Rund 61.000 Verbraucherinnen und Verbraucher suchten in 2017 persönlich, telefonisch sowie bei Veranstaltungen den Rat der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB). Auch online verzeichnete die VZB eine erhöhte Nachfrage.
„Die Verbraucherzentrale Brandenburg ist als unabhängige Instanz für Beratung und Information zu Verbraucherrecht gefragt“, bilanzierte Dr. Christian A. Rumpke, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Brandenburg, gegenüber Verbraucherschutzminister Stefan Ludwig bei der Übergabe des aktuellen Jahresberichtes. So konnten die Verbraucherschützer in 2017 knapp zehn Prozent mehr persönliche Verbraucherkontakte verzeichnen als noch im vorangegangenen Jahr. Gleichzeitig registrierten sie mit etwa 365.000 Besuchen ihrer Internetseite www.verbraucherzentrale-brandenburg.de eine Verdreifachung der Zugriffszahlen.
Ludwig betonte den Wert der Verbraucherzentrale als zentrale Anlaufstelle: „Mit der Verbraucherzentrale steht den Brandenburgerinnen und Brandenburgern ein kompetenter und unabhängiger Ansprechpartner zur Verfügung.“
Neben den Dauerbrennern zu Problemen mit Kauf und Reklamation, Bankgebühren, Kaffeefahrten, Schlüsseldiensten oder hohen Betriebskostenabrechnungen spielt die digitale Welt eine besondere Rolle. Schlechter Service bei Mobilfunkanbietern, Online-Abzocke, Fake-Plattformen oder Abo-Fallen im Internet waren in 2017 Themen, bei denen die Verbraucherschützer Betroffene mit regelmäßigen Informationen und persönlicher Beratung unterstützten.
So setzt die VZB auch verstärkt auf digitale Kanäle, um die Verbraucher dort abzuholen, wo sie sich aufhalten: „Mit dem Relaunch unserer Internetseite in 2017 haben wir einen barrierefreien und informativen Webauftritt geschaffen. Darüber hinaus bieten wir interaktive Inhalte: So haben wir www.inkasso-check.de entwickelt – das erste Legal-Tech-Tool der Verbraucherzentralen.“ Der unter bundesweiter Federführung der VZB konzipierte und umgesetzte Inkassocheck ermöglicht Nutzern eine rechtliche Ersteinschätzung ihres Inkasso-Problems und erstellt fallspezifische Musterbriefe, mit denen Betroffene ihre Rechte gegenüber dem Inkasso-Unternehmen vertreten können.
Um für Verbraucher im ländlichen Raum stärker präsent zu sein als bislang, setzt die VZB noch auf eine andere Innovation: „Wir haben das „Digimobil“ konzipiert, einen Büro-Bus, mit dem wir ab kommendem Jahr Beratung per Videochat anbieten werden“, so der VZB-Geschäftsführer.
„Wir freuen uns, dass die Verbraucherzentrale hier in Brandenburg die Brücke zwischen Analogem und Digitalem baut. So ist uns auch eine gute telefonische Erreichbarkeit wichtig –für Bürgerinnen und Bürger im dünn besiedelten Raum und wo die Hilfe zur Selbsthilfe im Internet nicht ausreicht“, so der Verbraucherschutzminister.
Neben der unabhängigen Beratung, Bildung und Information setzt sich die Verbraucherzentrale Brandenburg aktiv für die Verbesserung von Verbraucherrechten ein: „In 2017 haben wir zum Beispiel gegen easyJet geklagt, da die Airline unserer Ansicht nach nicht transparent über mögliche Schwankungen bei den Gepäckpreisen informiert “, so Rumpke. Die Klage läuft noch. Bereits erfolgreich waren die Verbraucherschützer mit einer Vielzahl von Abmahnungen von Anbietern, und zum Beispiel mit einer Klage gegen ein Inkasso-Unternehmen und einen Single-Club.
„Freuen würde mich, wenn die Verbraucherzentrale Brandenburg nach Inkrafttreten auch das neue Instrument der Musterfeststellungsklage einsetzt. Damit können in gleichartigen Fällen die Interessen vieler Betroffener zusammengefasst und auch die Justiz entlastet werden“, so Ludwig, der gleichzeitig Justizminister ist.
Bild: VZB-Geschäftsführer Dr. Christian A. Rumpke (r.) übergibt Verbraucherschutzminister Stefan Ludwig den Jahresbericht 2017/18.; Foto: Karla Fritze