Die Konzertpianistin Sibylle Briner ist vielen Musikliebhabern in der Region bekannt, oft nur in einer Nebenrolle als Begleitung. Am 10. April 2011 gibt sie ein Konzert im Wappensaal im Schloss Lübben mit Werken von Chopin, Ravel und Gershwin.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, mit Sibylle ein wenig plaudern zu können.
Helmut Fleischhauer: In Deiner Biografie habe ich den Satz gelesen ‘Keine Trennung zwischen E- und U-Musik’. Gibt es diese Unterscheidung denn wirklich? Oder gibt es nur die Unterscheidung zwischen guter und schlechter Musik?
Sibylle Briner: Ich muss dazu noch kurz erwähnen, dass dieser Satz von Kurt Weill stammt! Ihn zitiere ich sehr gerne, da er genau das wiederspiegelt, was ich in meinen Konzertprogrammen mache: Ich verbinde verschiedene Musikstilrichtungen (Klassik, Filmmusik, Jazz, Pop). In jedem Bereich gibt es fantastische ‘Schmuckstücke’, auf die man nicht verzichten möchte.
Gibt es diesen Unterschied zwischen E- und U- wirklich?
Wenn ich mir die heutige Generation der klassischen Pianisten ansehe, stelle ich immer wieder fest, dass die wenigsten den Mut haben, zum Beispiel nach einem Chopin-Klavierabend noch eine Zugabe der Beatles zu spielen oder ein Jazz-Standard zu improvisieren. Gerade das finde ich spannend: Klassik mit Improvisationen anzureichern und mit verschiedenen Stilrichtungen zu verbinden. In glaube, dass es besonders in der ‘klassischen Szene’ noch zu viele Berührungsängste gibt.
hf: Sibylle, zurück zum Anfang. Wer oder was war eigentlich der Auslöser für Deine Entscheidung, Musikerin zu werden?
Sibille B.: Der Auslöser war das alte braune Klavier, das bei uns im Wohnzimmer stand. Als ich fünf Jahre alt war, habe ich meinem Großvater zugeschaut, wie er versucht hat, ein paar Weihnachtslieder mit viel Pedal zu spielen. Seitdem ließ mich das Klavier nicht mehr los. Zwei Jahre später spielte ich schon kleine Stücke von Mozart und improvisierte Boogie-Woogis.
hf: Wie wichtig war Deine Familie für Deine musikalische Entwicklung?
Sibylle B.: Ich glaube, ohne die seelische und finanzielle Unterstützung meiner Eltern hätte ich die Musiker-Laufbahn niemals so intensiv und konzentriert einschlagen und verfolgen können. Es war immer mein Wunsch, schon als kleines Kind Pianistin zu werden. Über den harten Weg, die große Konkurrenz, auch über das Bewusstsein, irgendwann davon leben zu müssen, habe ich anfänglich nicht nachgedacht. Für mich zählten nur die Begeisterung und der Spaß an der Musik, die unendlich groß waren – meine Eltern haben mir über alle Hürden und Schwierigkeiten in der Anfangszeit hinweggeholfen, dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
hf: Sibylle, hast Du schon einmal daran gedacht, wie Deine Schwester Isabelle dauerhaft in einem Orchester zu arbeiten? Dich dauerhaft in einem Orchester zu engagieren?
Sibylle B.: Eine Orchesterstelle in einem so tollen Orchester, wie das ‘Mahler Chamber Orchestra’ zu haben, ist großartig. Ich beneide aber meine Schwester Isabelle nicht um diese Entscheidung: Solistin oder Orchestermusikerin. Zum Glück musste ich mir diese Frage nie stellen, da Pianistenstellen so in der Art nicht existieren. Wenn ein Pianist mit Orchester spielt, ist er meistens der Solist des Klavierkonzertes. Das hat den Vorteil, dass ich also nicht an eine feste Stelle gebunden bin und mir die Zeit frei einteilen kann. Für mich ist es gerade spannend, nebst den Solo-Klavierabenden auch in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen zu spielen, von Klavier 4-händig über Liedbegleitung, Klaviertrio, Saxophon und Klavier oder auch in ganz ausgefallenen Kombinationen – die Abwechslung finde ich reizvoll.
hf: Träume. Wo würdest Du gerne einmal ein Konzert geben? Und mit wem würdest Du gerne einmal auftreten?
