So jung wie Cottbuser „Sándor“ auch ist, er hat sich gesagt: „Ich werde helfen! …denn ich bin ein echter Cottbuser und ein Deutscher!“
Im persönlichen Interview fragten wir Sándor, warum er sich derzeitig und mit persönlichem Einsatz so für die Flüchtlinge einsetzt, die in Cottbus eintreffen?
Sándor antwortete uns direkt und resolut: „Da bei uns Flüchtlinge nicht direkt in großen Gruppen am Bahnhof ankommen blieb die Frage offen, an wen man sich denn nun genau wenden kann? Diese Frage stellte ich auch in der Gruppe “Cottbus, meine Stadt” in der es darauf auch keine direkte Antwort gab! Durch eine E-Mail an die Cottbuser Stadtverwaltung unter: [email protected] und durch einen Beitrag auf LTV bekam ich schließlich die gewünschten Informationen. Ein kurzer Besuch am Freitag in der Dostojewski Straße 8 gab mir auch die Information, wann man dort etwas abgeben kann.”
“Nunmehr mussten nur noch die sozialen Netzwerke genutzt werden?! So teilte ich in der Gruppe („Cottbus! Meine Stadt!“) die erhaltenen und zusammengetragenen Informationen mit und informierte über das Thema. Innerhalb von kurzer Zeit, zeigte sich von den Cottbusern der Wille, daß viele Bürger helfen wollten. Schließlich kam auch die Frage auf, ob die Sachspenden auch abgeholt werden könnten? Da mir dazu nichts bekannt war, ich aber sowieso vor hatte, am Montag bis 12:00 Uhr einiges zu spenden und mein Transporter über genügend Platz verfügt, bot ich bei Facebook an, die gespendeten Dinge auch abzuholen.
Samstag früh platzierte ich noch einen Spendenaufruf an unserer Hauseingangstür -in der Hoffnung-, dass vielleicht noch einige Mieter aus dem Haus etwas mitgeben wollen.
Samstag und Sonntag war ich dann ergänzend mit meinem Transporter bei zirka vier bis fünf Cottbuser Bürgern, die freiwillig ihre Spenden bei mir angemeldet hatten. Aus unserem Haus kamen fast die Hälfte der Mieter auf mich zu, um mir noch etwas mitzugeben. Meine Frau hatte auf Arbeit noch die Kolleginnen gefragt. Somit ist sogar eine dicke Reisetasche und eine Tüte mit Brettspielen im Zug nach Cottbus geschleppt worden, nur damit ich das noch mitnehmen kann. Viele Menschen haben spontan gespendet. Mit den einfachsten Dingen. Für uns deutsche Bürger manchmal Müll, aber für Kinder und andere Menschen manchmal gut! Für ein Leben in Frieden und Ruhe.”
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: “Was soll ich sagen? Ein T4 -ohne Rücksitzbank- mit langem Radstand war schließlich voll! Sichtlich erfreut darüber zeigten sich auch dann die Mitarbeiter des Willkommen-Treffs.”
Vor Ort gab es ein Dankeschön und weitere Informationen:
Reguläre Spendenabgabezeiten sind :
Montag, Mittwoch, Donnerstag & Freitag: 8:00-12:00 Uhr. Außerhalb der Zeiten ist es nach Vereinbarung möglich! Abholung (von größeren Sachen) ist auf Anfrage auch möglich. Z.Bsp. Kindersachen, Kinderwagen, Winterkleidung, Fernseher, Elektrohaushaltsgeräte werden derzeitig gerade gesucht
Es ist schön zu sehen, dass die Cottbuser soviel Einsatz und Hilfsbereitschaft zeigen. Ein bis zwei solche Lieferungen pro Woche sollten reichen, um immer genügend im Willkommens Treff im Angebot zu haben. Jeder der ein Fahrzeug hat, kann doch mal einen Aufruf im Haus machen oder in den verschiedenen Gruppen von Facebook posten? Viele Cottbuser können helfen, wenn sie möchten! Es sind manchmal auch die kleinen Gaben.
„Sándor“: “Ich persönlich habe die positive Erfahrung gemacht, dass viele Menschen ihre Wohnung und ihren Keller nach Dingen durchsucht haben, die sie nicht mehr brauchen. Es waren die einfachsten Dinge! Möbel, Geschirr, Spielzeug, Bücher, Kleidung und alle weiteren Dinge des täglichen Lebens. Ich als Initiator dieser spontanen Aktion kann allen Spendern nur Danke sagen! …und die Empfänger der persönlichen Spenden haben sich gefreut und haben ihre Dankbarkeit geäußert! Ich war dabei und möchte dieses Dankeschön an die Cottbuser Bürger weiterreichen!“
Niederlausitz-aktuell bedankt sich bei „Sándor“ für das persönliche Gespräch.
© Informationsquelle: „Sándor“ (Cottbus)
© Foto: „Sándor“ (Cottbus)