Seit Jahren herrscht bei vielen deutschen Spielern Verwirrung. In Cottbus ist etwa die Spielbank „Joker’s Place” mit ihrer Unterstützung des Lausitzer Handball Clubs beliebt, doch während diese landbasierten Spielbanken und bisher nur vom Staat betrieben werden, ist die Lage des Glücksspiels im Internet oftmals unklar. Schon über ein Jahr wird daran gearbeitet, den Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland abzuändern, Erfolge wurden dabei jedoch noch nicht verzeichnet. Jetzt möchte man in Hessen nicht mehr warten. Das Bundesland möchte im Alleingang Lizenzen ausstellen, sollte der Staat nicht bald zu einer Einigung kommen.
Die rechtliche Lage in Deutschland
Während die Lage der landbasierten Spielbanken klar geregelt ist, scheiden sich die Geister beim Thema Online Casino. Viele Kritiker sprechen sich dafür aus, die Monopolstellung des Staates im Glücksspiel aufzuheben. Dies könnte dadurch geschehen, dass Lizenzen an Online-Anbieter verliehen werden, bisher ermöglicht der Staat dies jedoch nicht. Im Glücksspielstaatsvertrag sind die genauen Gesetze festgehalten, tatsächlich darf aber jedes Bundesland auch im Alleingang über jene Regelungen entscheiden, sollte es mit dem Vertrag unzufrieden sein. Nur das Bundesland Schleswig-Holstein hat bisher über einige Jahre Lizenzen vergeben, um die Anbieter im Land besser zu fördern und zu regulieren. Jahre später überlegt nun Hessen, dasselbe zu tun. Gespielt werden kann derzeit zwar trotzdem online, es werden jedoch nur Online Casinos angeboten, deren Lizenzen z. B. in Malta, Gibraltar oder Isle of Man ausgestellt wurden. Zwar werden die Anbieter dort streng reguliert und bieten einen hohen Sicherheitsstandard, trotzdem entgehen Deutschland hier eine Vielzahl an Steuern, die den Bürgern zugutekommen könnten. Eine landesinterne Regulierung würde hier also Sinn ergeben.
Hessen möchte Druck machen
Mit der Entscheidung, eine eigene Regulierung festzulegen und Lizenzen an deutsche Online Casinos zu verleihen, möchte Hessen ein Zeichen setzen. Zu lange hat sich in der Diskussion um einen Lösungsansatz nichts bewegt. Bis Ende 2019 will man in Hessen noch abwarten, ob die Gesetzgeber etwas verändern, dann soll der Alleingang die neue Option sein. Mit der Vergabe von Lizenzen können deutsche Spielcasinos im Internet nun auch für deutsche Spieler zur Verfügung stehen, gleichzeitig hat das Bundesland die Möglichkeit, strenge Überprüfungen für den Spielerschutz abzuhalten. Auch steuerlich kommt es Hessen zugute, denn die Einnahmen der boomenden Branche gehen dann zum Teil wieder an das Land zurück.
Hessen möchte nicht mehr länger auf Änderungen im Glücksspielstaatsvertrag warten. Mit einer bundeslandweiten Gesetzesänderung könnten 2020 bereits eigene Lizenzen an Online Anbieter verliehen werden. Dies hat nicht nur viele Vorteile, sondern könnte auch neuen Druck auf die Regierung machen. Vielleicht sind wir dann einer Lösung schon bald näher.