Sibylle B.: Mein größter Wunsch wäre, als gebürtige Luzernerin, wieder einmal im Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) einen Klavierabend zu geben. Ich habe dort im Juni 2000 bei der Eröffnung des neuen Konzertsaals bereits einmal gespielt, seitdem haben mich die Konzertreisen leider selten in die Schweiz geführt. Das muss geändert werden!
Künstler, mit denen ich gerne gemeinsam auf der Bühne stehen würde, gäbe es einige! Obwohl ich ja in erster Linie eine „klassische Pianistin“ bin, wäre es ein grosser Traum von mir, einmal mit STING zusammen auf der Bühne zu stehen. Ich bin begeistert von seiner Musik und habe schon einige seiner Songs am Klavier gespielt und improvisiert.
hf: Welcher Auftritt von Dir war für Dich besonders nachhaltig?
Sibylle B.: Mit großer Freude denke ich immer noch gerne an den Auftritt beim ‘Classic Open Air Festival 2010’ in Berlin zurück. 7000 Zuhörer saßen unter freiem Himmel, während ich eines meiner Lieblingswerke Gershwins ‘Rhapsodie in Blue’ gespielt habe!
Für welche großen Musiker hast Du Deine persönliche Liebe entdeckt? Ravel? Gershwin? Bach?
Sibylle B.: Der Größte allen großen Komponisten, den ich sehr bewundere, ist für mich nach wie vor J.S.Bach – seine Musik kann ich zu jeder Zeit, in jeder Situation immer spielen, ohne dass ich dabei jemals ermüde. Ich könnte schon fast sagen, dass er auf mich eine meditative Wirkung hat – man ist in dieser Welt drin und möchte sie gar nicht mehr verlassen. Da ergibt sich hin und wieder, dass ich stundenlang (manchmal tagelang) nur noch Bach spiele..
Oft stelle ich aber fest, dass ich gerade den Komponisten am meisten liebe, dessen Werk ich spiele. Das liegt sicherlich auch an der intensiven Beschäftigung mit dem jeweiligen Stück. Man setzt sich damit auseinander und versucht die musikalische Sprache, die aufgeschriebenen Emotionen des Komponisten in Form von Noten zu verstehen. Dadurch wächst und entsteht oft erst in dem Moment die Begeisterung und die Liebe für die Musik.
hf: Was für Auftritte stehen bei Dir in nächster Zeit auf dem Plan?
Sibylle B.: Zur Zeit laufen bei mir mehrere Programme gleichzeitig. Im Mittelpunkt stehen drei Klavierabende im April, und ein Duo-Abend im Mai mit dem lyrischen Tenor Radoslaw Rydlewski, auf den ich mich ganz besonders freue. Vor ein paar Tagen habe ich erfahren, dass ich am 2. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, Solistin in Beethovens Klavierkonzert Nr.1 sein werde. Das Konzert wird im Französischen Dom in Berlin stattfinden.
Konzerttermine und weitere Informationen
Die Konzertpianistin Sibylle Briner ist vielen Musikliebhabern in der Region bekannt, oft nur in einer Nebenrolle als Begleitung. Am 10. April 2011 gibt sie ein Konzert im Wappensaal im Schloss Lübben mit Werken von Chopin, Ravel und Gershwin.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, mit Sibylle ein wenig plaudern zu können.
Helmut Fleischhauer: In Deiner Biografie habe ich den Satz gelesen ‘Keine Trennung zwischen E- und U-Musik’. Gibt es diese Unterscheidung denn wirklich? Oder gibt es nur die Unterscheidung zwischen guter und schlechter Musik?
Sibylle Briner: Ich muss dazu noch kurz erwähnen, dass dieser Satz von Kurt Weill stammt! Ihn zitiere ich sehr gerne, da er genau das wiederspiegelt, was ich in meinen Konzertprogrammen mache: Ich verbinde verschiedene Musikstilrichtungen (Klassik, Filmmusik, Jazz, Pop). In jedem Bereich gibt es fantastische ‘Schmuckstücke’, auf die man nicht verzichten möchte.
