Ballettchef Dirk Neumann lässt uns nicht zur Ruhe kommen. Nach der spektakulären Produktion „Minimal Pieces & Purcell Pieces“ im Sommer dieses Jahres, die leider im großen Wirbel um „Fidelio“ untergegangen ist, folgt nun mit Frida Kahlo ein weiterer Paukenschlag in der Kammerbühne in der Wernerstraße.
Neumann engagierte für diese Aufgabe die junge Choreographin Undine Werchau von der freien Gruppe „tanzZenit“ aus Leipzig. Manch einer hätte wohl das Risiko gescheut eine in Ensemblearbeit noch so unerfahrene Tänzerin mit einer solchen Aufgabe zu betreuen, doch Dirk Neumann lag hier vollkommen richtig.
Nicht nur in der Besetzung seiner Choreografen beweist der Cottbuser Ballettchef seit langem schon ein geschicktes Händchen. Auch für die Ballettcompagnie gelingt es ihm immer wieder technisch versierte und künstlerisch ausdrucksstarke Ensemblemitglieder für das Staatstheater zu gewinnen.
So wird auch dieser Abend wieder eine Augenweide für den Betrachter und lässt auch den Fan thematischen Tanztheaters nicht unbefriedigt zurück. Undine Werchau versteht es die tragischen wie sensiblen Momente aus dem Leben der mexikanischen Künstlerin in eindrucksvolle Bilder zu setzen, die neben ihrer eigenen Erzählfunktion immer auch das notwendige Maß von Abstraktion beinhalten, die der Betrachter für die subjektive Reflexion braucht. Als Choreografin versteht es Werchau die choreographischen Bewegungen der Tänzerinnen und Tänzer in opulente Bilder zu verwandeln, wobei Soli und Gruppe immer in interessante Kontraste geraten.
Von der Musik des Duos “Cellorazade”, die eigens für das Tanzstück komponiert wurde, sollte unbedingt eine CD produziert werden.
Mit diesem Abend in der Kammerbühne hat das Ballett des Staatstheaters die nunmehr die 5. Produktion in ihrem Repertoire, an der Tanzfans aber auch Neueinsteiger ihre Freude haben können.
Unbedingt anschauen.
Tipp: Nach jeder Vorstellung werden Publikumsgespräche mit beteiligten Künstlern angeboten.
Premiere am Freitag, 19. September 2014, 19.30 Uhr, Kammerbühne (Wernerstr. 60)
FRIDA KAHL O- Ein Tanzstück von Undine Werchau | Uraufführung
Musik: cellorazade (Christoph Schenker, Sascha Werchau)
Die nächsten Vorstellungen:23.9., 19.30 Uhr (Restkarten) | 27.9., 19.30 Uhr | 30.9., 19.30 Uhr | 19.10., 19 Uhr
Foto: Marlies Kross