Fett frittierten Speisen mittlerweile vorzieht, liegt an vorgeworfenen Gesundheitsgefahren wie den Herzkreislaufrisiken, die mit Frittiertem verbunden werden. Wissenschaftler wie die Forscher der Autonomen Universität Madrid schütteln darüber den Kopf. Die Herzkreislaufrisiken in Fett frittierter Speisen verbinden sie nicht mehr mit der Zubereitungsart an sich, denn verschiedene Studien konnten die Entstehung der gesundheitsgefährlichen Transfette mit der verwendeten Fettart in Korrelation bringen.
Frittieren in Kokosöl und Co
Schon 2012 hieß es im British Medical Journal (Band 344, S. 363), dass Transfette insbesondere minderwertige Margarinen und Fertigprodukte auszeichnen. Auch die Gartemperatur der Speisen kann zur Entstehung ungesunder Stoffe führen. Das allerdings nur, wenn man die lebensmittelspezifisch empfohlene Gartemperatur im heißen Fett überschreitet. Wer unter Beachtung der Temperatur alternative Fette wie hochwertiges Kokosnussfett zum Frittieren benutzt, senkt die mit dem Frittiervorgang verbundenen Gesundheitsgefahren deutlich. Natürlich kommt es auch auf die Häufigkeit an. Wer Tag für Tag auf fettige Speisen zurückgreift, tut seiner Gesundheit mit Sicherheit keinen Gefallen. Die Fritteuse ganz aus der Küche zu verbannen, ist vor den beschriebenen Hintergründen allerdings nicht unbedingt erforderlich.
Was frittiert wird, ist entscheidend
Auch die Art der frittierten Lebensmittel hat einen Einfluss auf die Gesundheitsbilanz. Wer täglich paniertes Fleisch frittiert, verfolgt damit beispielsweise keine bewusste Ernährung, weil täglicher Fleischkonsum an sich als risikoerhöhend für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt. Genauso ungesund sind gekaufte Fertiggerichte. Wer frittieren möchte, bereitet das Frittiergut vorab lieber selbst auf das Fettbad vor. Obwohl die Öl-Fritteuse wegen ihres schlechten Rufs wahrscheinlich niemals als Küchengerät zur gesunden Zubereitung gelten wird, lässt sich die Gesundheitsbilanz frittierter Speisen vor den genannten Hintergründen zumindest insoweit verbessern, dass man das typische Frittieraroma ab und zu ohne Reue genießen kann.