Das eigene Zuhause ist für viele Menschen ein Lebenstraum. Einmal erstanden, renoviert und eingerichtet, sollen die eigenen vier Wände einen im Idealfall ein Leben lang beherbergen. Unterschiedliche Lebensphasen können aber auch dazu führen, dass sich das Eigenheim verändern soll. Wer nicht umziehen möchte, aber dennoch mehr Platz benötigt, denkt über einen Anbau nach. Was Sie dabei beachten sollten und welche Schritte dafür notwendig sind, entnehmen Sie unserem Ratgeber.
Was gilt als Anbau?
Der Begriff „Anbau“ ist dabei nicht fest definiert, sodass es unterschiedliche Arten des Anbaus gibt, bei denen verschiedene Dinge zu beachten sind. So dient ein Anbau in der Regel dazu, die eigentliche Wohn- oder Nutzfläche zu vergrößern. Beim klassischen Hausanbau unterscheidet man grob zwischen Aufstockung, Verlängerung und Verbreiterung. Bei der zweiten und dritten Methode, nutzen Sie die freie Fläche auf Ihrem eigenen Grundstück und vergrößern Ihr Haus dann in der Länge oder der Breite. Ist die zur Verfügung stehende Grundfläche bereits ausgereizt, kann eine Aufstockung möglich sein. Dabei wird das bestehende Haus zum Beispiel durch eine weitere Etage nach oben hin vergrößert werden. Ob dies überhaupt möglich ist, hängt von der Bausubstanz, der Statik und den Bebauungsvorschriften ab.
Neben der vergrößerten Wohnfläche spricht man allerdings auch in anderen Bereichen von einem Ausbau. Möchten Sie beispielsweise eine Garage oder eine kleine Werkstatt anbauen, einen Wintergarten einrichten oder Ihre Terrasse überdachen, gelten ähnliche Regelungen wie beim Ausbau des eigentlichen Wohnraums. Für ein erfolgreiches Gelingen sind dies die notwendigen Schritte.
Erste Planungen
Am Anfang steht eine genaue und ehrliche Planung. Dabei sollten Sie überlegen, wofür genau Sie den Hausanbau benötigen, welche Funktionen er erfüllen soll und welche möglichen Nachteile dadurch (vorerst) entstehen können. Während der eigentlichen Baumaßnahmen kann es so unter Umständen zu viel Lärm, Verschmutzung und verschiedenen Einschränkungen bei der Nutzung Ihrer vorhandenen Wohnfläche kommen. Auch ästhetische Gesichtspunkte und erste Kostenkalkulationen sollten bereits in diesem Planungsschritt unbedingt berücksichtigt werden. Wenn Sie Hilfe bei den Planungen benötigen, nehmen Sie die Dienste eines Architekten in Anspruch, der auch die notwendigen Baupläne erstellen kann. Dazu legen Sie ein Budget fest.
Informieren Sie sich frühzeitig über Bestimmungen und Einschränkungen
Auch wenn der Hausanbau auf Ihrem eigenen Grundstück durchgeführt wird, muss er im Vorfeld genehmigt werden. Bevor Sie Zeit und unter Umständen Geld in die Ausarbeitung stecken, sollten Sie sich daher bei Ihrem örtlichen Bauamt über Vorschriften und Einschränkungen informieren. Dieser Schritt ist sinnvoll, bevor Sie die sich eine Baugenehmigung einholen. Im schlimmsten Fall sind Sie an dieser Stelle schon zu einer alternativen Lösung gezwungen oder müssen auf den gewünschten Ausbau ganz verzichten. Das frühzeitige Gespräch mit den zuständigen Behörden gibt Ihnen auf der anderen Seite aber auch eine gewisse Planungssicherheit. Da in Deutschland Bauordnungsrecht Ländersache ist, kann es unterschiedliche Vorschriften in Brandenburg und Sachsen geben.
Kalkulation und Finanzierung
Haben Sie die bisherigen Schritte durchgeführt, geht es an die Kalkulation. Eine entscheidende Frage ist hierbei, ob Sie die Bauarbeiten selbst durchführen oder Handwerker beauftragen möchten. Ist Letzteres der Fall, holen Sie sich am besten Angebote von unterschiedlichen Unternehmen ein. So wissen Sie, welche Kosten Sie zu erwarten haben und könnte sich für den besten Anbieter entscheiden. Planen Sie währenddessen die Finanzierung Ihres Anbaus und informieren Sie sich, welche Kreditoptionen für Ihre Zwecke attraktiv sind.
Klären Sie Ihr Bauvorhaben mit den Nachbarn ab
Nicht nur des lieben Friedens wegen sollten Sie Ihre Nachbarn frühzeitig über Ihr Bauvorhaben informieren. Zum einen wird die Lärmbelastung unter anderem auch sie betreffen. Zum anderen ist ihr Einverständnis nötig, wenn Sie an oder auf der Grenze zu ihrem Grundstück bauen möchten. Ist dies nicht der Fall, benötigen Sie zwar keine Zustimmung, mit seiner Unterschrift auf dem Bauantrag verzichten sie allerdings auf ihr Widerspruchsrecht.
Antrag bei der Bauaufsichtsbehörde
Wenn Sie nun die vorherigen Schritte erfolgreich durchgeführt haben, stellen Sie einen Antrag an Ihre örtliche Bauaufsichtsbehörde. Diese wird Ihre Angaben genauestens prüfen und Ihnen dann die Maßnahmen erlauben oder untersagen. Erst mit einem positiven Bescheid dürfen Sie mit den Bauarbeiten beginnen. Planen Sie genügend Vorlaufzeit ein, da die Bearbeitung in der Regel einige Monate dauern kann. Je detaillierter Ihr Bauplan ist, desto höher sind die Chancen, dass Ihrem Antrag stattgegeben wird.
Begleiten Sie die Bauarbeiten
Mit der notwendigen Genehmigung und einer sattelfesten Finanzierung können die Bauarbeiten beginnen. Wenn Sie ein Unternehmen beauftragt haben, sollten Sie unbedingt die Baufortschritte im Auge behalten. So oder so dürfen nur Veränderungen durchgeführt werden, die im Bauantrag hinterlegt und genehmigt wurden. Nach Abschluss der Arbeiten sollte eine genaue Prüfung in Ihrem Beisein stattfinden.
Abnahme durch das Bauamt
Abschließend vereinbaren Sie mit dem Bauamt eine Ortbegehung, bei der der Hausanbau abgenommen wird. Zur Vorbereitung halten Sie am besten sämtliche Unterlagen, Genehmigungen und Nachweise bereit. Ist alles in Ordnung, können Sie nun den neuen Raum nach Ihren Wünschen einrichten und nutzen.