Der Wandel in der Industrie schreitet immer weiter voran – in nahezu jeder Branche. In diesem Zusammenhang ist insbesondere der Begriff „Industrie 4.0“ derzeit in aller Munde. Aber was genau verbirgt sich hinter der Bezeichnung? Welche Chancen und Risiken ergeben sich daraus für Unternehmen und mit welchen Herausforderungen muss die Gesellschaft rechnen?
Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff “Industrie 4.0”?
Die Bezeichnung Industrie 4.0 steht für ein Zukunftsprojekt der Bundesregierung Deutschland, was sich im Bereich der Hightech-Strategien ansiedelt. Damit soll in erster Linie die Transformation der Fertigungstechniken vorangetrieben werden, die eine Vernetzung in der gesamten Produktionskette gewährleistet. In Zukunft sollen also alle Bausteine innerhalb einer Produktion miteinander kommunizieren. Auch auf anderen Ebenen wie Produkten und Menschen soll in Zukunft diese Kommunikation stattfinden. Lieferanten und Kunden können ebenso mit in das Netzwerk eingebunden werden, was eine schnellere und weitestgehend fehlerfreie Herstellung ermöglicht.
Welche Vorteile und Möglichkeiten bringt diese für die Unternehmen?
Intelligente Fabriken – sogenannte Smart Factories – sind die Ziele von Industrie 4.0. Diese zeichnen sich in erster Linie durch eine schnelle Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz sowie durch die Integration von Kunden und Geschäftspartnern aus. Die intelligenten Produktionssysteme kennen den aktuellen Produktionsstand und wissen stets, wo notwendige Elemente vorzufinden sind. Notfalls können sie sogar alternative Möglichkeiten einsetzen, um so den Fertigungsablauf stetig zu sichern. Im Grunde kann es damit so gut wie nie zu einem Ausfall in den Produktionsvorgängen kommen. Zudem ist auch ein Mangel an Produktionsstellen oder Rohstoffen nahezu ausgeschlossen. Bei der Industrie 4.0 geht es im Grunde auch darum, den Menschen besser bei seiner zunehmend komplexeren Arbeit zu unterstützen. Da das Unternehmen somit auch auf die individuellen Wünsche und Anforderungen der Kunden besser und schneller reagieren kann, wird es auch zukünftig auf dem globalen Markt konkurrenzfähig bleiben können.
Für welche Bereiche bzw. Branchen könnte das Thema “Industrie 4.0” besonders relevant werden?
Der nächste logische Schritt einer evolutionären, dynamischen Digitalisierung der internationalen Wirtschaft ist eine intelligente Vernetzung der Produktion. Im Grunde hängt diese Entwicklung mit der heutigen Produktion zusammen, denn diese steckt derzeit in einer echten Kapazitätsfalle. Die meisten Kunden kaufen in der Regel nur Produkte, die ihre individuellen Anforderungen erfüllen können. Für Deutschland wird in den kommenden Jahren insbesondere in der Fertigung sowie in der innerbetrieblichen Logistik ein erheblicher Automatisierungsschub erwartet. Aber auch Bereiche, die nicht in die Erstellung der Leistung eingebunden sind, wie beispielsweise Verwaltungen, werden zukünftig von den automatisierten Arbeitsabläufen profitieren können. Nicht nur Mitarbeiter in der Produktion werden also Veränderungen in ihrem beruflichen Umfeld zu spüren bekommen – unabhängig von der Branche.
Welche neuen Herausforderungen ergeben sich dadurch für viele Jobs sowie für die Gesellschaft insgesamt?
Die Industrie 4.0 wird vor allem den Menschen als solches beeinflussen, denn er ist es, der sich an die neuen Arbeitsbedingungen anpassen muss. In diesem Punkt sehen viele Arbeitnehmer die größte Herausforderung, denn häufig stellt sich die Frage, welche Arbeit für den Mensch übrigbleibt, wenn viele Aufgaben in Zukunft von Robotern erledigt wird. Weniger Digitalisierung bedeutet im Grunde auch weniger Mitarbeiter, da viele Industriearbeitsplätze ersatzlos gestrichen werden könnten. Allerdings steht trotz aller Vernetzung und Automatisierung der Mensch bei der Industrie 4.0 im Mittelpunkt, sodass sich durch den Wegfall monotoner Arbeiten neue Aufgabengebiete erschließen. Ein Jobbörsen-Vergleich im Internet zeigt, dass viele neue Jobs speziell im Bereich IT entstehen. Auch Weiterbildungen und Umschulungen dabei helfen, den Mitarbeitern eine langfristige Perspektive zu geben.
Warum ist das Thema “Industrie 4.0” auch in Bezug auf die Globalisierung wichtig?
Auch über die Landesgrenzen hinweg findet eine steigende Vernetzung, Dezentralität und Kommunikation statt. Hierdurch kann das Unternehmen von einer hocheffizienten Produktion profitieren, in der intelligente Objekte die Mitarbeiter effizient unterstützen. Für die Produktion der deutschen Unternehmen bietet diese Kernidee hervorragende Chancen, denn es lassen sich viele unterschiedliche hochkomplexe Produkte fertigen, die dafür sorgen, dass die Wettbewerbsfähigkeit auch international sichergestellt ist. Die Integration der IT in die Produktion bedeutet zwar eine massive Veränderung in den Arbeitsprozessen und Arbeitsinhalten, allerdings ist sie auch im Hinblick auf die Globalisierung allgegenwärtig.
Blick in die Zukunft: Wie könnte die Industrie in den nächsten 50 Jahren aussehen?
Eine intelligente Steuerung ermöglicht, dass Unternehmen in der Zukunft noch wirtschaftlicher produzieren können. Verschiedene Produktionsabläufe müssen selbst für eine Änderung in der Herstellung nicht unterbrochen und wie bisher neu geplant werden, denn die intelligenten Maschinen nehmen eigenständig etwaige Veränderungen vor. Weil Anlagen sogar Herstellungsprozesse selbst überwachen können, wird der gesamte Produktionsprozess ständig optimiert, sodass ein Unternehmen deutlich effizienter wird. Deutsche Firmen, welche die neuen Technologien einsetzen, steigern gleichzeitig auch ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Die gesamte Industrie wird dank der neuen Technologien in der Lage sein, gezielter, schneller und flexibler auf Verbraucheransprüche zu reagieren.
Das Fazit
Viele Experten sind sich bereits sicher, dass es insgesamt durch die Industrie 4.0 zu einer erheblichen Verbesserung in der Produktion kommen wird. Damit ein Unternehmen den deutlich höheren Anforderungen gewachsen ist, muss natürlich im Vorfeld in neue Technologien investiert werden. Allerdings lassen sich die gesamten Vorgänge innerhalb eines Unternehmens revolutionieren, sodass eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichergestellt ist.