Die brandenburgischen Paracycler haben bei der Weltmeisterschaft (31.8.-3.9.) in Pietermaritzburg (Südafrika) sieben Medaillen gewonnen. Die größte Überraschung schaffte Kerstin Brachtendorf. Sie gewann die Goldmedaille im Straßenrennen. Pierre Senska verteidigte seinen WM-Titel im Straßenrennen.
In der Abfahrt kurz vor dem Ziel und der danach folgenden technisch schweren Kurve hatte Kerstin Brachtendorf vom Brandenburgischen Präventions- und Rehabilitationssportverein (BPRSV) in dem zehn Runden langen Paracycling-Straßenrennen in Pietermaritzburg (Südafrika) neunmal einen kleinen Vorsprung herausfahren können. Doch um den möglichen Vorsprung in der letzten Runde bis ins Ziel zu retten und sich den Weltmeisterschaftstitel der Klasse C5 zu sichern, erschien ihr der Weg zu lang. Brachtendorf entschloss sich für eine gewagte Taktik: „Ruhe zu bewahren und es auf einen [ungeliebten, die Red.] Sprint ankommen zu lassen“. In diesem Gedanken steckte die Erinnerung an das Weltcuprennen in Ostende (Belgien). Mitte Mai setzte sich Brachtendorf im Schlusssprint durch, obwohl dieser eigentlich „nie meine Stärke war“, so Brachtendorf.
Bis 200 Meter vor dem Ziel wartete Brachtendorf in Südafrika nun ab. Dann stieg sie aus dem Windschatten der Kolumbianerin Paula Andrea Ossa Veloza und begann die Aufholjagd. Die auf Platz eins liegende Mariela Analia Delgado bemerkte die anfliegende Brachtendorf, versuchte noch einmal anzuziehen. Doch zu spät. Brachtendorf überquerte die Ziellinie nach 60,7 Kilometern und 1:41:58 Stunden mit einem Zentimeter Vorsprung zuerst. „Was für ein unglaublicher Sieg. Was ich in Belgien beim Weltcup zuletzt gespürt hatte, wurde nochmal getoppt. Ein Rennen, noch dazu eine WM im Sprint zu gewinnen, ist ein wahnsinniger Adrenalinrausch“, so Brachtendorf, die mit einem Schmunzeln hinzufügte: „Hoffentlich lässt er noch lange nicht nach.“
Gold für Senska
Den Adrenalinrausch, konkreter das Medaillenrauschen, hätten die Brandenburger Paracycler gerne so lange wie möglich. In acht Starts wurden sieben WM-Medaillen gewonnen. Pierre Senska sicherte sich die zweite brandenburgische Goldmedaille. Mit seinem Sieg im Straßenrennen holte der 29-Jährige den dritten Titelgewinn in Serie. Auf dem Weg zu seinem insgesamt fünften Titel setzte sich Senska nach 60,7 Kilometern im Schlussspurt gegen Ricardo Ten Argiles (Spanien) durch und triumphierte nach 1:34:37 Stunden. Mit drei Sekunden Rückstand sicherte sich Michael Teuber die Bronzemedaille. „Es war ein extrem hartes Rennen. Am Ende waren wir nur noch zu dritt und neben dem Spanier war zum Glück noch Michael Teuber mit dabei, so dass wir ihn zu zweit beschäftigen konnten. Auf der Zielgeraden habe ich dann meine Stärken im Sprint ausgespielt und bin überglücklich“, so Senksa. Jeweils Bronze im Zeitfahren und Silber im Straßenrennen gewannen Radfahrerin Denise Schindler und Dreiradfahrerin Jana Majunke (beide BPRSV).
Alle brandenburgischen Medaillen im Überblick:
Kerstin Brachtendorf (Klasse C5): Zeitfahren: Bronze; Straßenrennen: Gold
Jana Majunke (T2): Zeitfahren: Bronze; Straßenrennen: Silber
Denis Schindler (C3): Zeitfahren: Bronze; Straßenrennen: Silber
Piere Senska (C1): Zeitfahren: 5. Platz; Straßenrennen: Gold
Bild: Pierre Senska und Kerstin Brachtendorf; Fotograf: Oliver Kremer, sports.pixolli.com