Je älter man wird, desto mehr verändert man sich auch. Vor allem auf der Haut machen sich solche Veränderungen schnell bemerkbar. Neben Altersflecken oder Falten machen vielen Frauen vor allem Besenreiser zu schaffen. Gefährlich sind sie nicht und vereinzelt, über verschiedene Körperbereiche verteilt, fallen sie auch gar nicht so auf. Doch was, wenn plötzlich eine Menge Besenreiser konzentriert in einem bestimmten Areal auftauchen? Muss man sich Sorgen machen? Und wie wird man sie wieder los? Den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten vieler Besenreiser gehen wir in diesem Artikel auf den Grund.
Wie entstehen Besenreiser?
Besenreiser sind kleine, rötlich-bläuliche Äderchen, die direkt unter der Haut sichtbar werden. Sie verlaufen oft fächer- oder netzartig und treten besonders häufig an den Beinen auf. Medizinisch betrachtet handelt es sich dabei um erweiterte Kapillargefäße, also kleinste Venen, die ihre Funktion nicht mehr vollständig erfüllen. Auch wenn sie meist harmlos sind, empfinden viele Betroffene sie als kosmetisch störend.
Die Entstehung von Besenreisern ist häufig ein schleichender Prozess, der sich über Jahre hinweg entwickeln kann. Mit zunehmendem Alter lässt die Spannkraft der Venenwände nach. Gleichzeitig nimmt die Pumpkraft der Beinmuskulatur ab, was die Blutzirkulation in den Beinen erschwert. Als Folge staut sich das Blut in den oberflächlichen Gefäßen und übt Druck auf die feinen Venen aus. Diese weiten sich und werden schließlich als Besenreiser sichtbar.
Neben altersbedingten Veränderungen gibt es noch weitere Faktoren, die die Entstehung von Besenreisern begünstigen. Dazu zählen vor allem eine angeborene Bindegewebsschwäche oder eine chronische Venenschwäche, auch bekannt als venöse Insuffizienz. Wer häufig lange sitzt oder steht, belastet die Beinvenen zusätzlich. Auch hormonelle Schwankungen, etwa während der Schwangerschaft oder durch die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln, können eine Rolle spielen. Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen wirkt dabei gefäßerweiternd und macht die Venen anfälliger für eine Überdehnung.
Die Entstehung von Besenreisern ist also meist das Zusammenspiel mehrerer Ursachen, wobei eine geschwächte Venenfunktion in den Beinen eine zentrale Rolle spielt.
Wieso kommt es plötzlich zu vielen Besenreisern?
Viele Menschen kennen einzelne Besenreiser als unauffällige, harmlose Äderchen an den Beinen. Doch wenn plötzlich auffällig viele neue Besenreiser in kurzer Zeit auftreten, kann das für Verunsicherung sorgen. Was steckt dahinter? Und wie kann es sein, dass sich die feinen Äderchen plötzlich so stark vermehren?
Venenschwäche
Eine häufige Erklärung für das plötzliche Auftreten vieler Besenreiser ist eine bereits bestehende Venenschwäche, die bisher unbemerkt geblieben ist. Gerade bei einer chronischen venösen Insuffizienz staut sich das Blut immer wieder in den Beinvenen, was den Druck auf die kleinen Gefäße erhöht. Werden die Venenwände zu sehr gedehnt, verlieren sie ihre Elastizität und erweitern sich dauerhaft – ein idealer Nährboden für die Entstehung neuer Besenreiser.
Hormonelle Veränderungen
Auch hormonelle Umstellungen können plötzlich sichtbare Auswirkungen haben. Besonders Frauen bemerken nach einer Schwangerschaft, in den Wechseljahren oder nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel plötzlich eine Zunahme der kleinen Gefäßzeichnungen. Das Hormon Östrogen, das in solchen Phasen in veränderter Konzentration vorliegt, wirkt gefäßerweiternd und kann die Gefäßwände zusätzlich schwächen.
