Es war ihr erstes 10.000-Meter-Rennen auf der Bahn überhaupt. Doch Angst vor der 25-Runden-Distanz hatte Trackteam-Läuferin Blanka Dörfel (SCC Berlin) bei den Deutschen Langstreckenmeisterschaften am Samstagabend in Mainz nicht. Obwohl die 19-Jährige die jüngste Starterin im kompletten Feld war, ging sie mutig das Tempo der Spitzengruppe mit. Zwar konnte die Schülerin auf dem zweiten Streckenabschnitt die Pace nicht mehr halten, doch am Ende sicherte sich Blanka Dörfel in 33:54,69 Minuten Silber in der U23-Klasse. Nur Eva Dieterich (Laufteam Kassel; 33:39,31 Minuten) konnte die Berlinerin noch abfangen.
Außergewöhnliches Talent
„Das Training lief in den vergangenen Wochen sehr gut. Darum wollte ich mich einfach ausprobieren und schauen, was mein Körper hergibt. Allerdings war heute das Laufgefühl nicht so flüssig, so waren die ersten fünf Kilometer einfach zu schnell“, sagte Blanka Dörfel nach ihrer 10.000-Meter-Premiere. Die erste Hälfte lief die deutsche U20-Rekordlerin im Halbmarathon in etwa 16:30 Minuten.
Um die Zeit einzuordnen: Das 5.000-Meter-Rennen der weiblichen Jugend U20 – für die Klasse wäre Blanka Dörfel auch noch startberechtigt – gewann in Mainz Johanna Pulte (SG Wenden; 16:29,89 min) in einer vergleichbaren Zeit. Nur musste Blanka Dörfel danach noch einmal dieselbe Distanz von zwölfeinhalb Bahnrunden zurücklegen. Diese Leistung zeigt erneut ihr außergewöhnliches Talent auf den Langstrecken.
Bereits im März hatte der Lauf-Youngster für zwei Top-Leistungen gesorgt. Zunächst lief sie in Berlin die zehn Kilometer in glatten 33:00 Minuten. Zwei Wochen später steigerte sie den deutschen U20-Rekord im Halbmarathon um mehr als drei Minuten auf 72:31 Minuten. Beide Male lag sie nur wenige Sekunden hinter Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin). Die setzte sich am Samstag in Mainz in der Frauenklasse in 32:55,96 Minuten vor ihrer Zwillingsschwester Deborah (33:02,87 min) und Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regenburg; 33:17,89 min) durch. Dahinter folgten mit Eva Dietrich und Blanka Dörfel schon die schnellsten U23-Läuferinnen.
Top-Favoritin mit Ermüdungsbruch
Alina Reh wäre die Top-Favoritin für die 10.000-Meter-DM am Samstag in Mainz gewesen. Doch ein Ermüdungsbruch im linken Wadenbein verhinderte den Start vom Alina Reh (SCC Berlin Top-Team) bei den nationalen Titelkämpfen. „Die Verletzung wurde diese Woche bei einer MRT-Untersuchung final diagnostiziert“, berichtete die EM-Dritte über 10.000 Meter. Anstatt Lauftraining stehen für die nächsten Wochen nun Aquajogging-Einheiten auf dem Programm. „Mitte Mai folgt eine Kotrolluntersuchung. Dann sehen wir, wann ich wieder laufen kann“, so Alina Reh.
Die Probleme im Sprunggelenk waren bei der Laichingerin bereits Mitte April aufgetaucht. Daraufhin stellte sie das Lauftraining ein und setzte auf alternative Einheiten. „2018 hatte ich die identische Verletzung im rechten Wadenbein eine knappe Woche später. Darum weiß ich, dass ich Geduld haben muss. Gleichzeitig weiß ich aber auch, was danach möglich ist. Das hat die EM in Berlin gezeigt“, sagte die 23-Jährige. Eben bei der EM lief sie sensationell zu Bronze.
Ihr Ziel für 2021 bleiben die Olympischen Spiele in Tokio. Die Norm dafür hat Alina Reh bereits 2019 als Deutsche 10.000-Meter-Meisterin mit 31:19,87 Minuten unterboten. Für eine endgültige Nominierung muss sie allerdings noch einen Leistungsnachweis erbringen. Der ist wahlweise über 5.000 oder 10.000 Meter möglich.