Premiere am Samstag, 11. Juli 2015, 19.30 Uhr, Großes Haus
Oper in einem Aufzug von Richard Strauss
Mit „Elektra“ von Richard Strauss kommt am Samstag, 11. Juli 2015, 19.30 Uhr, eine Oper zur Premiere, die als Psychogramm mit gigantischem Orchesterklang Rache und unversöhnlichen Hass thematisiert. Auf der Bühne ein Kammerspiel, monumental im Orchester, schockiert „Elektra“ mit ihrer „bis an die Grenzen der Harmonik und psychischen Polyphonie” gehenden expressiven Musik.
In der Cottbuser Inszenierung wird das Philharmonische Orchester unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Evan Christ – wie zuvor bereits in den „Ring“-Inszenierungen – sichtbar auf der Bühne sitzen und den musikalischen Wurf und dessen spannende musikalische Bezüge zu Gehör bringen. Diese szenische Lösung sorgt für eine Balance, die den Sängerdarstellern der Inszenierung und ihrem Kammerspiel zugutekommen. Intendant und Regisseur Martin Schüler geht der Frage nach, ob und wie in einer emotional aufgeladenen Familientragödie dem Kreislauf von Gewalt und Verbrechen zu entkommen ist.
Gesine Forberger singt die Partie der Elektra und erweitert damit nach der erfolgreichen Salome (2008) ihr Strauss-Repertoire mit dieser exponierten Titelrolle. Gundula Martin gestaltete einen Raum, den Elektra besetzt, um ihren Hass wachzuhalten – den Ort, an dem einst ihre Mutter Klytämnestra (Karen van der Walt) und Aegisth (Jens Klaus Wilde) Agamemnon hinterrücks ermordeten: das königliche Badezimmer. Neben Maraike Schröter (Chrysothemis) und Andreas Jäpel (Orest) sind alle weiteren Partien mit Sängern des spielfreudigen Ensembles besetzt. Die 1909 komponierte Familientragödie „Elektra“ ist erstmalig am Cottbuser Theater zu erleben.
Die Königstochter Elektra wartet auf den Moment, ihre Mutter Klytämnestra und deren Geliebten Aegisth in den Tod treiben zu können. Der dramatische Sog der tragischen Oper „Elektra“ von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal entsteht aus der Tatsache, dass die Autoren die antike Vorlage von Sophokles zu einem einaktigen Extrakt verdichten und alle Charaktere psychologisch durchleuchten: die von Ängsten und Schuldgefühlen getriebene Mutter Klytämnestra, den schwachen Mitläufer Aegisth, die ein Leben als Frau und Mutter einfordernde, aber hilflose Schwester Chrysothemis, den im Exil zur Kampfmaschine erzogenen Bruder Orest und die besessene, der Einlösung der Rache entgegenfiebernde Elektra.
Bild: Gesine Forberger singt am Staatstheater Cottbus die exponierte Partie der Elektra in der gleichnamigen Oper von Richard Strauss.
Fotos: Marlies Kross
Quelle: Brandenburgische Kulturstiftung Cottbus STAATSTHEATER COTTBUS