Pünktlich um 12 Uhr wurden heute an der A15 bei Kahren insgesamt eine Panzermine und drei Granaten, alles deutsche Bauart, gesprengt. Die Autobahn musste ab 11:15 Uhr bis ca. 12:15 Uhr zwischen Roggosen und Cottbus-Süd in beide Richtungen voll gesperrt werden. Es bildeten sich Staus auf der Umleitungsstrecke.
Gestern in den Nachmittagsstunden wurden insgesamt 17 8,8 cm Flakgranaten und eine Panzermine auf einem Feld entdeckt, 14 Granaten konnten abtransportiert werden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst sprengte die restliche Weltkriegsmunition erfolgreich mit zwei Sprengungen. Menschen mussten nicht evakuiert werden. Es werden weitere Kampfmittel in der Nähe vermutet, wie Enrico Schnick, Sprengmeister des KMBD, mitteilt. Weitere Untersuchungen stehen je nach Anordnung des Ordnungsamts an.
Der Bau der Reichsautobahn Berlin – Breslau – Oberschlesien begann am 21.03.1934 mit dem ersten Spatenstich bei Breslau-Hartlieb und wurde von der OBR Breslau sukzessive in Richtung Westen vorangetrieben. Auf dem Gebiet der OBR Berlin setzte der Autobahnbau erst im Dezember 1936 ein und wurde umgekehrt vom Berliner Ring aus in Richtung Breslau betrieben. Die Arbeiten bewegten sich also von zwei Seiten auf Cottbus zu, wo im Dezember 1939 der letzte Lückenschluß feierlich eröffnet werden sollte. Mit der Verkehrsfreigabe des Abschnittes zwischen den Anschlußstellen Teupitz und Forst im Juli 1940 war die Strecke von Berlin bis Breslau durchgehend befahrbar,. Im April 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, lieferten sich die vorrückende Rote Armee und die auf dem Rückzug befindlichen deutschen Truppen zwischen Bunzlau und Freiwalde nachweislich schwerste Gefechte. Um ein direktes Vorstoßen der Russen auf Berlin zu verhindern, wurden in diesen Tagen fast ein Viertel aller Brückenbauwerke gesprengt bzw. schwer beschädigt. Von diesen Kampfhandlungen zeugten bis 1949 zahlreiche liegengebliebene Fahrzeug- und Panzerwracks entlang der Strecke. Darüber hinaus diente die Fahrbahn als Abschußbasis für Panzer, Kanonen und andere Geschütze.
Fotos: NLaktuell und KMBD
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