Gibt es diesen Unterschied zwischen E- und U- wirklich?
Wenn ich mir die heutige Generation der klassischen Pianisten ansehe, stelle ich immer wieder fest, dass die wenigsten den Mut haben, zum Beispiel nach einem Chopin-Klavierabend noch eine Zugabe der Beatles zu spielen oder ein Jazz-Standard zu improvisieren. Gerade das finde ich spannend: Klassik mit Improvisationen anzureichern und mit verschiedenen Stilrichtungen zu verbinden. In glaube, dass es besonders in der ‘klassischen Szene’ noch zu viele Berührungsängste gibt.
hf: Sibylle, zurück zum Anfang. Wer oder was war eigentlich der Auslöser für Deine Entscheidung, Musikerin zu werden?
Sibille B.: Der Auslöser war das alte braune Klavier, das bei uns im Wohnzimmer stand. Als ich fünf Jahre alt war, habe ich meinem Großvater zugeschaut, wie er versucht hat, ein paar Weihnachtslieder mit viel Pedal zu spielen. Seitdem ließ mich das Klavier nicht mehr los. Zwei Jahre später spielte ich schon kleine Stücke von Mozart und improvisierte Boogie-Woogis.
hf: Wie wichtig war Deine Familie für Deine musikalische Entwicklung?
Sibylle B.: Ich glaube, ohne die seelische und finanzielle Unterstützung meiner Eltern hätte ich die Musiker-Laufbahn niemals so intensiv und konzentriert einschlagen und verfolgen können. Es war immer mein Wunsch, schon als kleines Kind Pianistin zu werden. Über den harten Weg, die große Konkurrenz, auch über das Bewusstsein, irgendwann davon leben zu müssen, habe ich anfänglich nicht nachgedacht. Für mich zählten nur die Begeisterung und der Spaß an der Musik, die unendlich groß waren – meine Eltern haben mir über alle Hürden und Schwierigkeiten in der Anfangszeit hinweggeholfen, dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
hf: Sibylle, hast Du schon einmal daran gedacht, wie Deine Schwester Isabelle dauerhaft in einem Orchester zu arbeiten? Dich dauerhaft in einem Orchester zu engagieren?
Sibylle B.: Eine Orchesterstelle in einem so tollen Orchester, wie das ‘Mahler Chamber Orchestra’ zu haben, ist großartig. Ich beneide aber meine Schwester Isabelle nicht um diese Entscheidung: Solistin oder Orchestermusikerin. Zum Glück musste ich mir diese Frage nie stellen, da Pianistenstellen so in der Art nicht existieren. Wenn ein Pianist mit Orchester spielt, ist er meistens der Solist des Klavierkonzertes. Das hat den Vorteil, dass ich also nicht an eine feste Stelle gebunden bin und mir die Zeit frei einteilen kann. Für mich ist es gerade spannend, nebst den Solo-Klavierabenden auch in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen zu spielen, von Klavier 4-händig über Liedbegleitung, Klaviertrio, Saxophon und Klavier oder auch in ganz ausgefallenen Kombinationen – die Abwechslung finde ich reizvoll.
hf: Träume. Wo würdest Du gerne einmal ein Konzert geben? Und mit wem würdest Du gerne einmal auftreten?
Sibylle B.: Mein größter Wunsch wäre, als gebürtige Luzernerin, wieder einmal im Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) einen Klavierabend zu geben. Ich habe dort im Juni 2000 bei der Eröffnung des neuen Konzertsaals bereits einmal gespielt, seitdem haben mich die Konzertreisen leider selten in die Schweiz geführt. Das muss geändert werden!
Künstler, mit denen ich gerne gemeinsam auf der Bühne stehen würde, gäbe es einige! Obwohl ich ja in erster Linie eine „klassische Pianistin“ bin, wäre es ein grosser Traum von mir, einmal mit STING zusammen auf der Bühne zu stehen. Ich bin begeistert von seiner Musik und habe schon einige seiner Songs am Klavier gespielt und improvisiert.
hf: Welcher Auftritt von Dir war für Dich besonders nachhaltig?
