Der Bund und die Länder Brandenburg und Sachsen verständigen sich derzeit auf ein drittes Finanzierungsabkommen für die Stiftung für das sorbische Volk. Ab 2016 soll die Stiftung jährlich insgesamt rund 18,6 Millionen Euro bekommen, darunter 9,3 Millionen Euro vom Bund, 3,1 Millionen Euro vom Land Brandenburg und 6,2 Millionen Euro vom Freistaat Sachsen. In diesem Jahr erhielt sie etwa 16,8 Millionen Euro, darunter rund 2,9 Millionen Euro vom Land Brandenburg.
Die Stiftung für das sorbische Volk unterstützt als gemeinsames Instrument des Bundes und der Länder Brandenburg und Sachsen die Bewahrung, Entwicklung, Förderung und Verbreitung der sorbischen Sprache, Kultur und Traditionen. Sie fördert mit ihren Mitteln sorbische Institutionen wie das Sorbische National-Ensemble, den Domowina Verlag und das Sorbische Institut. Die Sorben-Stiftung wurde 1991 in Sachsen gegründet, im Jahr 1998 unterzeichneten Sachsen und Brandenburg einen Staatsvertrag.
Das Land Brandenburg hat im Juni 2014 das brandenburgische Sorben/Wendengesetz novelliert, um die Kultur und Sprache der nationalen Minderheit in ihrem angestammten Siedlungsgebiet besser zu schützen. Staatssekretär Martin Gorholt ist der erste Beauftragte der Landesregierung für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Weiterentwicklung des Minderheitenrechts im europäischen und internationalen Rahmen. Am 31. Mai 2015 fanden erstmals Wahlen für den Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Brandenburger Landtag statt. Der Rat ist ein aus fünf Mitgliedern bestehendes ehrenamtliches Gremium des Landtages, das bei den Themen, die sorbische/wendische Interessen berühren, eine beratende Stimme hat.
Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz vieler Assimilierungsversuche früherer Herrscher und Regierungen ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Die Länder Brandenburg und Sachsen und der Bund unterstützen die Bemühungen der Sorben/Wenden, ihre angestammte nationale Identität zu bewahren und weiterzuentwickeln. Die Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben sind in diesem Jahr in das erste deutsche UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden.
Foto: Oliver Lang SPD BRANDENBURG
Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur