In der Niederlausitz sowie in allen anderen Ecken Deutschlands kämpfen viele Menschen nahezu täglich mit der Moral um die Dinge, die zu den Lastern gehören. Egal ob es die Tafel Schokolade ist, das Stück Fleisch oder die Zigarette und der Alkohol; scheinbar überall stehen ehemalige Genussmittel am Pranger. Damit stellt sich dann für Menschen aus der Niederlausitz auch die Frage: Was braucht der Mensch wirklich?
Auswirkungen einer Schieflage
Im Grunde erscheinen viele Menschen in der Niederlausitz sehr genügsam. Ein Dach über dem Kopf, etwas Freizeit und die ein oder anderen Annehmlichkeit reichen schon aus, um Menschen glücklich zu machen. Ist es dann noch möglich, einen leckeren Pfeifentabak kaufen zu können und diesen gemütlich mit Freunden oder allein zu genießen, ist für viele das Leben schon nahe am Optimum. Pfeifenraucher schwören dabei auf Tabak aus dem Hause Davidoff und Zechbauer, welche höchsten Genuss versprechen.
Allerdings ruft dieser Genuss schnell auch die Mahner auf den Plan. Denn nicht wenige werden gegen das Rauchen argumentieren. Schließlich sei es ungesund und auch wenn ein Tabak wie der genannte gut rieche oder schmecke, würde man doch eh nur Geld in Rauch auflösen. Gleiches gilt im Übrigen für den Genuss eines Glases Wein oder das Essen von Schokolade. Ungesund, teuer, unnötig; so die Devise diverser Menschen. Und im Grunde genommen haben sie nicht unrecht. Allerdings lebt der Erdenbürger als solcher auch in keiner gesunden Welt.
Das System presst die meisten in ein enges Korsett, das ihnen kaum Raum zum Atmen lässt. Arbeit, finanzielle Sorgen und ständig die Beeinflussung durch Werbung führen zu Stress und das wiederum zu Krankheit und anderen Problemen. Das alles wird selbstverständlich auch in der Niederlausitz als “normal” verkauft. Es scheint “normal”, dass Menschen 40 Stunden und mehr arbeiten und doch an der Armutsgrenze leben. Es scheint “normal”, dass Kinder durch Schulklassen getrieben werden, ohne dass dort auf ihre Individualität geachtet wird. Es scheint “normal”, dass es einfach Menschen gibt, die weder ausreichend Essen noch Trinken oder gar einen Ort zum Schlafen haben. Dabei ist es am Ende der Mensch selbst, der diese Systeme schafft und niemand von außerhalb. Der Genuss ist für viele also der Versuch, das zu kompensieren, was sie in einer Welt tun müssen, die längst aufgehört hat, sie als Individuums wahrzunehmen.
Veränderung der Grundeinstellung
Das bedeutet nun selbstverständlich nicht, dass Menschen, die Genussmittel nutzen, das ausschließlich aus dem Grund tun, den Stress zu kompensieren oder weil sie mit dem “Leben nicht klarkämen”. Die Genussmittel sind jedoch eine Option, Zeit mit sich selbst und anderen geliebten Menschen zu verbringen, um einfach ein Gegengewicht zum Alltag zu haben. Ob es jetzt die Zigarette, die Pfeife, der Wein oder das besagte Stück Fleisch sind; am Ende sind es alles Dinge, die jedem Einzelnen häufig ein Lächeln auf die Lippen zaubern können. Und sei es nur, um ein paar Minuten abschalten, durchatmen zu können.
Am Ende des Tages muss jeder mit sich selbst achtsam umgehen und Respekt vor dem haben, was das Leben einem bietet. Das bedeutet dann eben auch herauszufinden, was individuell entspannt und guttut. Denn Fakt ist nun einmal auch, dass die Welt sich nicht so schnell ändern wird. Dann ist es doch schön, zwischendurch noch genießen zu können.