Der Immobilienmarkt im Osten Deutschlands ist seit der Wiedervereinigung immer wieder im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Ging es in den Neunzigern vor allem darum, ob es sinnvoll sei Ostimmobilien zu kaufen, ist aktuell die Mietpreisentwicklung innerhalb ganz Deutschlands in aller Munde. Besonders in den Großstädten steigen die Mieten derzeit rapide, und Wohnraum ist knapp. Die Entwicklung im Osten Deutschlands fernab von Großstädten wie Hamburg oder Berlin sieht dagegen anders aus. Erst vor kurzem stellte das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) neue Berechnungen der Situation in Deutschland an. Klargestellt wurde, dass es zwar in den letzten fünf Jahren erhebliche Mietpreissteigerungen gab, dies aber nicht flächendeckend für ganz Deutschland gilt.
Investitionen gut durchdenken
Offensichtlich sehen die Leerstände in Thüringen und Sachsen-Anhalt besonders drastisch aus. Immer noch wandern viele junge Menschen in dichter besiedelte Gebiete zum Wohnen und vor allem Arbeiten ab. Laut der Studie des IW würde in Thüringen und Sachsen-Anhalt bis 2030 jede fünfte Wohnung nicht mehr gebraucht werden, sofern sich der aktuelle Trend fortsetzt.
Andererseits zeigen Städte wie Cottbus oder Magdeburg im Jahresvergleich relativ konstante Mieten, was im Hinblick auf die aktuelle Situation bereits eine gute Ausgangslage ist. Voraussichtlich werden die Mieten dort in den nächsten Jahren zwar nicht ansteigen, aber auch nicht fallen. Eine Entwicklung die der entspannten Marktsituation und geringer Neubautätigkeit zu verdanken ist. Sowohl Immobilienbesitzer als auch Mieter und Wohnungssuchende können dort also zufrieden sein. Allerdings hängt die Situation auch von der zukünftigen demografischen Entwicklung ab. Aktuell sinken die Geburtenraten in Deutschland, werden aber durch die Zuwanderer zumindest ein Stück weit ausgeglichen. So wird die Entwicklung der Zuwanderungsrate die Einwohnerzahl Deutschlands auch weiterhin mitbestimmen.
Grundsätzlich ist Wohnungsleerstand allerdings nicht zwangsläufig auf Ostdeutschland beschränkt. Selbst in Großstädten im Westen wie Essen oder Dortmund stehen Wohnungen leer, ebenso in Hagen. Kommunen, die viel mit Leerstand zu kämpfen haben, sollten, ähnlich wie Cottbus und Magdeburg, keine Neubaugebiete mehr genehmigen. Nur so besteht die Chance, dass bereits gebaute und zum Verkauf stehende Immobilien neue Eigentümer finden. Innenstädte sollten dagegen attraktiver gestaltet werden, sodass sie junge Familien als neue Einwohner anziehen. Potsdam nimmt dabei eine besondere Stellung im Osten Deutschlands ein, unter anderem auch wegen seiner Nähe zu Berlin. Die Stadt entwickelt sich mehr und mehr zum Wohnort der Reichen und Bekannten, die dem Trubel Berlins ein wenig entfliehen wollen. So zog es bereits Günther Jauch, Mathias Döpfner und Wolfgang Joop vor die Tore der Hauptstadt. Dieser Sachverhalt schlägt sich auf Mieten und Kaufpreise nieder, die hier deutlich höher sind als im Rest Ostdeutschlands.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass man sich vor dem Kauf einer Immobilie gründlich informieren sollte. Dies gilt besonders dann, wenn man nicht plant sie privat zu nutzen , sondern sie vermieten oder zum Verkauf sanieren möchte. Leerstand gibt es allerdings sowohl in der Niederlausitz als auch anderswo, beispielsweise im Westen Deutschlands. Es gilt sich den Ort der Immobilie und dessen Infrastruktur gut anzuschauen und realistisch einzuschätzen. Hilfreich dabei können bestimmte Tools sein, die zu Preisfindungs- und Akquisezwecken eingesetzt werden können.
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