Dieser Prolog zum sorbisch, wendischen EU-Memorandum wurde an Präsident Barroso in Brüssel übergeben.
Damit wird eine dringend notwendige Debatte über die Zukunft der Lausitz
angestossen. Sorbische und deutsche Wissenschaftler, Schriftsteller und
Berater, wie Ralph Kappler (Halo Energy), Dr. Peter Kroh (sorbischer Jan
Skala Biograph), Dr. Jürgen Buchman (Autor Encheridion Vandalicum – Buch der Wenden) und Hannes Wilhelm-Kell (Luzysko Alianca), sind Co-Autoren. Erstmals haben damit konkrete Informationen über Drohungen und Chancen für die Lausitzer und das sorbisch-wendische Volk Top-Entscheidungsträger in der europäischen Hauptstadt Brüssel erreicht.
Das Memorandum beginnt mit den Worten: “Witajso, sehr geehrter Herr
Präsident, die Sprachenpolitik der Europäischen Union ist weltweit
beispiellos und seit ihrer Gründung das Herzstück ihrer wirtschaftlichen,
politischen und kulturellen Dynamik. Aus diesem Grund ist auch Irisch mit
nur ca. 20.000 Sprechenden eine der 23 offiziellen Amtssprachen der EU.
Sie hatten während eines Gespräches in der Vertretung der EU-Kommission am
4.7. 2007 in Berlin um einen Brief zur Lage der Sorben und Wenden in
Deutschland gebeten.”
Ich sende Ihnen heute daher diesen Notruf und einen Prolog zum demnächst
vorzulegenden Sorbischen Memorandum. Denn über dieses ist eben jetzt eine
lebhafte Auseinandersetzung in Deutschland im Gang. Das Schreiben erreicht
Sie heute von einer der ältesten und bedrohten Minderheiten Europas.
Beheimatet sind Sorben seit über sechzehn Jahrhunderten als „First Nation“
in der sich über die Bundesländer Brandenburg und Sachsen erstreckenden
Lausitz. Sorben sind deren erste Fürsprecher und Anwälte. Die Lausitz oder
Luzica, wie wir das wasser- und bodenschatzreiche Land nennen, ist eine
der ältesten Kulturlandschaften Europas. Ihre Schätze können sich als
Segen erweisen. Aber es fehlt an couragierter Politik und
Selbstverwaltung. Die Chancen einer EUROREGION LAUSITZ, die das
einzigartige Kontaktgebiet slawischer und germanischer Sprachen bietet,
verkümmern in vielen Bereichen ungenutzt. Wir befürchten sogar, dass diese
in kurzer Zeit unwiderruflich verloren gehen.
Wir zeigen an: Mehr als 130 Dörfer, die Horte der sorbischen Sprache und
Überlieferung waren, und Kulturlandschaften von der Größe des Stadtstaates
Hamburg wurden durch blinde Wirtschaftspolitik und die entfesselte
Kohleausbeutung vernichtet. Von deren spektakulären Gewinnen unserem Volk
nur Almosen hingeworfen werden. Daher setzen Sorben ihre Hoffnung
inzwischen auch auf die EU-Kommission und Ihr Engagement für die
nachhaltige Entwicklung und Stärkung der Regionen. Wir bitten Sie, sehr
verehrter Herr Präsident, sich mit Ihrem ganzen politischen Gewicht für
das Zustandekommen eines Deutsch-Sorbischen Gesellschaftsvertrages
einzusetzen, in dem die deutsche Seite konkrete politische und
wirtschaftliche Konsequenzen aus ihrer historischen Schuld zieht. Im Kern
geht es um drei Punkte:
i. die unverzügliche Einführung der von den deutschen
Landesverfassungen vorgesehenen politischen Selbstbestimmung der Sorben;
ii. die gesetzliche Verankerung der sorbischen (Teil-)Ansprüche auf die
künftige Nutzung der Lausitzer Bodenschätze und ihre gesetzlich
garantierte Mitbestimmung beim ökologischen Schutz und der ökologischen
Sanierung der sorbischen Heimat;
iii. eine finanzielle Soforthilfe, um die durch deutsche Eingriffe
beschädigten Bildungsstrukturen zu reparieren und das Überleben der
sorbischen Sprachen und Kultur mittelfristig zu sichern.
Foto oben: creative commons Lizenz, Wikipedia, Benutzer:Aineias
Foto unten: creative commons Lizenz, Wikipedia, Benutzer: Julian Nitzsche (j.budissin)
Sportmix: Energie jubelt im DFB-Pokal – Auch Krieschow & LHC siegen
Erstmals seit zwölf Jahren hat der FC Energie Cottbus wieder die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht: Vor über 18.000 Fans...