Im Jubiläumsjahr der Reformation spielt im Landkreis die Musik besonders intensiv. 75 Kulturprojekte gibt es, die sich diesem großen Thema verschrieben haben – initiiert vom Landkreis, den Kommunen und Vereinen. Jede der vier kreislichen Einrichtungen im Museumsverbund Elbe-Elster ist mit einer Sonderausstellung dabei, die jeweils mit Kunst und Vorträgen umrahmt wird. Im Museum Schloss Doberlug und im Mitteldeutschen Marionettentheatermuseum erfolgten schon die Startschüsse. Das Museum „Mühlberg 1547“ reiht sich jetzt in diesen Reigen ein und zeigt bis 5. November unter dem Titel „Zwischen Pfarrhaus und Ratssaal – Die Reformation im Amt Mühlberg“ ebenfalls eine Sonderschau.
Neben der ständigen Ausstellung, in deren Fokus die reformationsbestimmende Schlacht bei Mühlberg 1547 steht, erzählt die Sonderpräsentation davon, wie die Reformation in Mühlberg eingeführt wurde. Sie zeigt städtisches evangelisches Leben vom 16.Jahrhundert bis heute. Kern der Ausstellung ist der Blick auf das Glaubens- und Alltagsleben Mühlbergs und der Mühlberger. „500 Jahre Reformation – das hat uns von Anfang an angespornt, weil wir wissen, was für spannende Geschichte und Geschichten unsere Region zu bieten hat. Die wollen wir mit vielen Aktionen und Initiativen erzählen und bringen uns daher immer wieder aktiv ein, damit unser Landkreis positiv im Gespräch bleibt“, sagte Landrat Christian Heinrich-Jaschinski zur Eröffnung am 22. April in Mühlberg. Der Luther Pass unterstützt diese Bemühungen. Über 20.000 Exemplare wurden bereits verteilt. Sie führen die Besitzer zu den Stätten der Reformation – im Landkreis und darüber hinaus. Mühlberg war bis ins 19. Jahrhundert eine rein evangelisch-lutherische Kleinstadt. „Stadt- und Kirchengemeinde waren lange praktisch eins. Die Bürger waren eng mit ihrer Kirche verbunden, indem sie beispielsweise im Gottesdienst musizierten. Die vor 1564 gegründete Kantorei war eine gesellschaftliche Instanz von großem Einfluss“, erzählte Ausstellungskurator Dr. Matthias Donath. Dass Mühlberg seit 1815 zu Preußen gehörte, hatte auch Einfluss auf das kirchliche Leben. Denn König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen gründete 1817 die unierte preußische Staatskirche, in der die lutherische und die reformierte Tradition vereint wurden. Auch die Mühlberger Kirchengemeinde musste sich dieser kirchenpolitischen
Neuordnung fügen. Die Sonderschau im Museum „Mühlberg 1547“ gehört zu den drei der insgesamt vier geförderten Ausstellungen im Rahmen von Kulturland Brandenburg 2017 „Wort & Wirkung. Luther und die Reformation in Brandenburg“. „Kulturland erweist sich dabei erneut als zuverlässiger Partner der Region und unterstützt sie dabei, die eigene Identität zu stärken und nach außen zu tragen“, sagte deren Geschäftsführerin Brigitte Faber-Schmidt.
Die Ausstellung „Zwischen Pfarrhaus und Ratssaal – Die Reformation im Amt Mühlberg“ wird bis zum 5. November durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt:
9. Juni, 19.00 Uhr, Museumshof: Was Gott befiehlt – geistliche Abendmusik der Lutherzeit, Christoph Burmester (Tenor), Thomas Friedlaender (Zink), Andreas Arend (Laute);
13. August, 17.00 Uhr, Klosterkirche Mühlberg: Kaiser Karl V. und die Reformation Capella de la Torre;
10. September, 16.00 Uhr: Die Auswirkungen der Reformation auf das Kloster als Bauensemble – Vortrag des Bauhistorikers Dirk Schumann zum Tag des Offenen Denkmals;
5. Oktober, 19.00 Uhr: Die Reformation im ElbeElsterLand – Vortrag von Ralf Uschner, Mitteldeutsches Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda;
28. Oktober, 16.00 Uhr: Kuratorenführung zur Sonderausstellung „Zwischen Pfarrhaus und Ratssaal – Die Reformation im Amt Mühlberg“.
In der Zeit von April bis September werden zusätzlich jeden Mittwoch Führungen durch das Museum „Mühlberg 1547“ (jeweils 18 Uhr, pro Person 5 Euro) und abendliche Erlebnisführungen durch die mittelalterliche Doppelstadt an der Elbe angeboten (21 Uhr, Treffpunkt: Brunnen Altstädter Markt 3,50 Euro, Kinder ab 13 Jahre 2,00 Euro).
Das Museum „Mühlberg 1547“ hat Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Bild: Besucher der neuen Sonderausstellung „Zwischen Pfarrhaus und Ratssaal – Die Reformation im Amt Mühlberg“ können das städtische evangelische Leben vom 16. Jahrhundert bis heute nachvollziehen; Foto: Pressestelle Kreisverwaltung:
pm/red