Gestiegene Nominallöhne haben im 1. Quartal 2020 dazu geführt, dass die Reallöhne, das heißt die preisbereinigten Bruttomonatsverdienste aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einschließlich Sonderzahlungen, erneut gestiegen sind.
Weiter teilte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg dazu mit:
Nach den Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung lagen die Reallöhne in Berlin im Durchschnitt um 3,1 Prozent und in Brandenburg um 1,9 Prozent über denen des Vorjahresquartals, teilt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mit. Die Nominallöhne stiegen im gleichen Zeitraum in Berlin um 4,8 Prozent und in Brandenburg um 3,7 Prozent, während die Verbraucherpreise in beiden Ländern um 1,6 Prozent zulegten. Nachdem die Reallöhne im 4. Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahresquartal in beiden Ländern um 2,0 Prozent gestiegen waren, setzte sich dieser Trend im 1. Quartal 2020 fort. Während sich jedoch der Anstieg in Berlin weiter verstärkte, schwächte er sich in Brandenburg ab. Ursache in Berlin war der um 1,4 Prozentpunkte stärkere Anstieg der Nominallöhne und die nur moderate Zunahme des Preisanstiegs. Trotz der ebenfalls nur leichten Zunahme des Preisauftriebs in Brandenburg führte der nur um 0,2 Prozentpunkte höhere Nominallohnzuwachs zu einer leichten Abschwächung der Reallohnsteigerung.
Sowohl in Berlin als auch in Brandenburg wurde die Verdienstentwicklung im 1. Quartal 2020 vor allem durch hohe Zuwächse im Dienstleistungsbereich ge-prägt. So erhöhten sich die Nominallöhne gegenüber dem Vorjahresquartal in diesem Bereich in Berlin um 5,1 Prozent und in Brandenburg um 4,0 Prozent. Auch im Produzierenden Gewerbe stiegen die Löhne gegenüber dem Vorjahresquartal nominal an, in Berlin um 2,3 Prozent und in Brandenburg um 2,6 Prozent. Im Hinblick auf das absolute Verdienstniveau unterscheiden sich Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungsbereich weiterhin deutlich. Mit einem durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst einschließlich Sonderzahlungen von 3 786 EUR
wurden in der Berliner Produktion monatlich im Durchschnitt 349 EUR mehr als im Dienstleistungsbereich verdient. In der Brandenburger Produktion waren es mit durchschnittlich 3 107 EUR brutto im Monat 392 EUR mehr als im Dienstleistungssektor. Damit hat sich der Verdienstabstand zwischen diesen Bereichen in beiden Bundesländern im Vergleich zum Vorquartal deutlich verringert. In Berlin betrug er im 4. Quartal 2019 noch 510 EUR und in Brandenburg noch 495 EUR.
Methodische Hinweise:
Bei der Vierteljährlichen Verdiensterhebung handelt es sich um eine Stichprobenerhebung, die in Berlin rund 2 000 und in Brandenburg rund 1 500 Betriebe des Produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereiches mit in der Regel ab 10 Beschäftigte umfasst. Nur in wenigen ausgewählten Branchen des Dienstleistungsbereiches werden Betriebe ab 5 Beschäftigte befragt. Die Stichprobe wird jährlich neu gewonnen, wobei ein Sechstel der im Vorjahr einbezogenen Betriebe ausgetauscht wird. Der Nominallohnindex bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen aller vollzeit-, teilzeit- und geringfügig Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich bei gleicher Beschäftigtenstruktur wie im Vorjahr ab. Der Reallohnindex stellt diese Verdienstentwicklung der Entwicklung der Verbraucherpreise gegenüber. Mit Berichtsmonat Januar 2019 wurde der Verbraucherpreisindex einer Revision unterzogen und auf das neue Basisjahr 2015≙100 umgestellt. Neben der Neuberechnung des Verbraucherpreisindex war damit eine Neuberechnung des Reallohnindex zurück bis 2007 verbunden.
Presseinfo/ Red.