Das Amt zur Regelung offener Vermögensfragen (AROV) wird zum Jahresende 2014 aufgelöst.
Dann läuft der Vertrag zwischen dem Landkreis Dahme-Spreewald und dem Land Brandenburg ab. Im Jahr 2015 wird das Amt abgewickelt und die restlichen, dann noch offenen Verfahren werden an den Landkreis Oder-Spree abgegeben.
Das AROV hat in den letzten 24 Jahren für die Einwohner unseres Landkreises wichtige und nicht selten existentielle Fragen entschieden. Hier wurden zum Beispiel Negativatteste erteilt, die bestätigen, dass für das betreffende Grundstück kein Rückübertragungsanspruch vorliegt. Sie werden für Grundstückskauf- und Überlassungsverträge sowie Kreditaufnahmen benötigt.
Neben Wohn- und Mietwohngrundstücken, Geschäftsimmobilien und Unternehmen waren auch zehntausende Wochenendgrundstücke von vermögensrechtlichen Anträgen betroffen. Die Anträge wurden u. a. von Bürgern gestellt, die die DDR verlassen hatten, aber auch von Bodenreformnehmern, die das Land nicht mehr selbst bewirtschafteten.
Im ländlichen Raum lag der Schwerpunkt oft in Bauernwirtschaften, die bis zur Enteignung als kleine landwirtschaftliche Betriebe geführt worden waren, sowie in Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern, die zum Teil auf LPG Land entstanden waren.
Zum Jahresende 1990 lagen in den Altkreisen Königs Wusterhausen, Lübben und Luckau (im heutigen LDS) insgesamt ca. 26.000 Anspruchsanmeldungen vor.
Die Anträge haben sich danach noch weiter deutlich erhöht. So waren es 1995 bereits ca. 34.000, davon mehr als 26.000 im Altkreis Königs Wusterhausen. Gegenwärtig sind hier mehr als 61.000 vermögensrechtliche Verfahren sowie weitere ca. 11.300 Entschädigungsansprüche erfasst.
Bis zum Jahr 2004 lag die Zuständigkeit für Anträge, die auf verfolgungsbedingten Vermögensverlusten zwischen 1933 und 1945 beruhten, ebenfalls beim AROV. Mehr als 6.000 Vermögenswerte in Schulzendorf, Königs Wusterhausen, Eichwalde, Wildau und vielen anderen Orten waren betroffen.
Nach wie vor gehen neue Anträge sowie Wiederaufnahmeanträge ein.
Außerdem müssen Anfragen anderer Behörden, Verfahrensbeteiligter oder deren Erben beantwortet werden. Kompetenz und Sachkunde sowie eine langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der offenen Vermögensfragen und des Entschädigungsrechts sind dazu notwendig.
Parallel zur Verfahrensbearbeitung wurden seit 1998 abgeschlossene Vorgänge archiviert. Im Jahre 2005 waren das bereits mehr als 11.000 Vorgänge. Derzeit befinden sich bereits ca. 250 lfd. Meterarchivierter Akten des ARoV im Zentralarchiv des Landkreises in Luckau.
Quelle: Landkreis Dahme-Spreewald