Körperliche Belastung
Ein weiterer Auslöser kann intensives Training oder plötzliche körperliche Belastung sein, etwa durch Sportarten, bei denen viel Druck auf die Beine ausgeübt wird. Auch langes Sitzen oder Stehen, etwa durch einen neuen Job oder längere Reisen, kann den Blutfluss in den Beinen stören. In Kombination mit einer genetischen Veranlagung oder einem schwachen Bindegewebe reicht das manchmal schon aus, um eine sichtbare Reaktion der Gefäße hervorzurufen.
Äußere Einflüsse
Nicht zuletzt können äußere Einflüsse wie starke Hitze, häufige Sonnenbäder oder Saunagänge den Zustand verschärfen. Wärme führt dazu, dass sich die Gefäße weiten – ein Prozess, der bei ohnehin anfälligen Venen zu einem sprunghaften Anstieg der Besenreiser führen kann.
Wer also plötzlich viele Besenreiser an den Beinen bemerkt, sollte das als mögliches Warnsignal des Körpers sehen. Es muss nicht gleich etwas Ernstes dahinterstecken, doch eine verstärkte Aufmerksamkeit auf die Venengesundheit ist in jedem Fall ratsam.
Können Besenreiser auch im Gesicht vorkommen?
Kurz gesagt: Ja, Besenreiser treten nicht nur an den Beinen auf, sondern können auch im Gesicht sichtbar werden. Besonders häufig betroffen sind dabei die Wangen, die Nase oder das Kinn. Dort zeigen sich die feinen, rötlich-bläulichen Äderchen, weil die Haut im Gesicht sehr dünn ist und die Gefäße näher an der Oberfläche liegen. Äußere Einflüsse wie UV-Strahlung, Kälte, Hitze oder auch aggressive Pflegeprodukte können die Gefäßwände zusätzlich reizen und schwächen.
Ein häufiger Auslöser ist zudem die sogenannte Couperose. Dabei handelt es sich um eine Hautveränderung, bei der sich die feinen Blutgefäße dauerhaft erweitern. Vor allem Menschen mit heller, empfindlicher Haut neigen dazu. Auch eine genetisch bedingte Venenschwäche kann die Entstehung begünstigen. Zwar sind Besenreiser im Gesicht meist auch harmlos, fallen jedoch deutlich schneller auf, was sehr belastend sein kann.
Wie lassen sich Besenreiser behandeln?
Besenreiser gelten zwar als medizinisch unbedenklich, stellen für viele Betroffene aber ein kosmetisches Problem dar. Vor allem wenn sie sich großflächig ausbreiten oder an sichtbaren Stellen auftreten, wächst der Wunsch, etwas dagegen zu unternehmen. Es gibt allerdings verschiedene Mittel und Maßnahmen, mit denen sich Besenreiser deutlich mildern oder sogar vollständig entfernen lassen.
Pflegecremes
Zur äußeren Pflege kommen oft Cremes oder Gels zum Einsatz, die Inhaltsstoffe wie Algen oder andere natürliche Rohstoffe setzen. Diese natürlichen Mittel können helfen, der Bildung von Besenreisern vorzubeugen oder bestehende Linien weniger sichtbar zu gestalten. Eine beliebte Salbe dafür ist die Algensalbe, die speziell für das Problem mit Besenreisern entwickelt wurde. Besonders wirksam sind solche Salben in Kombination mit regelmäßiger Bewegung und dem Tragen von Kompressionsstrümpfen.
Sklerotherapie
Die Sklerotherapie ist eine bewährte Methode zur Behandlung von Besenreisern beim Hautarzt. Dabei wird eine spezielle Lösung direkt in die betroffenen Gefäße gespritzt, die die Venenwand verklebt. In der Folge verschließt sich das Gefäß, wird vom Körper abgebaut und ist nach einigen Wochen nicht mehr sichtbar. Diese Methode eignet sich vor allem bei ausgeprägteren Besenreisern an den Beinen und liefert oft sehr gute Ergebnisse.
