Knapp 70 Freiwillige nahmen am 8. und 9. November im Branitzer Park am 8. deutsch-polnischen Parkseminar teil. 20 der Teilnehmer kamen aus Polen, beispielsweise aus dem Partnerpark Zatonie bei Grünberg, aus der Gemeinde Brody und aus Bydgoszcz. Eröffnet wurde das Seminar mit einem Vortragsabend. Dabei gaben die Biologin und Nagolare-Geschäftsführerin Christina Grätz, Dr. Thomas Gunzelmann, Hauptkonservator am Bayrischen Landesamt für Denkmal und Parkleiter Claudius Wecke theoretischen Input zu Fragen der Gartendenkmalpflege und des Naturschutzes. In ihren Vorträgen informierten sie über historische Kulturlandschaften, naturnahe Begrünungen in historischen Parkanlagen und die praktischen Arbeiten des Parkseminars.
Am Samstag packten die Parkenthusiasten in der Parkpartie nördlich des Zollhauses im Branitzer Außenpark kräftig an. In der im Volksmund „Kirschallee“ genannten Partie wurden dabei Gehölzstrukturen im Einklang zu den Gestaltungsprinzipien des Fürsten Pückler herausgearbeitet. Hier kamen in Abstimmung mit Naturschutz und Denkmalpflege unter anderem Motorsägen, Traktoren und eine Stubbenfräse zur Beseitigung der Wurzelanläufe zum Einsatz. Das angefallene Reißig verlud ein Bagger in große Biomassecontainer. Die ehrenamtlichen Helfer arbeiteten aufgeteilt in vier Gruppen unter Leitung der erfahrenen Landschaftsarchitekten Agnieszka Kochańska (Zatonie), Danuta Kurta-Leipzig (Bydgoszcz), Hagen Engelmann (Cottbus) und Stefan Palm (Rosengarten Forst).
„Es war eine große Freude mit anzusehen, wie binnen weniger Stunden aus der völlig zugewachsenen Wegepartie nördlich des Zollhauses gestaltete Grünstrukturen und Blicke in die Parklandschaft zurückgewonnen wurden. Allen Ehrenamtlichen gebührt für dieses bleibende Erlebnis ein großer Dank“, resümierte Claudius Wecke, Parkleiter und Koordinator des Parkseminars.
Das Parkseminar war eine Veranstaltung der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz und fand im Rahmen des deutsch-polnischen Projektes „Erhaltung und Nutzung der historischen Parklandschaften Branitz und Zatonie“ der Partnerstädte Cottbus und Zielona Góra mit einer Förderung aus dem Kooperationsprogramm INTERREG V A Brandenburg – Polen 2014-2020 statt. Zusätzlich unterstützt wurde das Parkseminar u.a. durch den Förderverein Fürst Pückler in Branitz, die Cottbuser Parkläufer, das Pückler-Gymnasium Cottbus, die Jagdhornbläser Fürst Pückler Branitz-Kahren und die Stadt Cottbus.
Hintergrund: Parkseminare haben sich seit 1960 entwickelt und als gartendenkmalpflegerisches Instrument etabliert, um vernachlässigte Parks und Parkpartien grundhaft zu pflegen, sie stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und der interessierten Bevölkerung bei der Pflege und Erhaltung der Anlagen Partizipation zu ermöglichen. Teilnehmer erkennen und verstehen historische Parkanlagen dabei an praktischen Beispielen.
Fotos: Freiwillige beim 8. deutsch-polnischen Parkseminar im Branitzer Park ©SFPM