Im April 2018 wurden in Berlin 40 000 Jobs und in Brandenburg 38 000 Jobs mit dem gesetzlichen Mindestlohn von 8,84 EUR bezahlt. Dies entsprach in Berlin 2,4 Prozent der insgesamt rund 1,6 Millionen Beschäftigungsverhältnisse. In Brandenburg lag der Anteil mit 4,0 Prozent der insgesamt 961 000 Beschäftigungsverhältnisse nahezu doppelt so hoch, teilt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg anhand erster Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2018 mit. 45 Prozent der Mindestlohn-Jobs in Berlin und 58 Prozent der Mindestlohn-Jobs in Brandenburg betrafen Frauen. Über 90 Prozent der in Berlin und Brandenburg mit Mindestlohn bezahlten Arbeitsverhältnisse bestanden in nicht tarifgebundenen Betrieben.
Weiter teilte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg dazu mit:
Einen Stundenverdienst unterhalb des Mindestlohnes von 8,84 EUR hatten in Berlin und Brandenburg rund ein Prozent aller Beschäftigten. Dies ist jedoch nicht zwingend auf Verstöße gegen das Mindestlohngesetz zurückzuführen, da nicht alle Regelungen des Gesetzes in der amtlichen Statistik trennscharf abgegrenzt werden können. Etwa ein Viertel und damit der geringste Anteil der mit weniger als 8,84 EUR je Stunde bezahlten Arbeitsverhältnisse entfiel in beiden Ländern auf geringfügig entlohnte Arbeitsverhältnisse, sogenannte Minijobs.
Knapp die Hälfte betrafen in Berlin Teilzeitbeschäftigungen und etwa ein Drittel Vollzeitbeschäftigungen. In Brandenburg verhielt es sich genau umgekehrt. Im Vergleich zu anderen Regionen ist Berlin durchschnittlich vom Mindestlohn betroffen, Brandenburg hingegen überdurchschnittlich. Als Maß der potenziellen Betroffenheit einer Region vom Mindestlohn wird der sogenannte Kaitz-Index verwendet. Er misst die Relation zwischen Mindestlohn und durchschnittlichem Bruttomonatsverdienst bei Vollzeitbeschäftigung.
Durchschnittlicher Verdienst
Im April 2018 ergab der gesetzliche Mindestlohn von 8,84 EUR je Stunde bei Vollzeitbeschäftigung und einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden einen Monatsverdienst von 1 532 EUR. Dies entsprach in Berlin 41 Prozent des durchschnittlichen Bruttomonatsverdienstes von 3 763 EUR und in Brandenburg 49 Prozent des durchschnittlichen Bruttomonatsverdienstes von 3 138 EUR, wobei zwischen den Arbeitsmarktregionen größere Unterschiede bestanden. Der Bundesdurchschnitt lag bei 40 Prozent. Vor allem die neuen Bundesländer sind mit 50 Prozent überdurchschnittlich vom Mindestlohn betroffen.
Für die im April 2018 rund ein Prozent unter dem Mindestlohn bezahlten Arbeitsverhältnisse wurde im Schnitt ein Bruttostundenverdienst von 8,06 EUR in Berlin und 8,42 EUR in Brandenburg ermittelt. Eine Lohnerhöhung auf 8,84 würde somit in Berlin einen Anstieg um 10 Prozent und in Brandenburg um 5 Prozent bedeuten. Bei unveränderten Arbeitszeiten wären dann insgesamt in Berlin ca. 1,7 Millionen EUR und in Brandenburg ca. 600 000 EUR mehr an Bruttolohn je Monat zu zahlen.
Eine interaktive Karte unter –> Statistik Berlin-brandenburg zeigt die Betrof-fenheit vom Mindestlohn in Berlin und Brandenburg nach Arbeitsmarktregionen
Presseinfo/ Red.