Sibylle B.: Mit großer Freude denke ich immer noch gerne an den Auftritt beim ‘Classic Open Air Festival 2010’ in Berlin zurück. 7000 Zuhörer saßen unter freiem Himmel, während ich eines meiner Lieblingswerke Gershwins ‘Rhapsodie in Blue’ gespielt habe!
Für welche großen Musiker hast Du Deine persönliche Liebe entdeckt? Ravel? Gershwin? Bach?
Sibylle B.: Der Größte allen großen Komponisten, den ich sehr bewundere, ist für mich nach wie vor J.S.Bach – seine Musik kann ich zu jeder Zeit, in jeder Situation immer spielen, ohne dass ich dabei jemals ermüde. Ich könnte schon fast sagen, dass er auf mich eine meditative Wirkung hat – man ist in dieser Welt drin und möchte sie gar nicht mehr verlassen. Da ergibt sich hin und wieder, dass ich stundenlang (manchmal tagelang) nur noch Bach spiele..
Oft stelle ich aber fest, dass ich gerade den Komponisten am meisten liebe, dessen Werk ich spiele. Das liegt sicherlich auch an der intensiven Beschäftigung mit dem jeweiligen Stück. Man setzt sich damit auseinander und versucht die musikalische Sprache, die aufgeschriebenen Emotionen des Komponisten in Form von Noten zu verstehen. Dadurch wächst und entsteht oft erst in dem Moment die Begeisterung und die Liebe für die Musik.
hf: Was für Auftritte stehen bei Dir in nächster Zeit auf dem Plan?
Sibylle B.: Zur Zeit laufen bei mir mehrere Programme gleichzeitig. Im Mittelpunkt stehen drei Klavierabende im April, und ein Duo-Abend im Mai mit dem lyrischen Tenor Radoslaw Rydlewski, auf den ich mich ganz besonders freue. Vor ein paar Tagen habe ich erfahren, dass ich am 2. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, Solistin in Beethovens Klavierkonzert Nr.1 sein werde. Das Konzert wird im Französischen Dom in Berlin stattfinden.
Konzerttermine und weitere Informationen
Die Konzertpianistin Sibylle Briner ist vielen Musikliebhabern in der Region bekannt, oft nur in einer Nebenrolle als Begleitung. Am 10. April 2011 gibt sie ein Konzert im Wappensaal im Schloss Lübben mit Werken von Chopin, Ravel und Gershwin.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, mit Sibylle ein wenig plaudern zu können.
Helmut Fleischhauer: In Deiner Biografie habe ich den Satz gelesen ‘Keine Trennung zwischen E- und U-Musik’. Gibt es diese Unterscheidung denn wirklich? Oder gibt es nur die Unterscheidung zwischen guter und schlechter Musik?
Sibylle Briner: Ich muss dazu noch kurz erwähnen, dass dieser Satz von Kurt Weill stammt! Ihn zitiere ich sehr gerne, da er genau das wiederspiegelt, was ich in meinen Konzertprogrammen mache: Ich verbinde verschiedene Musikstilrichtungen (Klassik, Filmmusik, Jazz, Pop). In jedem Bereich gibt es fantastische ‘Schmuckstücke’, auf die man nicht verzichten möchte.
Gibt es diesen Unterschied zwischen E- und U- wirklich?
Wenn ich mir die heutige Generation der klassischen Pianisten ansehe, stelle ich immer wieder fest, dass die wenigsten den Mut haben, zum Beispiel nach einem Chopin-Klavierabend noch eine Zugabe der Beatles zu spielen oder ein Jazz-Standard zu improvisieren. Gerade das finde ich spannend: Klassik mit Improvisationen anzureichern und mit verschiedenen Stilrichtungen zu verbinden. In glaube, dass es besonders in der ‘klassischen Szene’ noch zu viele Berührungsängste gibt.
hf: Sibylle, zurück zum Anfang. Wer oder was war eigentlich der Auslöser für Deine Entscheidung, Musikerin zu werden?
