Für den 52. Bundeswettbewerb von Jugend forscht haben sich zehn junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Brandenburg qualifiziert. Die Landessieger wurden heute in Schwarzheide ausgezeichnet. Beim diesjährigen Landeswettbewerb, ausgerichtet von der BASF Schwarzheide GmbH, präsentierten 62 Jungforscherinnen und Jungforscher insgesamt 33 Forschungsprojekte.
Die sogenannte Hypothermie, also das Absinken der Körpertemperatur unter 36 Grad Celsius während einer Operation, kann bei Patienten zu Wundinfektionen oder Durchblutungsstörungen führen. Katharina Gurk (18) vom Max-Steenbeck-Gymnasium in Cottbus beschäftigte sich mit der Frage, wie sich Faktoren wie Alter und Gewicht des Patienten, Betäubungsform sowie Dauer des Eingriffs auf die Entwicklung der Körpertemperatur auswirken. Sie siegte im Fachgebiet Biologie. Landessiegerin im Fachgebiet Chemie wurde Lara Minkus (19) vom Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium in Frankfurt (Oder). Die Jungforscherin entwickelte eine Methode zur Gewinnung und Konzentrationsbestimmung von Ascorbinsäure. Dafür nutzte sie ausschließlich in der Schule vorhandene Geräte. Mithilfe des neuen Verfahrens verglich sie den natürlichen Ascorbinsäuregehalt in Äpfeln mit dem synthetisch hergestellten Stoff in Salami.
Die Galileischen Monde sind die vier größten Trabanten, die um den Planeten Jupiter kreisen. Mathis Harder (17) vom Einstein-Gymnasium in Neuenhagen bei Berlin nutzte selbst aufgenommene Digitalbilder der Monde und entwickelte daraus Rechenmodelle zur Bestimmung von astronomischen Kenngrößen. Mit diesen gelang es ihm, zum Beispiel Umlaufzeiten, Bahnradien und Lichtgeschwindigkeit der Monde zu ermitteln. Er überzeugte die Jury im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften. Mit komplexen Wahrscheinlichkeitsrechnungen befasste sich die Landessiegerin im Fachgebiet Mathematik/Informatik, Maria Bulychev (18) vom Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium in Frankfurt (Oder). Sie stellte sich die Frage, ob mit zunehmendem Alter Entscheidungen weniger nach dem Bauchgefühl als vielmehr auf Basis rationaler Überlegungen getroffen werden. Dafür nutzte sie ein selbst entwickeltes Glücksspiel, bei dem Probanden unterschiedlichen Alters ihre Siegchancen einschätzen mussten.
Landessieger im Fachgebiet Technik wurden Florian Pollakowsky (16) und Falko Staps (19) vom Theodor-Fontane-Gymnasium in Strausberg sowie Ansgar Reiff (15) vom Einstein-Gymnasium in Neuenhagen bei Berlin. Die drei konstruierten ein autonomes Fluggerät, das als Trägerplattform für verschiedene Sensorsysteme dient. Damit können Wetterdaten erhoben, das Verhalten von Smog oder die Entstehung von Wolken beobachtet werden. Die fliegende Forschungsplattform kann deutlich länger als vergleichbare Modelle in der Luft bleiben. Mit dem Landessieg für die beste interdisziplinäre Arbeit wurden Justin Ebert (19), Daniel Edlich (16) und Niklas Rosin (15) von der Musikbetonten Gesamtschule Paul Dessau in Zeuthen ausgezeichnet. Sie präsentierten ihr Multifunktionsgerät “Multi-Vinum-Detector”, das Winzer bei der Weinproduktion unterstützen soll. Es ermöglicht eine präzise Bestimmung von Sulfit- und Kohlendioxidgehalt sowie der Weinfarbe mit nur wenigen Hilfsmitteln.
Wissenschaftsstaatssekretärin Ulrike Gutheil würdigte die Leistungen heute in Schwarzheide: „Die jungen Nachwuchsforscherinnen und -forscher haben eindrucksvoll ihre Begeisterung für Problemlösungen in Wissenschaft und Technik unter Beweis gestellt. Die Talente von heute sind die Experten von morgen: Sie haben das Potential wissenschaftliche Entwicklung voranzubringen, den Bedarf an hoch qualifizierten Arbeitskräften zu decken, internationale Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen und in einer globalen Wissensgesellschaft zu bestehen – damit sind sie zukunftsentscheidend für das Land“, so Gutheil. „Die Hochschulen des Landes sind darauf eingestellt: Naturwissenschaftlich und technisch interessierte Schülerinnen und Schüler können Kinder- und Jugenduniversitäten, Veranstaltungsreihen, naturwissenschaftlich-technische Schülerlabore, Workshops, Projekttage und Schnupperkurse besuchen. Den Schulabgängern bietet Brandenburg mehr als 350 attraktive Studiengänge und kann mit guten Service- und Betreuungsangeboten an den Hochschulen sowie modern ausgestatteten Laboren und Hörsälen punkten. Mit dem deutlichen Ausbau dualer Studiengänge wollen wir insbesondere praxisnahe Angebote stärken – ein Kernvorhaben der Landesregierung zur Fachkräftesicherung.“
Die Sieger der Sonderpreise 2017:
– Sonderpreis BASF Schwarzheide GmbH:
„Vergleich der Ascorbinsäurekonzentration in Äpfeln und Salami“ von Lara Minkus, Städtisches Gymnasium Carl Friedrich Gauß, Frankfurt (Oder)
– Sonderpreis des Ministerpräsidenten:
„Experimentelle Untersuchung der Farb- und Lichtwahrnehmung der Temnothorax Ameisen“ von Vanessa Dachwitz, Städtisches Gymnasium Carl Friedrich Gauß, Frankfurt (Oder)
– Sonderpreis des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur:
„Kalte Füße vor der OP?“ von Katharina Gurk, Max-Steenbeck-Gymnasium, Cottbus
Nach den Landeswettbewerben im März und April findet das 52. Bundesfinale vom 25. bis 28. Mai 2017 in Erlangen statt. Es wird ausgerichtet von der Stiftung Jugend forscht e. V. und der Siemens AG als Bundespatenunternehmen.