Aktives Vereinsleben spielt sich bei den Spreewäldern nicht nur auf dem Platz ab – die positive Stimmung im Verein ist deshalb Anlass für die Verantwortlichen, einmal hervorzuheben, was vielen selbstverständlich erscheint
Der SV Grün-Weiß Lübben überzeugt gegenwärtig auf dem Platz. Fünf Siege aus fünf Spielen, dazu nur ein Gegentreffer und der ungefährdete Einzug in Viertelfinale des Kreispokals – diese Bilanz kann sich sehen lassen. Die Männer um Trainer Dirk Minkwitz haben jedenfalls einen gelungenen Saisonstart hingelegt. Doch sie sind nicht die einzigen Spieler im Verein, die das grün-weiße Trikot tragen und auf Torejagd gehen. Im Schatten der ersten Mannschaft – die sich dieser Tage auf dem Platz ebenso wenig zurückzudrängen lassen scheint wie in der öffentlichen Wahrnehmung – spielen noch viele weitere leidenschaftliche Fußballer. Die Rede ist von der zweiten Männermannschaft und dem Altliga-Team.
Die Zweite – zwischen sportlichem Mittelmaß und Sprungbrett für die Jugend
Sportlich nehmen sich die Resultate der Zweiten Mannschaft eher bescheiden aus. Im letzten Jahr gelang nach einem klassischen Fehlstart noch der Klassenerhalt, in dieser Saison steht das Team auf Platz 11 in der neu formierten Kreisliga Nord in Südbrandenburg. Trainer Roland Zacharias übernahm zu Beginn der letzten Spielzeit die sportliche Leitung und möchte vor allem Konstanz in die Mannschaft bringen. „Das ist manchmal nicht so einfach. Die Spieler, die überzeugen, gehen hoch in die Erste. Andere, die sich zum Beispiel nach langen Verletzungen oder Ausfällen wieder rantasten, spielen zunächst bei mir. Da ist Konstanz ein Idealzustand, von dem wir weit entfernt sind“, sagt Roland Zacharias und bringt damit den Balanceakt auf den Punkt, den eine eigenständig spielende zweite Garnitur nun einmal bewältigen muss. Das wissen die Verantwortlichen natürlich. „Zweite Mannschaften erhalten oft wenig bis gar keine Aufmerksamkeit. Das ist bei den Profis nicht anders als in der Brandenburger Provinz. Und sie sind oft nur Durchgangsstation für viele Spieler. Damit helfen sie aber der ersten Garde ungemein. Über die zweite Mannschaft führen wir die A-Junioren an die Erste heran. Gegenwärtig spielen vier Spieler in der Zweiten, die im letzten Jahr noch in der A-Jugend waren. Formal mögen die Teams getrennt sein – vereinsintern besteht da bei uns aber ein reger Austausch. Dabei geht es auch um die Stimmung in der Truppe. Viele Spieler wissen oft gar nicht, wie viel sie selbst zur guten Atmosphäre und Kameradschaft beitragen, egal ob sie nun auf der Bank sitzen oder in der Zweiten spielen. So was geht gerne unter und deshalb möchte ich es hier einmal betonen“, sagt Christian Leyer, der erste Vorsitzende des Vereins.
Das Altliga-Team – mehr Fußball und mehr Spaß
Die alten Herren bei Grün-Weiß Lübben ärgern sich über Niederlagen schon lange nicht mehr. Denn hier steht vor allem der Faktor Spaß im Vordergrund. Trainer Jürgen Peters – der zugleich für die Spielerpässe und die Organisation der Plätze mit der Stadt Lübben verantwortlich ist – bringt die Stimmung im Team auf den Punkt, wenn er sagt: „Sepp Herberger – der selbst für uns zur alten Generation gehört – hat bekanntlich gesagt ‚Elf Freunde sollt ihr sein’. Nun ja, wir sind hier noch einige mehr und das ist eine tolle Sache.“ Genau diese Haltung ist für Christian Leyer unabdingbar, um ein gutes Vereinsgefüge zu bewahren. „Guter und erfolgreicher Fußball ist wichtig, zweifellos. Aber er ist eben nicht alles – vor allem für einen Verein, der wie Grün-Weiß Lübben ein Ort des regionalen Engagements und der Geselligkeit ist. Bei uns herrscht das Credo: ‚Fußball ist mehr’. Gerade unsere Zweite und die Altliga-Kicker leben dieses Credo. Aus diesen Reihen stammen übrigens auch unsere Vorstandmitglieder und die Nachwuchstrainer. Deshalb freuen wir uns über die vielen langen und diskussionsfreudigen Grill-Abende, bei denen Spieler aus allen drei Mannschaften zusammen sitzen. Das sind dann die gemeinsamen Erlebnisse, von denen es in zwanzig Jahren heißen wird, es war die gute alte Zeit. Keiner erinnert sich dann an einen Heimsieg gegen einen Tabellennachbarn. Was bleibt, findet oft neben dem Platz statt. Ich möchte, dass wir die gute alte Zeit genießen – und zwar jetzt schon“, sagt Christian Leyer.