Den wenigsten unter uns sagt der Fachbegriff fokale Hyperhidrose etwas. Dahinter verbirgt sich eine übermäßige Schweißproduktion, die an bestimmten Körperstellen auftreten kann – und zwar beidseitig. Betroffene leiden im Alltag sehr darunter, da sich das starke Schwitzen nur schwer verbergen lässt. Doch was sind die Ursachen und welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?
Bei fokaler Hyperhidrose ist die übermäßige Schweißproduktion örtlich begrenzt
Hyperhidrose ist der allgemeine Begriff, der das Schwitzen über das Normale hinaus beschreibt. Daneben gibt es eine Reihe von zusätzlichen Definitionen, um die Hyperhidrose genauer einzugrenzen. Die fokale Hyperhidrose tritt an einem klar einzugrenzenden Hautbereich in Erscheinung und das an beiden Körperhälften (symmetrisches Auftreten). Betroffen sind vor allem Kopf, Hals, Hände, Achseln oder Füße. Um die Schwitzherde genauer einzuteilen, werden folgende Fachbegriffe verwendet:
• Hyperhidrosis facialis; Gesichtshyperhidrose (an Kopfhaut, Stirn, Wangen, Nase, Hals und Nacken)
• Hyperhidrosis axillaris; axilläre Hyperhidrose (Schwitzen unter den Achseln)
• palmare Hyperhidrose; Hyperhidrosis manuum (an Händen und Handinnenflächen) • plantare Hyperhidrose; Hyperhidrosis peduum (an Füßen und Fußsohlen)
Was sind die Ursachen der Schwitzattacken?
Da Schwitzen ein natürlicher Vorgang und sogar lebensnotwendig ist, um zum Beispiel die Körpertemperatur bei Anstrengung oder bei Hitze zu regulieren, fällt die Abgrenzung zur Hyperhidrose nicht immer leicht. Bei der fokalen Hyperhidrose produzieren die Schweißdrüsen auch in Ruhe zu viel Schweiß. Oft ist es aber so, dass die Symptome zumindest im Schlaf pausieren. Die genaue Ursache der fokalen Hyperhidrose ist bisher nicht bekannt. Sie wird nicht durch eine andere Grunderkrankung, wie bei der sekundären Hyperhidrose der Fall ist, hervorgerufen. Schuld an der Schwitz-Fehlregulation ist das autonome Nervensystem, das aus noch ungeklärten Gründen den sympathischen Teil (Sympathikus) überaktiv werden lässt und somit die Schweißproduktion ankurbelt. Häufig beginnt die fokale Hyperhidrose bereits während der Pubertät und tritt mehrmals pro Woche auf. Eine genetische Komponente scheint ebenfalls eine Rolle zu spielen, da das starke Schwitzen in einer Familie gehäuft beobachtet werden kann. Angst, Sorgen und Stress können die Schweißausbrüche zusätzlich verstärken, was oft in einem Teufelskreis mündet. Der Gedanke nicht auffallen zu wollen, erzeugt Stress. Die Folge: Der psychische Druck nimmt zu – die Schwitzattacken werden ebenfalls stärker. Diesen Teufelskreis gilt es frühzeitig zu durchbrechen. Betroffene sollten sich bei Verdacht auf Hyperhidrose nicht scheuen, einen Arzt aufzusuchen und sich helfen zu lassen.
Dem Schwitzen nicht machtlos ausgeliefert sein: Behandlung bei fokaler Hyperhidrose
Je nachdem wie stark die fokale Hyperhidrose ausgeprägt ist, gibt es unterschiedliche Behandlungsansätze. Beim Schwitzen unter den Achseln kommen unter anderem Antitranspirante mit Aluminiumsalzen zum Einsatz, die die Schweißdrüsen verstopfen sollen und das Schwitzen hinauszögern. Bei starker Hyperhidrose wirken sie allerdings nur für kurze Dauer, bis sich die typischen Schweißflecke wieder auf der Kleidung zeigen. Botox, das vielen als Anti-Falten-Mittel bekannt ist, findet ebenfalls Anwendung bei der axillären Hyperhidrose. Dabei wird das Botulinumtoxin mehrfach in die Haut der Achselhöhlen gespritzt. Das Nervengift blockiert unter anderem die Signalübertragung zwischen Nervenzellen, so auch die der Schweißdrüsen – die Aktivierung wird gehemmt und geht mit einer reduzierten Produktion von Schweiß einher. Die Behandlung zeigt gute Erfolge, allerdings muss diese nach etwa einem halben Jahr wiederholt werden, weil dann die Wirkung nachlässt. Die sogenannte Iontophorese kommt vor allem bei fokaler Hyperhidrose an Händen und Füßen infrage. Dabei gelangen durch die Anwendung von elektrischen Strom, geladene Teilchen in die Haut, die zur Schweißreduktion führen. Wie diese geladenen Teilchen das genau bewirken, ist noch unklar. Mögliche Erklärungsansätze beschreiben, dass sie möglicherweise dazu führen, die Schweißdrüsenausgänge ganz oder teilweise zu verschließen oder zu verengen. Auch eine hemmende Wirkung auf die Schweißproduktion ist nicht auszuschließen. Darüber hinaus gibt es Medikamente, die der Arzt verschreibt und die das Schwitzen bei regelmäßiger Einnahme reduzieren können.