„Das Schuljahr ist voll von Regeln. Das ist anstrengend genug.“ (Hendrik, Schüler der 12. Klasse)
Unter dem Titel „Rundgang 12“ veranstaltet die 12.Klasse der Freien Waldorfschule eine bewegte Ausstellung durch die Stadt Cottbus. Am Freitag, 24. Juni, startet eine ungewöhnliche Kunst-Aktion, welche in einzelnen Stationen die individuelle Ausdrucksfähigkeit der Schüler hervorhebt und verschiedene Orte dazu nutzt. Die Aktion beginnt um 17 Uhr in der Waldorfschule, geht durch weitere vier Stationen und endet mit einer Party in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages. Gezeigt werden Bilder verschiedener Stilistiken, Fotografien, Collagen, Videoinstallationen. Darüber hinaus sind kleine Konzerte zu erleben. Veranstaltungsorte sind der Kunstraum der Freien Waldorfschule, eine Wohnung, die Chillout Licht Lounge, die Galerie Fango und der Club Scandale.
Kunstlehrer Bledar Mastori erklärt „Rundgang 12“ so: „Jeder Schüler, insbesondere dieser Klasse, ist eine Persönlichkeit für sich. Ein Gemeinschaftsprojekt üblicher Art wie sonst in dieser Klassenstufe war nicht möglich. So entstand das Konzept von Nischen, wo jeder für sich authentisch ist. Die Nischen in ihrer Gesamtheit wiederum ergeben dann eine neue Form von Gemeinsamkeit. Ich bin gespannt, was sich dadurch entwickelt.“ Kunstlehrer Bledar Mastori unterstützt die Schüler bei ihrem Tun, sieht das Projekt jedoch mit gemischten Gefühlen: „Es ist spannend, wie sich die Schüler selbst verwirklichen. Gedanklich sind sie schon lange nicht mehr in der Schule, sondern in ihrer eigenen Welt.“ Hendrik (Foto), der einen musikalischen Beitrag leistet, begrüßt es, dass der Kunstlehrer ihnen diese Möglichkeiten gibt: „Das Schuljahr ist ausreichend voll von Regeln. Das ist anstrengend genug. Da braucht es mehr Freiheit.“
Die Stationen, ihre Gestalter und Statements
Station 1 beginnt um 17 Uhr in der Schule. Manja stellt dort Bilder aus, die sie seit der ersten Klasse zu ihrem Lieblingsthema gefertigt hat – Pferde: „Das ist meine Leidenschaft und anhand der Bilder kann ich meine eigene Entwicklung verfolgen.“
Station 2 startet dann um 18.30 Uhr in der Chill Out Lichtlounge in der Spremberger Straße. Hier kann man inszenierte Fotos von Ina und Emily sehen. Julius spielt dazu auf dem E-Piano Werke von Hans Zimmer, Knorkator, Jeremy Soule, Mozart und Bach. Julius: „Mein Mini-Konzert ist der Kontrast zu den Bildern. Bilder sind statisch, die Musik das Gegenteil – ein Moment der Vergänglichkeit. Die Stücke kann ich nie wieder genau so spielen.“
Station 3 dann ist ab 19.30 Uhr in der Galerie „Fango“ zu erleben. Ludwig und Billy präsentieren „Stadtlandschaften“, Christoph und Karl fraktale Geometrie. Von Manja und Lovis sieht man inszenierte Porträts, von Simon Fotografie. Hendrik und Alice spielen dazu Gitarre.
Station 4 findet in einer Wohnung in der Bahnhofstraße 56 a statt. Nele stellt Fotos aus: „Ich habe mich beim Fotografieren gefragt – was ich will bei den Leuten erreichen, welche Reaktionen werde ich hervorrufen und warum? Mal schauen, ob meine Absichten gelingen. Sara hat sich Gedanken über die „Beat Generation“, einer Jugendbewegung, die zu Beginn der 1960er Jahre entstand, gemacht und in das in Bilder und Zeichnungen einfließen lassen.
Station 5 schließlich lässt im Garten und Club des „Scandale“ Videoinstallationen von Justus, Nils und Bennet unter dem Titel „How to waste your time“ erleben: „Jugendlichen wird immer wieder Zeitverschwendung vorgeworfen. Wir sind dem nachgegangen und haben uns und andere dazu gefilmt.“
Station 6 ist dann Party open end. Zu den Videoinstallationen erlebt man nun Schüler, Lehrer und Gäste am DJ-Pult.
Das Projekt wird unterstützt vom Bürgerverein Spremberger Vorstadt.
Foto: Jörg Tudyka
Quelle: Waldorf Cottbus e.V.