Aller guten Dinge sind drei und so flimmert heute, nach zwei Tagen OpenAir-Kino in Schmellwitz auf dem Muckeplatz mit Kleinruppin forever und Kundschafter des Friedens, Sonnenallee über die Leinwand. Der Platz ist für Veranstaltungen wie diese erdacht worden, kam aber nie richtig in Schwung, da er zu einer Zeit gebaut wurde, als ringsherum die Wohnblöcke dem Abriss zum Opfer fielen und wenig Gedanken an Kulturereignisse in Cottbus-Schmellwitz verschwendet wurden. Nun hat der Bürgerverein Schmellwitz es mit einem OpenAir Kino probiert und mit Unterstützung des Filmfestivals Cottbus die dreiteilige Reihe auf die Beine gestellt.
An den ersten beiden Abenden kamen jeweils etwa 150 Besucher, gestern Abend waren die ersten auch mit Picknickkörben da und genossen die teils tropische Sommernacht unter freiem Himmel, während Kleinruppin forever lief. Der Bürgerverein zeigt sich zufrieden mit der Premiere, da der Platz unter Schmellwitzern nie wirklich beliebt und angenommen war. Es stellte sich sogar eine erste Außenwirkung ein, nicht nur Schmellwitzer kamen die Besucher, auch Kinogänger aus Stadtmitte, Ströbitz und Kolkwitz waren unter den Gästen. Eintritt mussten sie nicht zahlen, ein Getränke- und Snackwagen stand für Erfrischungen und den kleinen Hunger bereit. Auf dem Platz herrschte eine entspannte Atmosphäre, die dazu einlud sich spontan dazuzusetzen und den Film zu schauen.
Für das heutige Finale erwarten sie noch mehr Besucher, da Sonnenallee aus dem Jahr 1999 ein Evergreen ist. Bis zu 400 Plätze sind vorhanden, eigene Stühle oder Decken können ebenfalls mitgebracht werden. Die Temperaturen werden ähnlich wie gestern erwartet. Los geht es wieder um 21 Uhr auf dem Muckeplatz (Haltestelle Zuschka) in Cottbus.Schmellwitz).
Ideen die Reihe im kommenden Jahr fortzusetzen gibt es bereits, sie werden in den kommenden Monaten gesammelt.
Film:
SONNENALLEE
In seinem Kinodebüt SONNENALLEE versuchte der Theaterregisseur Leander Haußmann das Lebensgefühl im Ostberlin der 1970er Jahre einzufangen. Der 17-jährige Michael lebt in der Sonnenallee, deren längeres Ende im Westen und deren kürzeres Ende im Osten der Stadt liegt. Michael träumt davon, ein großer Popstar zu werden. Politik ist ihm eher egal – er ist weder für das DDR-System noch wirklich dagegen. Er will die Organisation “von innen” aufmischen. Dann gibt es da noch Michaels existenzialistisch angehauchten Freund Mario, seinen Kumpel Wuschel, der durch eine Rolling-Stones-Platte in Gefahr gerät, einen Westonkel, der Nylons schmuggelt, sowie einen Nachbarn, der für die Stasi spitzelt – oder doch nicht? Sicher weiß Michael nur, dass er in Miriam verliebt ist: die wunderbare, unerreichbare Miriam. Für sie würde er alles tun.
SONNENALLEE feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum!
Regie: Leander Haußmann, Deutschland, 1999, 92 Minuten, FSK 6
Foto: Melanie Röhrborn