Sibille B.: Der Auslöser war das alte braune Klavier, das bei uns im Wohnzimmer stand. Als ich fünf Jahre alt war, habe ich meinem Großvater zugeschaut, wie er versucht hat, ein paar Weihnachtslieder mit viel Pedal zu spielen. Seitdem ließ mich das Klavier nicht mehr los. Zwei Jahre später spielte ich schon kleine Stücke von Mozart und improvisierte Boogie-Woogis.
hf: Wie wichtig war Deine Familie für Deine musikalische Entwicklung?
Sibylle B.: Ich glaube, ohne die seelische und finanzielle Unterstützung meiner Eltern hätte ich die Musiker-Laufbahn niemals so intensiv und konzentriert einschlagen und verfolgen können. Es war immer mein Wunsch, schon als kleines Kind Pianistin zu werden. Über den harten Weg, die große Konkurrenz, auch über das Bewusstsein, irgendwann davon leben zu müssen, habe ich anfänglich nicht nachgedacht. Für mich zählten nur die Begeisterung und der Spaß an der Musik, die unendlich groß waren – meine Eltern haben mir über alle Hürden und Schwierigkeiten in der Anfangszeit hinweggeholfen, dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
hf: Sibylle, hast Du schon einmal daran gedacht, wie Deine Schwester Isabelle dauerhaft in einem Orchester zu arbeiten? Dich dauerhaft in einem Orchester zu engagieren?
Sibylle B.: Eine Orchesterstelle in einem so tollen Orchester, wie das ‘Mahler Chamber Orchestra’ zu haben, ist großartig. Ich beneide aber meine Schwester Isabelle nicht um diese Entscheidung: Solistin oder Orchestermusikerin. Zum Glück musste ich mir diese Frage nie stellen, da Pianistenstellen so in der Art nicht existieren. Wenn ein Pianist mit Orchester spielt, ist er meistens der Solist des Klavierkonzertes. Das hat den Vorteil, dass ich also nicht an eine feste Stelle gebunden bin und mir die Zeit frei einteilen kann. Für mich ist es gerade spannend, nebst den Solo-Klavierabenden auch in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen zu spielen, von Klavier 4-händig über Liedbegleitung, Klaviertrio, Saxophon und Klavier oder auch in ganz ausgefallenen Kombinationen – die Abwechslung finde ich reizvoll.
hf: Träume. Wo würdest Du gerne einmal ein Konzert geben? Und mit wem würdest Du gerne einmal auftreten?
Sibylle B.: Mein größter Wunsch wäre, als gebürtige Luzernerin, wieder einmal im Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) einen Klavierabend zu geben. Ich habe dort im Juni 2000 bei der Eröffnung des neuen Konzertsaals bereits einmal gespielt, seitdem haben mich die Konzertreisen leider selten in die Schweiz geführt. Das muss geändert werden!
Künstler, mit denen ich gerne gemeinsam auf der Bühne stehen würde, gäbe es einige! Obwohl ich ja in erster Linie eine „klassische Pianistin“ bin, wäre es ein grosser Traum von mir, einmal mit STING zusammen auf der Bühne zu stehen. Ich bin begeistert von seiner Musik und habe schon einige seiner Songs am Klavier gespielt und improvisiert.
hf: Welcher Auftritt von Dir war für Dich besonders nachhaltig?
Sibylle B.: Mit großer Freude denke ich immer noch gerne an den Auftritt beim ‘Classic Open Air Festival 2010’ in Berlin zurück. 7000 Zuhörer saßen unter freiem Himmel, während ich eines meiner Lieblingswerke Gershwins ‘Rhapsodie in Blue’ gespielt habe!
Für welche großen Musiker hast Du Deine persönliche Liebe entdeckt? Ravel? Gershwin? Bach?
Sibylle B.: Der Größte allen großen Komponisten, den ich sehr bewundere, ist für mich nach wie vor J.S.Bach – seine Musik kann ich zu jeder Zeit, in jeder Situation immer spielen, ohne dass ich dabei jemals ermüde. Ich könnte schon fast sagen, dass er auf mich eine meditative Wirkung hat – man ist in dieser Welt drin und möchte sie gar nicht mehr verlassen. Da ergibt sich hin und wieder, dass ich stundenlang (manchmal tagelang) nur noch Bach spiele..
