Bildungssenatorin Sandra Scheeres und Bildungsminister Günter Baaske unterzeichneten heute im Potsdamer Landtag den neuen Rahmenlehrplan für die Jahrgangsstufen 1 bis 10 in Berlin und Brandenburg. Er wird jetzt gedruckt und ab dem 15. Dezember als Ordner an die Schulen in Berlin und Brandenburg ausgeliefert. Ebenfalls am 15. Dezember startet das Portal Rahmenlehrplan Online, welches neben den Inhalten des Rahmenlehrplans auch ergänzende Informationen und Materialien bereithält. Bereits ab heute ist der neue Rahmenlehrplan im Internet einsehbar.
Scheeres und Baaske danken allen Beteiligten, die sich in den letzten drei Jahren intensiv an der Entwicklung des Rahmenlehrplans beteiligt haben: „Das war eine intensive, manchmal konfliktreiche, aber am Ende erfolgreiche Zusammenarbeit.“
Bildungssenatorin Sandra Scheeres: „Die durchgängige Konzeption eines Rahmenlehrplans vom Schulbeginn bis zum Ende der Jahrgangsstufe 10 ist eine neue Qualität. Die Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen können jetzt deutlich besser aufeinander abgestimmt werden und sich transparenter als bisher an den möglichen Abschlüssen orientieren. Damit wird auf transparente Weise deutlich, welche Anforderungen Schülerinnen und Schüler erfüllen müssen, um erfolgreich von der Grundschule zur weiterführenden Schule überzugehen und um ihren gewünschten schulischen Abschluss zu erreichen. Hierbei sind nun auch die Schülerinnen und Schüler mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen einbezogen.“
Bildungsminister Günter Baaske: „Ich freue mich, dass wir nun einen guten Rahmenlehrplan haben. Es war richtig, sich mehr Zeit zu nehmen. Das hat inhaltlich Verbesserungen gebracht und Vertrauen geschaffen. Mit dem Rahmenlehrplan können unsere Schulen die Kinder und Jugendlichen noch besser auf gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen vorbereiten. Er enthält verbindliche Standards für die Sprach- und Medienbildung sowie übergreifende Themen, die fachübergreifend eine Rolle spielen. Von der „Berufs- und Studienorientierung“ bis hin zur „Verbraucherbildung“ werden wesentliche Themen benannt, in denen die Schülerinnen und Schüler soziale und fachliche Kompetenzen erwerben, die sie für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft benötigen.“
Die 28 fachlichen Teile für die einzelnen Unterrichtsfächer stellen in gewohnter Weise für das jeweilige Fach die anzustrebenden Kompetenzen sowie verbindliche und wahlobligatorische Themen und Inhalte dar. Sie sind jetzt in einem Rahmenlehrplanwerk enthalten, das mit der Freischaltung des Portals Rahmenlehrplan-Online ab dem 15. Dezember vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bieten wird. Bis zur Unterrichtswirksamkeit und darüber hinaus werden weitere Informationen und Materialien im Portal „Rahmenlehrplan-Online“ veröffentlicht.
Bis zur Unterrichtswirksamkeit ab dem Schuljahr 2017/18 können sich die Schulen in Berlin und Brandenburg mithilfe vielfältiger Unterstützungsangebote auf die Einführung des neuen Rahmenlehrplans vorbereiten. Hierbei werden die Lehrkräfte für den sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen fachspezifisch besonders unterstützt.
Rund 400 Schulberaterinnen und Schulberater in den regionalen Unterstützungssystemen in Berlin und Brandenburg sind beauftragt, die Schulen in den kommenden Jahren bei der Implementierung des neuen Rahmenlehrplans zu unterstützen und zu begleiten. Sie werden im Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) auf ihre Aufgabe systematisch vorbereitet und tätigkeitsbegleitend fortgebildet.
„Am heutigen Mittwoch lernen Schulberaterinnen und Schulberater aus Berlin und Brandenburg im LISUM, wie das Thema Medienbildung im neuen Rahmenlehrplan verankert ist und wie Schulen zu diesem Thema fortgebildet werden können. Außerdem werden konkrete Bezüge zwischen der Medienbildung und den Unterrichtsfächern hergestellt“, so Scheeres und Baaske.
Die Standards im Rahmenlehrplan bilden eine wichtige Grundlage für die Leistungsbewertung. Sie wurden im Zuge der Anhörung für die Übergänge, Bildungsgänge und Abschlüsse präzisiert. Die Kriterien für die Leistungsbewertung werden durch sie nun besser nachvollziehbar und transparent. Instrumente für die Dokumentation der Lernentwicklung und Lernleistung sowie deren Bewertung werden aktualisiert, so z. B. die kriterienorientierten Zeugnisse für die Jahrgangsstufen 1 bis 4.
Im Fach Gesellschaftswissenschaften 5/6 werden geografische, historische und politische Inhalte in diesen beiden Jahrgangsstufen integrativ unterrichtet. Die geografischen Inhalte wurden infolge der Anhörung stärker herausgearbeitet. Historische Inhalte werden im Fach Gesellschaftswissenschaften 5/6 weiterhin umfassend behandelt und können mithilfe unterschiedlicher Verfahren erarbeitet werden.
Das Fach Naturwissenschaften 5/6 wird im Land Brandenburg neu eingeführt und ersetzt die Fächer Biologie und Physik in diesen beiden Jahrgangsstufen. Es wurde in Folge der Rückmeldungen aus der Anhörung u.a. eine Nachjustierung besonders der chemischen und physikalischen Inhalte und Anforderungen vorgenommen.
Sowohl für Gesellschaftswissenschaften 5/6 als auch Naturwissenschaften 5/6, das in Berlin seit Jahren bewährt ist, wird es zusätzliche Qualifizierungsangebote für Lehrkräfte geben.
Im Fach Geschichte wurde für die Jahrgangsstufen von 7 bis 10 die von vielen Lehrkräften gewünschte Fortsetzung des chronologischen Prinzips durch die Einfügung verpflichtender und umfassender Basismodule (Orientierungswissen) berücksichtigt. Daneben werden für diese Jahrgangsstufen vielfältige Verfahren für die Unterrichtsgestaltung angeboten (Längsschnitt, Querschnitt, Fallanalyse, Vergleich).
Im Fach Geografie werden, wie viele Anregungen ergaben, Inhalte zum Klimaschutz und zur physischen Geografie stärker berücksichtigt, verbindliche Inhalte sind nun in allen Themenfeldern deutlich ausgewiesen.
Die Anforderungen sowie die Themen und Inhalte für die Schülerinnen und Schüler mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen wurden für diese Schülergruppe besser angepasst.
Der wertschätzende Umgang mit jeglicher Form von gesellschaftlicher Vielfalt (soziale, körperliche, geistige, ethnische, sprachliche, religiöse, geschlechtliche, sexuelle und kulturelle Vielfalt) wurde stärker berücksichtigt und in den übergreifenden Themen und in den Fächern systematisch verankert.
Download des neuen Rahmenlehrplans:
Quelle: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport