Wer es 25 Jahre lang miteinander aushält, muss sich schon prächtig gut verstehen, oder es einfach meistern, jede kleinere Katastrophe zum Guten umkehren zu lassen. Nicht umsonst heißt es, in guten, wie in schlechten Zeiten, und auf der Kulturinsel haben wohl eindeutig die guten Zeiten dominiert. 25 Jahre lang anders zu sein, und darauf stolz zu sein, ist in der „geheimen Welt von Turisede“ aber auch ein Anlass um ausgiebig zu feiern. Wo, wenn nicht auf diesem Weltweit einmaligen Gelände, wo sogar die Bäume geringelt sind, oder man auf seltsamen Wegen seltsamen Waldgeistern begegnen kann, wo man auf Bühnen aus Reifen sitzt, oder man völlig verrückte und abenteuerliche Spiele erleben kann ?
Drei Tage Musik und Spaß auf 16 Bühnen die bei herrlichem Wetter am Freitag Nachmittag offiziell begannen. Am Donnerstag zuvor gab es für ganz Vorfristige im Turius Winkel am Sehcafe schon „Circus Bombastico“ und den „Turisedischen Staatszirkus“ sowie „Zargenbruch“ für einen kleinen Vorgeschmack zu erleben.
Bei einem phantastischen Eröffnungsspektakel am Freitagabend erfuhren die Zuschauer, das in diesem Jahr erstmalig zum Folklorumstart „alles fertig geworden ist“ so der Chef Jürgen Bergmann. Das sei einmalig, und wer das stets anwachsende Gelände kennt, der weiß, wie komplex diese Herausforderung eigentlich ist.
Mit „Schnaps im Silbersee“, „The Mockingbird Men“,“Jindrich Staidl Combo“, Rasga Rasga“ und einer grandiosen Anna Mateur begann der erste Abend auf dem abenteuerlichen Gelände dicht an der Neiße. Bei Anna Mateur blieb keine Lachfalte unbenutzt, sie schafft es tatsächlich ein großes Publikum im Handumdrehen auf ihre Seite zu bekommen. Balkan Brass, Polka, Brachialromantik, Poesie, Spezialinstrumente , Worldbeat, Rock, Lyrik, Marimba und Pantam, Ska , Reggae, Jazz- und vieles mehr – zwischen diesen Musikrichtungen konnten die Zuschauer ihre Lieblinge wählen oder einfach mal neue Dinge erproben. Gute Laune war überall angesagt und ein Bummel entlang des Markttreibens oder Strassentheaters war wieder spannend.
Der Sonnabend begann verregnet und endete auch so. Aber Folklorumteilnehmer schreckt auch dies nicht ab, es gibt schließlich Schirme und Regenjacken. Und so sah es wieder hübsch bunt aus, als sich die fröhlichen Menschenmassen ihre Wege entlang der Neiße oder auf dem Gelände selbst gebahnt haben.
Für zwei Hochzeitspaare die sich live getraut haben, ja zu sagen, begann am Sonnabend um 14.00 Uhr das Orakelpoltern „Trefft den Schwiegermut“ auf polnischer Seite. Die Besucher waren schon zuvor aufgefordert worden, altes Geschirr mitzubringen, was sie auch hübsch taten.Am Sonntag um 11.00 Uhr begann dann die interne Hochzeitsfeier im Krönum, zu welchem Florian Beetz seine wunderbare Marimba und Pantam erklingen ließ. Weiße Tauben durften am Ende nicht fehlen, und das Folklorum wäre kein Folklorum, wenn nicht für die beide Brautpaare noch eine Überraschung parat wäre. Zwei polnische Hochzeitsreiter zogen lautstark singend einem großen Traktor mit großer Rutsche , wo die beiden kompletten Familien der „Ehelinge“standen, vorweg auf dem Weg zur Neiße. Man konnte sie einfach nicht übersehen – verbleibt zu hoffen, das jeder einzelne Tag im weiteren Eheleben so aufregend sein möge, wie dieser turbulente und sicher unvergessene Tag im Land von Turisede.