Im Chemnitzer Stadion wurde beim Samstagsspiel des Chemnitzer FC gegen die VSG Altglienicke der Regionalliga Nordost das Spiel von Fans für eine Trauerbekundung für den verstorbenen Rechtsextremisten Thomas Haller genutzt. Der Verein hatte das toleriert, im Nachgang ist Geschäftsführer Uhlig von allen Ämtern zurückgetreten. Auch im Stadion der Freundschaft in Cottbus war vor der Partie des FC Energie Cottbus gegen Preußen Münster (3:0 Endstand) ein Trauerbanner mit der Aufschrift “Ruhe in Frieden Thommy” vor der Nordwand gezeigt worden. Der Verein und der Cottbuser Oberbürgermeister bezogen Stellung.
Der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch hat mit Unverständnis auf dieses Banner reagiert, das am Sonnabend als Trauerbekundung für einen Rechtsextremisten und Hooligan aus Chemnitz gezeigt worden ist. Kelch: „Ich hätte von den Vereinsgremien mehr Sensibilität und auch an dieser Stelle eine klare Haltung erwartet. Eine solche Aktion ist zu verurteilen. Sie ist Wasser auf die Mühlen der rechtsextremen Szene, aber auch derer, die unsere Stadt pauschal in die rechte Ecke stellen.” Kelch fordert zudem den Deutschen Fußballbund und die Deutsche Fußball Liga auf, im gesamten Bundesgebiet konsequent und entschlossen gegen diese Szene und den Missbrauch der Bühne Fußball vorzugehen.
Der FCE reagierte auf Nachfrage: „Das Banner wurde mit der Aussage, einem an Krebs verstorbenen Fan aus Chemnitz die letzte Ehre erweisen zu wollen, kurzfristig vor dem Spiel angemeldet und in der Folge zugelassen. Den Verantwortlichen war zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, um welche Person es sich hierbei handelte. Mit dem im Nachgang bekannt gewordenen Informationen hätten die Verantwortlichen der Präsentation des Banners keinesfalls zugestimmt. Wir werden gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern den Vorgang auswerten und daraus Lehren ziehen. Es ist vielmehr offensichtlich geworden, dass selbst im Falle von Beileidsbekundungen die Inhalte intensiv geprüft werden müssen. Das werden wir künftig tun.“
Vom DFB heißt es: “Wir distanzieren uns in aller Deutlichkeit von den Vorkommnissen im Chemnitzer Stadion und vertrauen gleichzeitig darauf, dass unsere für die Regionalliga zuständigen Kollegen im Nordostdeutschen Fußballverband die richtigen Maßnahmen einleiten und konsequent umsetzen”, sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch. Der NOFV kündigte eine Untersuchung der Geschehnisse an.
Zwischen einzelnen Fangruppen des FC Energie Cottbus und des Chemnitzer FC gibt es Fanfreundschaften. Die vom Chemnitzer FC offenbar tolerierte Trauerbekundung samt Choreografie für den verstorbenen Hooligan im Stadion hatte am Wochenende für Schlagzeilen gesorgt. Der Verstorbene war der Mitbegründer eines rechtsextremen Hooligannetzwerkes in Chemnitz und jahrelang Fan des Vereins. Der Verein hat mittlerweile Strafanzeige wegen aller in Betracht kommenden Delikte gegen Unbekannt gestellt. Dem CFC zufolge liegen mittlerweile auch Erkenntnisse vor, “dass einschlägig bekannte Personen aus der rechtsextremen Szene für diesen Tag aus anderen Städten nach Chemnitz und Sachsen gereist sind”. Die Fanbeauftragte des Vereins, Peggy Schellenberger, wurde am heutigen Montag entlassen.