Laserbehandlung
Bei feinen, oberflächlichen Besenreisern kommt auch eine Lasertherapie infrage. Dabei wird die betroffene Stelle mit einem gezielten Lichtimpuls behandelt. Das Licht erhitzt das Blut in der Vene, wodurch sich das Gefäß schließt und nach und nach verschwindet. Laserbehandlungen eignen sich besonders gut für empfindliche Hautareale, etwa im Gesicht. In vielen Fällen sind mehrere Sitzungen notwendig.
Tragen von Kompressionsstrümpfen
Kompression gehört zu den wichtigsten Basismaßnahmen bei Venenschwäche. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen verbessert die Durchblutung, entlastet die Gefäße und wirkt dem Blutstau entgegen, der die Entstehung von Besenreisern begünstigen kann. Auch nach einer Sklerotherapie oder Laserbehandlung werden Kompressionsstrümpfe oft empfohlen, um das Behandlungsergebnis zu stabilisieren und neue Besenreiser zu vermeiden.
Lebensstil anpassen
Nicht immer muss sofort zu medizinischen Maßnahmen gegriffen werden. Auch im Alltag kann man viel tun, um die Gefäße zu stärken und Besenreisern vorzubeugen. Bewegung, Wechselduschen, eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von langem Sitzen oder Stehen helfen dabei, die Venenwand zu schützen und die Durchblutung in Schwung zu halten. So lässt sich das Problem zwar nicht immer vollständig verhindern, aber zumindest deutlich hinauszögern.
Bei wie vielen Besenreisern muss man zum Arzt?
Vereinzelt auftretende Besenreiser sind in der Regel kein ernstzunehmendes Problem für die Gesundheit. Vor allem an den Oberschenkeln oder Waden fallen sie häufig auf, verursachen aber meist keine Beschwerden. Doch was, wenn immer mehr kleine Äderchen sichtbar werden? Oder wenn zusätzlich Symptome wie Spannungsgefühle, Juckreiz oder Schmerzen auftreten?
Viele Besenreiser auf einmal, vor allem konzentriert in einem Bereich, können ein Anzeichen für eine beginnende Venenwandschwäche oder sogar eine chronische venöse Insuffizienz sein. Auch wenn keine akuten Beschwerden bestehen, sollte bei starkem oder rasch zunehmendem Auftreten ein ärztlicher Blick auf die Venenstruktur geworfen werden. Der Arzt kann per Ultraschall untersuchen, ob tieferliegende Venen betroffen sind, und gegebenenfalls frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten.
Ein Besuch beim Arzt ist besonders dann zu empfehlen, wenn:
- die Besenreiser plötzlich in großer Zahl auftreten
- sich die Besenreiser über mehrere Regionen ausbreiten, z. B. über beide Oberschenkel
- begleitende Symptome wie Schwellungen, Hitzegefühle oder Schmerzen hinzukommen
- familiär bekannte Venenprobleme bestehen
Auch wenn Besenreiser in den meisten Fällen keine ernste gesundheitliche Gefahr darstellen, lohnt sich die Abklärung zur Früherkennung möglicher Venenleiden.
Fazit
Plötzlich viele Besenreiser zu entdecken, kann im ersten Moment verunsichern. Doch in den meisten Fällen besteht kein Grund zur Sorge. Die feinen Äderchen an den Beinen oder im Gesicht sind in der Regel harmlos und vor allem ein kosmetisches Problem. Dass sie vermehrt auftreten, hängt häufig mit natürlichen Veränderungen wie zunehmendem Alter, hormonellen Schwankungen oder einer leichten Venenschwäche zusammen. Wer etwas dagegen tun möchte, muss nicht gleich zu drastischen Maßnahmen greifen. Oft helfen sanfte Mittel wie spezielle Pflegecremes, das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder eine Anpassung des Lebensstils, um die Venen zu entlasten und die Haut zu unterstützen. Bei Unsicherheit oder begleitenden Symptomen lohnt sich ein Besuch beim Arzt.
Foto: Maliflower73