Kundgebungen zur Unterstützung der Bewohner*innen, Güteverhandlung wird fortgesetzt, Bewohner*innen setzen sich weiterhin für Erhalt ein
Am Freitag den 19.06.2020 kam es am Landgericht Cottbus zum Beginn einer Güteverhandlung. Der Verein Karlstraße 29 und der neue Vermieter streben nun einen Vergleich an. „Wir freuen uns, dass wir ein paar Schritte aufeinander zugehen konnten“, sagt Evita Klinke (29). Für die Bewohner*innen bedeuten die Verhandlungen erst einmal die Vertagung einer endgültigen Entscheidung.
Begleitet wurde der Prozess von zwei Kundgebungen, an denen bis zu 90 Menschen teilnahmen. Ab 9.00 Uhr wurde zum gemeinsamen Frühstück auf dem Altmarkt in Cottbus geladen. Hier wurde ein „Wohnzimmer“ eingerichtet als Symbol dafür, dass alle in der Wohngemeinschaft willkommen sind. Begleitet wurde die Versammlung durch eine Kunstaktion, bei der die Teilnehmenden selbst Häuser gestalten konnten, um auf die Notwendigkeit von Wohnraum für Menschen aufmerksam zu machen. Nach dem gemeinsamen Frühstück zog die Versammlung in Richtung des Gerichtsgebäudes, wo die Unterstützer*innen bei ausgelassener Stimmung auf den Ausgang der Verhandlung warteten.
Der Verein bietet nicht nur ein zu Hause für Student*innen sondern ist Ausgangspunkt für nachbarschaftliches Engagement. In seinen Räumen finden unter anderem Brunches, Konzerte und Lesungen statt. Damit dies auch langfristig bestehen bleibt, setzen die Bewohner*innen sich für den Erhalt des Wohnprojektes ein. „Unsere Situation bleibt nach wie vor unsicher, wir werden dennoch weiter für unser Wohn- und Kulturprojekt kämpfen.“ sagt dazu Evita Klinke.
Zum Hintergrund: Die WG in der Karlstraße 29 entstand in den 1990er Jahren durch ein BTU-Projekt. Seit dem Leben und Wirken 13 Menschen gemeinsam in diesem Haus, organisieren Kultur- und Infoveranstaltungen. Auch ein Uni-Seminar fand in dem Haus statt. Seit ca. Eineinhalb Jahren befindet sich die Zukunft der Wohngemeinschaft im Schwebezustand. Das Haus wurde an einen neuen Eigentümer verkauft, ein Kaufversuch seitens der Bewohner*innen scheiterte. Nach einer Ankündigung die Miete verdoppeln zu wollen, gingen die jungen Menschen an die Öffentlichkeit. Es erfolgten Kündigungen an den Verein Karlstraße Neunundzwanzig e.V.