Oft stelle ich aber fest, dass ich gerade den Komponisten am meisten liebe, dessen Werk ich spiele. Das liegt sicherlich auch an der intensiven Beschäftigung mit dem jeweiligen Stück. Man setzt sich damit auseinander und versucht die musikalische Sprache, die aufgeschriebenen Emotionen des Komponisten in Form von Noten zu verstehen. Dadurch wächst und entsteht oft erst in dem Moment die Begeisterung und die Liebe für die Musik.
hf: Was für Auftritte stehen bei Dir in nächster Zeit auf dem Plan?
Sibylle B.: Zur Zeit laufen bei mir mehrere Programme gleichzeitig. Im Mittelpunkt stehen drei Klavierabende im April, und ein Duo-Abend im Mai mit dem lyrischen Tenor Radoslaw Rydlewski, auf den ich mich ganz besonders freue. Vor ein paar Tagen habe ich erfahren, dass ich am 2. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, Solistin in Beethovens Klavierkonzert Nr.1 sein werde. Das Konzert wird im Französischen Dom in Berlin stattfinden.
Konzerttermine und weitere Informationen
Die Konzertpianistin Sibylle Briner ist vielen Musikliebhabern in der Region bekannt, oft nur in einer Nebenrolle als Begleitung. Am 10. April 2011 gibt sie ein Konzert im Wappensaal im Schloss Lübben mit Werken von Chopin, Ravel und Gershwin.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, mit Sibylle ein wenig plaudern zu können.
Helmut Fleischhauer: In Deiner Biografie habe ich den Satz gelesen ‘Keine Trennung zwischen E- und U-Musik’. Gibt es diese Unterscheidung denn wirklich? Oder gibt es nur die Unterscheidung zwischen guter und schlechter Musik?
Sibylle Briner: Ich muss dazu noch kurz erwähnen, dass dieser Satz von Kurt Weill stammt! Ihn zitiere ich sehr gerne, da er genau das wiederspiegelt, was ich in meinen Konzertprogrammen mache: Ich verbinde verschiedene Musikstilrichtungen (Klassik, Filmmusik, Jazz, Pop). In jedem Bereich gibt es fantastische ‘Schmuckstücke’, auf die man nicht verzichten möchte.
Gibt es diesen Unterschied zwischen E- und U- wirklich?
Wenn ich mir die heutige Generation der klassischen Pianisten ansehe, stelle ich immer wieder fest, dass die wenigsten den Mut haben, zum Beispiel nach einem Chopin-Klavierabend noch eine Zugabe der Beatles zu spielen oder ein Jazz-Standard zu improvisieren. Gerade das finde ich spannend: Klassik mit Improvisationen anzureichern und mit verschiedenen Stilrichtungen zu verbinden. In glaube, dass es besonders in der ‘klassischen Szene’ noch zu viele Berührungsängste gibt.
hf: Sibylle, zurück zum Anfang. Wer oder was war eigentlich der Auslöser für Deine Entscheidung, Musikerin zu werden?
Sibille B.: Der Auslöser war das alte braune Klavier, das bei uns im Wohnzimmer stand. Als ich fünf Jahre alt war, habe ich meinem Großvater zugeschaut, wie er versucht hat, ein paar Weihnachtslieder mit viel Pedal zu spielen. Seitdem ließ mich das Klavier nicht mehr los. Zwei Jahre später spielte ich schon kleine Stücke von Mozart und improvisierte Boogie-Woogis.
hf: Wie wichtig war Deine Familie für Deine musikalische Entwicklung?
Sibylle B.: Ich glaube, ohne die seelische und finanzielle Unterstützung meiner Eltern hätte ich die Musiker-Laufbahn niemals so intensiv und konzentriert einschlagen und verfolgen können. Es war immer mein Wunsch, schon als kleines Kind Pianistin zu werden. Über den harten Weg, die große Konkurrenz, auch über das Bewusstsein, irgendwann davon leben zu müssen, habe ich anfänglich nicht nachgedacht. Für mich zählten nur die Begeisterung und der Spaß an der Musik, die unendlich groß waren – meine Eltern haben mir über alle Hürden und Schwierigkeiten in der Anfangszeit hinweggeholfen, dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
hf: Sibylle, hast Du schon einmal daran gedacht, wie Deine Schwester Isabelle dauerhaft in einem Orchester zu arbeiten? Dich dauerhaft in einem Orchester zu engagieren?
