Am Sonntagnachmittag haben Streifen des Polizeireviers Bautzen in einem Waldstück bei Bischofswerda einen 42-jährigen Mann vorläufig festgenommen. Er soll größere Äste und Baumstücke auf die nahe Staatsstraße 111 geworfen haben. Ob es sich bei dem Tatverdächtigen allerdings um den bislang noch Unbekannten handelt, der auf Fahrzeuge im Raum Bischofswerda geschossen hat, gilt es nun zu klären. Eine Autofahrerin hatte die Polizei gegen 15:00 Uhr alarmiert. Sie hatte einen Mann in Höhe der ehemaligen Eisenbahnbrücke am Löwenberg gesehen, der Baumstücke und Äste auf die S 111 warf. Bei dem Ort des Geschehens handelte es sich im einen der Tatorte, an dem in den zurückliegenden Tagen fahrende Pkw beschossen wurden.
Anhand einer Personenbeschreibung ergriffen die alarmierten Beamten im Umfeld einen 42-jährigen Mann. Dieser hatte etwa 0,6 Promille Alkohol in der Atemluft und machte einen verwirrten Eindruck. Der Tatverdächtige lebt im Raum Bischofswerda. Zum Zeitpunkt seiner Ergreifung war er nicht im Besitz einer Schusswaffe.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an. Fährtenhunde verfolgen die Spuren des Mannes. Der Beschuldigte befindet sich derzeit im Gewahrsam der Polizei und wird vernommen. Ihm werfen die Ermittler der Kriminalpolizei einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr in mindestens einem Fall vor. Das Ergebnis der Untersuchungen bleibt jedoch abzuwarten.
Bis die Fälle nicht zweifelsfrei aufgeklärt sind, dauern die Ermittlungen der Kriminalpolizei sowie die operativen Einsatzmaßnahmen der Polizei im Raum Bischofswerda unverändert an.
Am Samstag und Sonntag wurden der Polizei bisher insgesamt sechs Fälle bekannt, in denen sich der Verdacht bestätigte. Tatorte waren unverändert die B 98 im Bereich des Goldbacher Berges zwischen den Anschlussstellen Bischofswerda und Geißmannsdorf, die S 111 (ehemalige B 6) am Ortsausgang Bischofswerda in Richtung Bautzen sowie die Neustädter Straße.
Mehrere Streifen waren in den Nächten des Wochenendes im Raum Bischofswerda im Einsatz. Auch ein Polizeihubschrauber kreiste in der Nacht zu Sonntag über der Stadt, um den Schützen ausfindig zu machen. Fährtenhunde suchten nach den Spuren des Täters.
Im Hintergrund liefen die Ermittlungen der Kriminalpolizei auch am Wochenende auf Hochtouren. Die Ermittler untersuchen bislang rund 20 Fälle, bei denen sich der Beschuss eines Fahrzeugs tatsächlich bestätigt hat. Aufgrund der derzeitigen Faktenlage wurden die Sachverhalte aus rechtlicher Sicht als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr gewertet.
Zudem erreichten die Polizei einige Nachmeldungen, bei denen Autos im Zeitraum vor dem 12. August 2018 im Raum Bischofswerda möglicherweise beschossen wurden. Deren Halter hatten Beschädigungen an ihren Pkw festgestellt und brachten diese aufgrund der Zeugensuche der Polizei mit der aktuellen Serie in Verbindung. Jeden einzelnen dieser Fälle wird die Kriminalpolizei untersuchen und prüfen, ob die Taten aufgrund des möglichen Ereignisortes, der Art der Beschädigungen und eventueller Spuren zu dem Ermittlungskomplex passen.
Kriminaltechniker haben in einem der bestätigten Fälle Reste eines Projektils sicherstellen können. Es wird derzeit umfangreich kriminaltechnisch untersucht. Um den Fortgang der Ermittlungen jedoch nicht zu gefährden, kann die Polizei zur Art der verwendeten Munition aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit keine Angaben machen.