Die Petition für die Offenhaltung des Cottbuser Clubs Scandale läuft seit dem 20.12.2018 und die benötigten 1.200 Stimmen für das Quorum wurden innerhalb von drei Tagen erreicht. Mittlerweile liegen sie bei über 1.500 nur aus Cottbus, insgesamt sind es bereits über 2.700 mit Stimmen nicht nur aus der nahen Bundeshauptstadt Berlin oder weiteren Städten wie Leipzig oder Dresden sondern aus 13 weiteren Bundesländern. Vor allem ehemalige Studenten der BTU Cottbus-Senftenberg, aber auch ehemalige Cottbuser und Lausitzer, die ihren Wohnsitz nun woanders haben, unterzeichneten und äußerten sich in fasst 1.000 Kommentaren zu dem Anliegen. Die Petition läuft weiter, es kann weiter unterschrieben werden. Stadtverordnete haben bereits angekündigt, das Thema in den nächsten Rechtsausschuss mitzunehmen und anzusprechen.
Den Protest gegen ihre drohende Schließung gestalten die Macher rund um Philipp Gärtner durchaus kreativ. Sie haben ein Video veröffentlicht, mit dem vergeblichen Zustellversuch, der in einer ausgelassenen Party endet (Titelvideo). Gärtner betonte bereits, mit der Stadt im Gespräch bleiben zu wollen um Lösungen zu finden, oder zumindest so lange offen bleiben zu dürfen, bis eine Ersatzlocation gefunden wurde. Nachbarn hatten sich nach Sanierungen im Umfeld des Clubs in der Karl-Liebknecht-Straße über Lärm beschwert, ein Gutachten ergab keine Überschreitungen, dennoch wollte das Bauordnungsamt eine Umnutzung als Veranstaltungsort nicht genehmigen. Wir hatten darüber ausführlich berichtet.
Die Kommentare unter der Petition sind vielfältig, wir haben einige ohne Wertung unsererseits herausgesucht:
Anonym: “…, weil Cottbus endlich lernen muss, über den bürokratischen Tellerrand zu gucken! Eine Stadt lebt nicht von Ideen in Schubfächern sondern von willigen, kreativen Menschen, die den Mut finden, Ideen auch zu verwirklichen.”
Olaf Pöschk: “Das Scandale ist die kulturelle Brutstätte von Cottbus. Ohne diesen Treffpunkt würden viele Ideen nur Ideen bleiben. Das Scandale ist mehr als nur eine Discothek. Hier kommen Leute zusammen die etwas für Cottbus tun wollen. Wenn die Stadt diesen Standort verliert, verliert sie auch an Attraktivität für junge Leute in der Stadt zu bleiben.”
Mandy Mattig: “Es ist wichtig, dass das kulturelle Leben in der City bewahrt bleibt. Die Szene in Cottbus sollte bewahrt bleiben, damit der Kommerz nicht über Hand nimmt. Außerdem ist es die Stammkneipe meines Sohnes (:”
Felix Kramer (Weilheim): “Weil es ist wie mit dem Rettungsdienst. Jeder will gerettet werden, aber bitte keine Rettungswache vor meiner Haustür. Wer auf tote Innenstadt steht kann auch nach Prenzlberg ziehen.”
Franziska Fränkel: “Es ist mehr als wichtig sich für die Weiterführung und den Erhalt eines der wenigen in Cottbus noch existierenden Kulturklubs stark zu machen. Das Angebot des Klubs Scandale ist vielschichtig und das Publikum ebenso. Cottbus braucht diesen Klub. Wir brauchen diesen Klub.”
Yasmin J.: “Auch als direkter Anwohner empfinde ich das Scandale als wichtigen Treffpunkt für das Junge Cottbus in der Innenstadt.”
Anonym (Kolkwitz): “1. Menschen die in die Innenstadt ziehen, dürfen sich über Lautstärke nicht beschweren. 2. Möchte man die Jugend und die Menschen bis 40 in Cottbus halten muss man ihnen auch verschiedene Möglichkeit der Freizeitgestaltung bieten. Auch Lokalitäten für den Alternativen Musikgeschmack müssen dabei gefördert werden. Menschen die so tolle Ideen haben um die Cottbuser Ausgehmöglichkeiten zu erweitern sollten mehr unterstützt und gefördert werden.”
Vivien Fenske (Bremen): “Da das Scandale das letzte Überbleibsel Subkultur in meiner Heimatstadt ist. Es existiert in der gesamten Lausitz keine Lokalität, welche mit den Scandale vergleichbar ist. Das Scandale muss bleiben.”