Viele Wege führen nach Wittenberg. Kaiser Karl V. und sein Tross in Mühlberg und Mitteldeutschland 1546/47.
Das ist das Thema einer neuen Ausstellung im Museum „Mühlberg 1547“, die am 23. März um 17.00 Uhr eröffnet wird. Für Interessierte findet um 16.00 Uhr ein Einführungsvortrag „Karl V. vor Mühlberg. Stätten und Stationen eines Kaisers“ von Kurator Dr. Lars-Arne Dannenberg statt (Aufgrund der begrenzten Platzkapazität wird um eine telefonische Voranmeldung gebeten, Tel.: 035342 837000). Im Anschluss führt er durch die Ausstellung. Die Schau folgt den Spuren Kaiser Karls V. in Mitteldeutschland in den Jahren 1546 und 1547 und geht den Intentionen der beteiligten Kriegsparteien nach. Älteste Stadt- und Ortsansichten komplettieren die Präsentation. Zugleich legt die Ausstellung die Grundlagen dafür, die von Karl V. zurückgelegte Strecke in das Netzwerk der Europäischen Kulturrouten Karl V. aufzunehmen. Die Ausstellung wurde möglich gemacht durch eine Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Die Ausstellung kann bis zum 31. Oktober 2018 besichtigt werden.
Hintergrund:
Kaiser Karl V., der mächtigste Herrscher seiner Zeit, rüstete im Sommer 1546 im sogenannten Schmalkaldischen Krieg gegen die protestantischen Reichsfürsten um Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen. Die heute als Schmalkaldischer Krieg bekannte Auseinandersetzung war der erste Religionskrieg auf deutschem Boden. An seiner Seite sein Bruder König Ferdinand I. von Böhmen und sein Heerführer Herzog Alba. Mit dabei auch der sächsische Herzog Moritz, der sich die sächsische Kurwürde erhoffte.
Man sammelte sich im nordböhmischen Eger. Die Reise führte über Plauen, Reichenbach im Vogtland, Glauchau bis nach Gnandstein. Dort nächtigte der Kaiser bei dem überzeugten Lutheraner Heinrich Hildebrand von Einsiedel, während Herzog Alba im benachbarten Kohren kampierte, wo seine Soldaten den Opferstock der lutherischen Pfarrkirche aufbrachen, die Kühe schlachteten und die Pferde des Pfarrers raubten. Über Rochlitz ging es nach Jahna in der Lommatzscher Pflege. Dort erfuhren die Kaiserlichen, der Kurfürst wolle Richtung Wittenberg entkommen. In einem Gewaltmarsch suchte man dem Kurfürsten den Weg abzuschneiden und stellte ihn vor Mühlberg. Die Schlacht am 24. April 1547, die mehr einer wilden Flucht glich, war der Höhepunkt des Geschehens. Sie endete mit einer katastrophalen Niederlage des Schmalkaldischen Bundes und der Gefangennahme des sächsischen Kurfürsten.
Das eigentliche Ziel Kaiser Karls war erreicht. Er befand sich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Die folgenden Tage verbrachte er in der Nähe Mühlbergs, im Pfarrhaus in Schirmenitz links der Elbe, ehe der Tross nach Wittenberg aufbrach.
Foto: Museum „Mühlberg 1547“/ Andreas Franke
pm/red