„Erdgas ist nach Mineralöl der zweitwichtigste Energieträger für die Energieversorgung in Deutschland und Europa. Trotz Ausbaus der erneuerbaren Energien bleibt die sichere und bezahlbare Versorgung mit Erdgas auf absehbare Zeit unverzichtbar – sei es für die Versorgung von Gebäuden mit Heizenergie, für die Bereitstellung von Prozesswärme in der Industrie oder auch für die gesicherte und planbare Stromerzeugung. Daher freue ich mich, dass nun die Genehmigung für Bau und Betrieb der Erdgasfernleitung Eugal in Brandenburg vorliegt.“ Das sagte Wirtschafts- und Energieminister Albrecht Gerber heute.
Gemeinsam mit Hans-Georg Thiem, dem Präsidenten des brandenburgischen Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe als zuständiger Genehmigungsbehörde, hatte Gerber zuvor den Planfeststellungsbeschluss an den Projektträger Gascade Gastransport GmbH übergeben. Damit ist die entscheidende rechtliche Voraussetzung für die Verwirklichung dieses Infrastrukturprojekts in Brandenburg geschaffen, die Bauarbeiten sollen in Kürze beginnen.
Die Eugal (Europäische Gasanbindungsleitung) ist eine 480 Kilometer lange Ferngasleitung, die von der Anlandestation bei Greifswald bis zur tschechischen Grenze verlaufen wird. Zusammen mit der vorgeschalteten dritten und vierten Ostseepipeline, besser bekannt als „Nord Stream 2“, soll die Eugal einen Teil der mittelfristig für Europa prognostizierten Versorgungslücke schließen. Die Pipeline wird Brandenburg in voller Länge auf 272 Kilometern von Nord nach Süd queren. Die Trasse wird weitestgehend parallel zur 2011 in Betrieb genommenen Erdgasleitung Opal geführt.
Die Erdgasversorgung in Deutschland beruht heute bereits zu über 90 Prozent auf Importen, hauptsächlich aus Russland, Norwegen und den Niederlanden. Es wird davon ausgegangen, dass die heimische Förderung weiter rückläufig ist. Auch für die Niederlande und Norwegen ist von einem Rückgang auszugehen. „Der Erdgasbedarf wird jedoch nicht im gleichen Maße sinken. Denn wenn neben der Kernenergie auch die Kohleverstromung zurückgefahren werden soll, braucht es eine alternative sichere, planbare und bezahlbare Stromversorgung. Eine Versorgungslücke wird also wahrscheinlich. Die Eugal ist Teil einer Lösung, dieser Entwicklung zu begegnen“, hob Minister Gerber hervor.
In Brandenburg verläuft die Trasse parallel zur Leitung “OPAL” in den Landkreisen Uckermark, Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Dahme-Spreewald, Oberspreewald Lausitz und Elbe-Elster.
Hintergrund:
EUGAL
Die EUGAL soll von Lubmin bei Greifswald an der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern in südlicher Richtung bis nach Deutschneudorf in Sachsen und weiter nach Tschechien verlaufen. Sie hat eine Gesamtlänge von rund 480 Kilometern und soll in weiten Teilen parallel zur Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung (OPAL) verlegt werden. Damit verläuft sie durch die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (ca. 102 Kilometer), Brandenburg (ca. 272 Kilometer) und den Freistaat Sachsen (ca. 106 Kilometer).
Die Planung und der Bau der EUGAL sind auf mehrere Jahre angelegt. Die behördlichen Verfahren haben im Frühjahr 2016 mit den Antragskonferenzen zum Raumordnungsverfahren sowie den Vorbereitungen der Umweltverträglichkeitsuntersuchungen begonnen. Im Herbst 2016 starteten die Raumordnungsverfahren in Brandenburg und Sachsen, in denen es darum ging, einen möglichen Trassenverlauf festzulegen. Dabei wird eine Vorzugstrasse mit verschiedenen Varianten geprüft. In Mecklenburg-Vorpommern prüfte die zuständige Behörde im Rahmen einer landesplanerischen Anfrage die Raumordnung.
Mitte 2017 folgten dann die Planfeststellungsverfahren, die eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit vorsahen. Nach dem erfolgreichen Abschluss dieser Genehmigungsverfahren beginnt der Bau der EUGAL. Es ist geplant, dass bis Ende 2019 der erste Leitungsstrang errichtet wird und anschließend in Betrieb geht. Der Bau des zweiten Leitungsstrangs findet in Teilbereichen zeitlich parallel statt. Allerdings wird der zweite Strang erst rund ein Jahr später komplett fertiggestellt sein und danach seinen Betrieb aufnehmen können.
Projektphasen (Planung) | Datum |
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Raumordnungsverfahren | Erfolgreich abgeschlossen in 2017 |
Planfeststellungsverfahren | Mitte 2017 bis Mitte 2018 |
Bau des ersten Strangs | Mitte 2018 bis Ende 2019 |
Bau des zweiten Strangs | Anfang 2019 bis Ende 2020 |
Bau der Erdgasempfangsstation | Anfang 2018 bis Ende 2019 |
Bau der Verdichterstation | Mitte 2018 bis Ende 2020 |
Foto: www.eugal.de