Tag drei meines Filmfestival-Marathons war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Dieser Film hat Herz-und Lachmuskeln gleichermaßen aktiviert. Der Film ist Wettbewerbsspielfilm. Das Kino der Stadthalle war bis fast auf den letzten Platz besetzt.
Gedreht wurde auf einer Insel im Nord-Osten Russlands für einen Monat. Der Klassiker im Haus mit heranwachsenden Jugendlichen in der heutigen modernen Zeit wird in diesem Film sehr eindrucksvoll nachempfunden und thematisiert. Es sind unsere handysüchtigen YouTuber und Influencer in den Kinderzimmern. Aber hier hat der Vater die Nase voll und schickt den Spross auf eine Insel. Ohne Luxus muss sich Altan alleine um eine Fuchsfarm kümmern. Der einzige Luxus der ihm bleibt, ist sein Handy samt Satelliteninternet. Als Altan den Einsiedler Baibal kennenlernt, beginnt eine Reise des Lernens für beide Seiten. Baibal hat nur noch einen letzten Wunsch. Er will seine totgeglaubte Tochter noch ein letztes Mal sehen, denn er ist alt und weiß, dass er bald sterben wird. Genau das ermöglicht ihm Altan mit Hilfe eines YouTube-Channels . Leider wird Baibal das Unglaubliche nicht mehr erleben, aber er findet seine letzte Ruhe neben seiner geliebten Frau. Dafür sorgte Altan. Und auch Altan hat einen Wunsch. Er möchte sich endlich mit seinem Vater versöhnen. Baibal machte mit seiner weisen Art Altan unmissverständlich klar, dass er nicht bis zum Tod damit warten soll und endlich anfangen soll, zu verzeihen, denn irgendwann wird es zu spät sein.
Fazit: Dieser Film ist nicht nur traurig, auch wenn es im ersten Moment den Anschein hat. Nein, er ist mit einer ordentlichen Portion Humor bestückt, den die beiden Hauptakteure unglaublich charmant und authentisch rüberbringen, tatsächlich ein bisschen wie im Film Ziemlich beste Freunde. Im Interview verriet die sehr bescheidene und zurückhaltende Regisseurin Lyubov Borisova, dass die Geschichte Baibals auf einer Erzählung des Schriftstellers Nikolai L. beruht, wohingegen die von Altan frei erfunden ist. Aufgrund der hohen Kosten gab es tatsächlich nur eine Crew bestehend aus sieben Personen. Zwei Schauspieler und fünf Kameraleute. Die Finanzierung wurde durch Ausschreibungen umgesetzt. Desweiteren erzählte sie, dass es die Fuchsfarm wirklich gibt. Ein sehr schöner und naturbelassener Drehort. Im Übrigen ist der Film Lyubov´s Debütwerk. Klasse gelungen, Daumen hoch!