Russlands Handelsembargo sowie die Wirtschaftssanktionen der EU belasten die Brandenburger Wirtschaft: Die Industrie- und Handelskammern und der Landesbauernverband Brandenburg fordern von der Landesregierung, sich für das Ende der Sanktionen einzusetzen.
Die gestörten Handelsbeziehungen zu Russland wirken sich immer stärker aus. Deshalb appellieren die Brandenburger Industrie- und Handelskammern und der Landesbauernverband an den Ministerpräsidenten Dr. Dietmar Woidke, er möge sich für eine Beendigung der Sanktions- und Embargopolitik einsetzen.
„Ein Ende der von der Europäischen Union verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Russland und eine Normalisierung der Handelsbeziehungen befördert die hiesige Wirtschaft“, sagt Dr. Ulrich Müller, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Brandenburger IHKs. „Aktuelle IHK-Umfragen zeigen, dass mehr als 40 Prozent der Brandenburger Industriebetriebe durch den massiven Rückgang der Exporte nach Russland leiden. Papierwaren, elektronische Ausrüstungen, Obst und Gemüse können durch die russischen Gegensanktionen kaum mehr abgesetzt werden.“
LBV-Präsident Udo Folgart sieht ebenfalls erhebliche negative Auswirkungen für die Brandenburger Landwirtschaftsbetriebe auf Grund des von Russland verhängten Importembargos für zahlreiche Agrarprodukte. „Schätzungsweise rund drei Cent mehr könnten die Landwirte für die Milch erlösen, wenn die Handelsbeziehungen mit Russland eine Normalisierung erfahren würden und Russland wieder als Nachfrager auf dem deutschen Markt präsent wäre“, so Folgart. Dies würde zwar nicht alle Probleme lösen, aber den starken ökonomischen Druck auf die Betriebe lindern. Den Brandenburger Milcherzeugern entstehe ein Defizit von rund 45 Millionen Euro im Jahr.
Die Brandenburger Unternehmen aus Landwirtschaft, Industrie und Handel erwarten von der Landesregierung und den Parteien Fürsprache bei der Bundesregierung und der Europäischen Kommission: Die Gespräche mit der russischen Seite müssen wieder aktiviert und die Wirtschaftssanktionen schrittweise aufgehoben werden.
Parallel ist eine Strategie für eine solide Sicherheits- und Wirtschaftspartnerschaft zu entwickeln. Das Vertrauen zwischen der Europäischen Union und Russland muss auch im Interesse der Menschen in Deutschland, Russland und der Ukraine wieder hergestellt werden. Eine konstruktive Zusammenarbeit liegt im beiderseitigen Wirtschaftsinteresse. Brandenburg als Bundesland mit traditionell guten Beziehungen zu Russland kann hier eine Vorreiterrolle übernehmen.
Quelle: Industrie- und Handelskammer Cottbus