Fast die Hälfte der international tätigen Unternehmen aus Brandenburg meldeten im Coronajahr 2020 Exportrückgänge an. Das geht aus einer Sonderbefragung der Brandenburger Industrie- und Handelskammern hervor. Probleme bei Auslandsgeschäften gibt es vor allem aufgrund der anhaltenden Reisebeschränkungen. 37 Prozent der Exportunternehmen spüren keine negativen Auswirkungen der Corona-Krise.
Die IHK Cottbus teilte dazu mit:
Die Corona-Pandemie drückt stark auf die hiesige Exportwirtschaft. Dies belegt eine aktuelle Sonderbefragung der Industrie- und Handelskammern des Landes Brandenburg, die vom 4. bis 24. Januar 2021 über alle Branchen hinweg durchgeführt wurde.
„Die Ergebnisse sind alarmierend: Fast die Hälfte der befragten Exportbetriebe beklagt einen starken Rückgang. Lediglich 14 Prozent berichten von steigenden Außenhandelsumsätzen im vorigen Jahr.“ Das sagt Carsten Christ, Präsident der IHK Ostbrandenburg und Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern des Landes Brandenburg.
Deutliche Umsatzrückgänge im Außenwirtschaftsgeschäft gegenüber dem Jahr 2019 beklagt gut die Hälfte der Industrieunternehmen. Christ sagt: „Dies ist ein zusätzlicher Anlass zur Sorge, denn Brandenburg zählt sowieso seit vielen Jahren zu den bundesweiten Schlusslichtern im Auslandsgeschäft.“
Der größte Hemmschuh ist dabei die Vielzahl an abgesagten internationalen Messen und Veranstaltungen, berichten mehr als ein Drittel der Unternehmen. Probleme bei Auslandsgeschäften werden vor allem auf Grund von Kontaktbeschränkungen zu Geschäftspartnern im Ausland durch die anhaltenden Reisebeschränkungen hervorgerufen. Auch fehlende Waren und ausbleibende Dienstleitungen schlagen negativ zu Buche. Ein Fünftel der Unternehmen beklagt Probleme bei der Mitarbeiterentsendung.
Immerhin 37 Prozent der Exportunternehmen merken jedoch an, keine negativen Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren. „Dies lässt hoffen und stimmt uns optimistisch“, so Christ weiter, denn „trotz allem erscheinen die Exporterwartungen für die kommenden zwölf Monate positiver als die Bewertung des vergangenen Geschäftsjahres“. In der Industrie erwartet gar ein gutes Viertel der befragten Unternehmen steigende Umsätze im Auslandsgeschäft, bei den Dienstleistern sind es rund 16 Prozent. „Das verdeutlicht auch hier den Keil, den Corona in die Wirtschaft getrieben hat“, so Christ. Jedes vierte Unternehmen rechne weiterhin mit abnehmenden Exporten. So sei der Saldo aus Unternehmen, die von zunehmenden Exporten ausgehen und jenen, die mit abnehmenden Werten rechnen, weiterhin leicht negativ.
Während die Auswirkungen der Corona-Krise das Außenwirtschaftsgeschäft der Brandenburger Exporttreibenden aktuell besonders belastet, wird dem seit Jahresbeginn 2021 wirksamen Austritt Großbritanniens aus der EU keine große Bedeutung beigemessen. Fast 90 Prozent der Unternehmen fühlen sich hiervon nicht betroffen. Ein gutes Zehntel stuft die Probleme als geringfügig ein. Dabei liegen die größten Herausforderungen in der Zunahme an Zollbürokratie und Zollkosten, durch rechtliche Unsicherheit sowie logistische Probleme. Nur knapp zwei Prozent der Unternehmen kämpfen mit großen Problemen im aktuellen Großbritannien-Geschäft.
Die Brandenburger Exportwirtschaft ist vor allem im Investitionsgüterbereich tätig. Abgesagte und verschobene Projekte im Ausland, eingeschränkter Geschäftsverkehr und unsichere Zukunftsaussichten bei ausländischen Geschäftspartnern belasten das Exportgeschäft seit Beginn der Corona-Pandemie.
Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) ist eine Kooperation der drei Industrie- und Handelskammern im Land Brandenburg. Sie vertritt die Interessen von etwa 160.000 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen.
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Red. / Presseinfo
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