Freundschaften tragen Menschen durch Raum und Zeit, egal ob in Nähe oder in der Ferne – man lernt sie schätzen, pflegt sie und fühlt sich wohl, wenn die am Herzen Liegenden mit Glück beschert werden. Mit leibhaften Erfahrungen gestalten sich die Lebenssituationen ganz individuell und dabei spielen nicht nur Toleranz sowie Loyalität eine entscheidende Rolle, sondern auch der Respekt gegenüber anderen und das Treueverhalten untereinander. Echte Freundschaften zu besitzen ist manchmal sogar wertvoller als die eine oder andere Liebesbeziehung. Erstaunlich amüsant ist es, das besonders bei älteren Generationen der zeitlose Wortschatz ungemein sprudelt und eine Fülle von Gesprächsthemen vorhanden sind. Viele dynamische Wortegefechte sowie liebevolle Schmeicheleien sausten und hauchten am Samstagnachmittag, den 07. Februar 2015 im Konservatorium in Cottbus durch den Saal.
Vor ausverkauftem Hause machte die Komödie ,,Rentner haben niemals Zeit‘‘ mit Hauptdarsteller Herbert Köfer ihren Namen aller Ehre. Und wie es einmal so ist – Nachbarsfreunde sind engagierte Boten des freilebenden Gemüts. Paul Schmidt (Herbert Köfer), verwitwet aber hochgradig hilfsbereit, lebt in einem kleinen Gartenhäuschen und genießt die unbegrenzte Freiluft in vollen Zügen. Als toleranter Frauenheld und Livestyle-Trendsetter bekannt, schaute sein bester Freund Carsten (Uwe Karpa) bei ihm vorbei. Die traditionelle Männergesprächsrunde begann, tatkräftig purzelten gut gemeinte Ratschläge über die heutige neue Technik von Ohr zu Ohr und das glanzvolle Wunder der Frauen musste unwillkürlich erforscht werden. Dubioser Weise klingelte nicht jeder pfiffige Tipp im Szenenroulette. Eine faszinierende Schönheit gab es wohl, die sich sehr mühevoll um Paul sorgte. Taktvoll und gutmütig umschwärmte Frau Jäckel (Dorit Gäbler) ihren Angebeteten und brachte ihm öfters eine kleine häuslich gemachte Überraschung mit. Leicht suspekt betrachtete die Gartennachbarin Elvira (Heike Köfer) das draufgängerische Verhalten von Paul. Es war ihr etwas unangenehm, wer alles bei ihm ein und ausging.
Üblicherweise necken und zwicken sich Nachbarn manchmal ein wenig, was zu unausweichlichen Turbulenzen führt. Doch ihren Traum, einen seltenen Titanenwurz zum Blühen zu bringen, schwebte dennoch weit über den Horizont. Ungeahnt und völlig aus dem Nichts kommend, tauchte eines Tages auch noch ein junges zackiges Mädchen namens Julia (Kristin Baumgartl) auf und pumpte sich hin und wieder von dem treuherzigen Paul etwas Bares. Doch welche Absicht steckte wirklich hinter ihrer trügerischen Fassade? Nach dem Motto: ,,Sei stets freundlich zu deinen Mitmenschen, dann wird es dir auch irgendwann gedankt‘‘ strebte täglich der junge Postbursche und Friseur, der einen guten Draht zu Paul hatte und als Freund gern gesehen war. Mit deftig neckischen Anekdoten entlockten die Schauspieler dem begeisterten Publikum ein herzhaftes Lachen. Ihre darstellerischen Künste berührten und von diesem wurden die Zuschauer ins Boot gezogen. Genial und humorvoll zugleich endete die Vorstellung nach rund zweistündiger Schaffenspower. Im Anschluss erfüllten die Darsteller jede Menge Autogrammwünsche und standen für Erinnerungsfotos gern zur Verfügung. Dem Team gelang eine komödiantische Inszenierung der Extraklasse.
An alle Schauspielern – ein dickes Dankeschön für den unvergesslichen Nachmittag und wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen in Cottbus.
Foto: Yulia Speich