Leichtes Plus in den Bestandszahlen
Als eine mit dem Osterfest mythologisch verbundene Tierart ist das Schaf Teil der christlichen Überlieferung. Schaf- und Ziegenhaltung gehören auch regional gesehen zum kulturellen Erbe des Landes. Wirtschaftlich gesehen sind aber die Absatz- und Bestandszahlen heute weit von Ausgangswerten nach dem Mauerfall entfernt. 1989 wurden auf dem Gebiet Brandenburgs 109.147 Mutterschafe gezählt. 1992 waren es noch 86.000 Muttern. Im vergangenen Jahr wurde der Abwärtstrend in der Schafbestandsentwicklung erstmals seit 2006 unterbrochen. 2014 wurden in Brandenburg mit einem Gesamtbestand von 77.500 Schafen 6,5 Prozent mehr Tiere gehalten im Vergleich zu 2013 (72.800 Schafe). Bei den Mutterschafen betrug der Anstieg 2,5 Prozent.
Das Brandenburger Agrarministerium hat 2014 ein Vier-Punkte-Programm zur Unterstützung heimischer Schäfer aufgelegt, das mittlerweile durch einen fünften Punkt – die Förderung von Herdenschutzhunden gegen Wolfsangriffe – ergänzt wurde. In Summe ergeben sich in der neuen EU-Förderperiode 2014 bis 2020 für Brandenburgs Schafhalter abrufbare Fördermittel in Höhe von 28,5 Millionen Euro. Im Vergleich dazu standen in der Förderperiode 2007 bis 2013 18,6 Millionen Euro im Rahmen der Grünlandprogramme zur Verfügung.
Wirtschaftlich machen den Haltern vor allem die schwierigen Rahmenbedingungen beim Absatz von Fleisch und Wolle zu schaffen. Heute werden selbst Importe aus dem Fernhandel preiswerter angeboten als heimische Produkte.
Landesweit wurden 2014 1.260 Tonnen Lammfleisch erzeugt.
Wichtigste Einnahmen für die Berufsschäfer sind zu 60 Prozent die Direktzahlungen der ersten Säule beziehungsweise Zahlungen für Agrarumweltmaßnahmen und Landschaftspflege. Darüber hinaus sind Dienstleistungen im Vertragsnaturschutz und Deichpflege von großer Bedeutung für die wirtschaftliche Stabilität der Betriebe. Dazu gehören die Pflege von 25.000 Hektar Grünland und Heide. Weiterhin leisten die Hirten mit ihren Herden einen Beitrag zum Hochwasserschutz durch die Beweidung von 600 Kilometer Dämmen und Deichen. Hierzu hat das Landesamt für Umwelt seit Anfang des Jahres eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die die Grundlagen für eine angemessene Honorierung der Deichbeweidung festlegt. Zwar wurden 2014 weniger Betriebe über den Vertragsnaturschutz gefördert, dafür wurde aber mehr Fläche gepflegt und mehr Geld bereitgestellt.
Tabelle: Flächenpflege im Rahmen von Vertragsnaturschutz durch Beweidung mit Schafen und Ziegen
Jahr | beteiligte Schaf- und Ziegenhalter | Gepflegte Fläche (ha) | mittleres Pflegeentgelt (Euro/ha) |
2009 | 24 | 875 | 211 |
2010 | 30 | 874 | 207 |
2011 | 36 | 1.175 | 250 |
2012 | 37 | 1.470 | 220 |
2013 | 40 | 1.597 | 226,48 |
2014 | 34 | 1.687,51 | 246,98 |
Ein weiterer Aspekt der Zucht in Brandenburg ist der Erhalt der genetischen Vielfalt durch die züchterische Bearbeitung von 33 Schaf- sowie acht Ziegenrassen.
Quelle: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft