Eröffnung von zwei neuen Ausstellungen am 21. Juni 2015
Am Sonntag, 21. Juni 2015, 11.00 Uhr, eröffnen zwei neue Ausstellungen im dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus: „Wir müssen den Schleier von unseren Augen reißen. Fotografie und Zeichnung der russischen Avantgarde aus der Sammlung der Sepherot Foundation“ und „Alexander Rodtschenko. Fotografien aus der Sammlung des dkw.“. Der Eintritt ist an diesem Tag bis 13.00 Uhr frei. Zu sehen sind beide Ausstellungen bis 20. September 2015.
„Wir müssen den Schleier von unseren Augen reißen“
Bereits der Ausstellungstitel „Wir müssen den Schleier von unseren Augen reißen“, ein Zitat von Alexander Rodtschenko, verweist auf die Aufbruchsstimmung, die viele Künstler in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfasste. Inspiriert von westeuropäischen Kunstströmungen ging die russische Avantgarde mutig neue Wege, reduzierte ihr Vokabular auf wenige geometrische Formen und entwickelte eine ganz eigene, revolutionär ungegenständliche Darstellungsweise.
Die Ausstellung mit rund hundert Exponaten veranschaulicht, wie die aus der bildenden Kunst kommenden Impulse auch das Medium der Fotografie durchdrangen und wie das fotografische Sehen gleichzeitig Niederschlag in den Werken der Avantgarde-Künstler findet. Präsentiert werden Fotografien und Zeichnungen der russischen Avantgarde aus der Sammlung der Sepherot Foundation (Liechtenstein), die ihren Sitz in Liechtenstein hat und seit Jahren zu den wichtigsten Sammlungen russischer Avantgarde außerhalb Russlands zählt. Die auf russische Kunst spezialisierte Sepherot Foundation sammelt schwerpunktmäßig Kunst der russischen Avantgarde.
Mehr als ein Drittel der Exponate sind Arbeiten von Alexander Rodtschenko (1891 -1956), der zu den treibenden Kräften dieser Kunstbewegung gehörte. Rodtschenko, der ursprünglich Maler war, widmete sich früh der Fotomontage. Mit seiner Leica erforschte er das Großstadtleben – nicht allein, um Realität einzufangen, vielmehr stehen seine Aufnahmen ungewohnter Motive aus außergewöhnlichen Perspektiven im Zeichen abstrakt-malerischer Bildkompositionen. Auch El Lissitzky oder Georgi Selma übertrugen bildnerische Strategien auf die Fotografie. In der Gegenüberstellung mit Papierarbeiten und Zeichnungen, etwa von Kasimir Malewitsch, wird die Fortführung von Suprematismus und Konstruktivismus mit fotografischen Mitteln eindrucksvoll verdeutlicht.
„Alexander Rodtschenko. Fotografien aus der Sammlung des dkw.“
Die erste Rodtschenko-Fotoausstellung in der DDR fand 1981 im Cottbuser Kunstmuseum statt. Nahezu 30 Bilder, die anschließend in die Sammlung des Cottbuser Museums eingingen, geben nun in der parallel laufenden Schau „Alexander Rodtschenko. Fotografien aus der Sammlung des dkw.“ einen umfassenden Überblick über die vielen Facetten des außergewöhnlichen fotografischen Schaffens von Alexander Rodtschenko. Er beschritt neue Wege auf den Gebieten Malerei, Bildhauerei, Collage, Design und zählt zu den großen Erneuerern der Fotografie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unter der Parole „Experimentieren ist unsere Pflicht“ forcierte der russische Künstler neue Herangehensweisen in der Fotografie und entwickelte seinen unverkennbaren Stil, der sich durch ungewöhnliche Bildausschnitte, gekippte Perspektiven, radikale Verkürzungen, kühne Auf- und Untersichten auszeichnet.
Eröffnung beider Ausstellungen: 21. Juni 2015, 11.00 Uhr (Eintritt frei bis 13 Uhr)
Alexandra Exter, Entwurf eines Bühnenbilds, 1925, Papier, Bleistift, Gouache, Sepherot Foundation (Liechtenstein)
Titelbild: Alexander Rodtschenko, Kanalbau (Das Orchester), 1933, Silbergelatineabzug, dkw. Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Quelle: KUNSTMUSEUM DIESELKRAFTWERK COTTBUS Brandenburgische Kulturstiftung Cottbus