Sibylle B.: Eine Orchesterstelle in einem so tollen Orchester, wie das ‘Mahler Chamber Orchestra’ zu haben, ist großartig. Ich beneide aber meine Schwester Isabelle nicht um diese Entscheidung: Solistin oder Orchestermusikerin. Zum Glück musste ich mir diese Frage nie stellen, da Pianistenstellen so in der Art nicht existieren. Wenn ein Pianist mit Orchester spielt, ist er meistens der Solist des Klavierkonzertes. Das hat den Vorteil, dass ich also nicht an eine feste Stelle gebunden bin und mir die Zeit frei einteilen kann. Für mich ist es gerade spannend, nebst den Solo-Klavierabenden auch in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen zu spielen, von Klavier 4-händig über Liedbegleitung, Klaviertrio, Saxophon und Klavier oder auch in ganz ausgefallenen Kombinationen – die Abwechslung finde ich reizvoll.
hf: Träume. Wo würdest Du gerne einmal ein Konzert geben? Und mit wem würdest Du gerne einmal auftreten?
Sibylle B.: Mein größter Wunsch wäre, als gebürtige Luzernerin, wieder einmal im Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) einen Klavierabend zu geben. Ich habe dort im Juni 2000 bei der Eröffnung des neuen Konzertsaals bereits einmal gespielt, seitdem haben mich die Konzertreisen leider selten in die Schweiz geführt. Das muss geändert werden!
Künstler, mit denen ich gerne gemeinsam auf der Bühne stehen würde, gäbe es einige! Obwohl ich ja in erster Linie eine „klassische Pianistin“ bin, wäre es ein grosser Traum von mir, einmal mit STING zusammen auf der Bühne zu stehen. Ich bin begeistert von seiner Musik und habe schon einige seiner Songs am Klavier gespielt und improvisiert.
hf: Welcher Auftritt von Dir war für Dich besonders nachhaltig?
Sibylle B.: Mit großer Freude denke ich immer noch gerne an den Auftritt beim ‘Classic Open Air Festival 2010’ in Berlin zurück. 7000 Zuhörer saßen unter freiem Himmel, während ich eines meiner Lieblingswerke Gershwins ‘Rhapsodie in Blue’ gespielt habe!
Für welche großen Musiker hast Du Deine persönliche Liebe entdeckt? Ravel? Gershwin? Bach?
Sibylle B.: Der Größte allen großen Komponisten, den ich sehr bewundere, ist für mich nach wie vor J.S.Bach – seine Musik kann ich zu jeder Zeit, in jeder Situation immer spielen, ohne dass ich dabei jemals ermüde. Ich könnte schon fast sagen, dass er auf mich eine meditative Wirkung hat – man ist in dieser Welt drin und möchte sie gar nicht mehr verlassen. Da ergibt sich hin und wieder, dass ich stundenlang (manchmal tagelang) nur noch Bach spiele..
Oft stelle ich aber fest, dass ich gerade den Komponisten am meisten liebe, dessen Werk ich spiele. Das liegt sicherlich auch an der intensiven Beschäftigung mit dem jeweiligen Stück. Man setzt sich damit auseinander und versucht die musikalische Sprache, die aufgeschriebenen Emotionen des Komponisten in Form von Noten zu verstehen. Dadurch wächst und entsteht oft erst in dem Moment die Begeisterung und die Liebe für die Musik.
hf: Was für Auftritte stehen bei Dir in nächster Zeit auf dem Plan?
Sibylle B.: Zur Zeit laufen bei mir mehrere Programme gleichzeitig. Im Mittelpunkt stehen drei Klavierabende im April, und ein Duo-Abend im Mai mit dem lyrischen Tenor Radoslaw Rydlewski, auf den ich mich ganz besonders freue. Vor ein paar Tagen habe ich erfahren, dass ich am 2. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, Solistin in Beethovens Klavierkonzert Nr.1 sein werde. Das Konzert wird im Französischen Dom in Berlin stattfinden.
Konzerttermine und weitere Informationen