Ganz gleich ob für Zuschauer und Fans vor Ort, für Spieler und Verantwortliche beider Mannschaften oder für die daheimgebliebenen Elsterwerdaer Fans, die diese Begegnung live und in Farbe über den von den Gastgebern bereitgestellten Videoservice verfolgen konnten: Alle Augenzeugen dieses Bundesligaabstiegsgipfels bekamen ein hochgradig spannendes Duell vom allerfeinsten geliefert, aus dem die Gäste als glückliche aber verdiente Sieger hervorgingen.
Für den Aufsteiger aus dem Vogtland wäre ein Heimsieg gleichbedeutend mit dem sicheren Klassenerhalt gewesen. Für den ESV Lok Elsterwerda ging es dagegen angesichts des vorletzten Tabellenplatzes ums nackte Überleben. Und so präsentierten sich die Lausitzer dann auch vom Start weg kampfbetont und engagiert. Die Gastgeber waren gedanklich wohl noch gar nicht so richtig auf den Bahnen, als Lok-Kapitän Uwe Scheibe zum großen Wurf ausholte.
Im Aufeinandertreffen mit Andy Spranger (559) leistete sich der Elsterwerdaer nicht den Hauch einer Schwächephase und nahm die ergiebigen Bahnen regelrecht auseinander. Mit Satzergebnissen von 152, 176, 144 und 164 Kegeln setzte er sich nicht nur klar mit 4:0 durch, sondern schraubte seine persönliche Bestleistung über 120 Wurf auf phänomenale 636 Kegel. Damit animierte Scheibe auch seinen direkten Sturmpartner Heiko Jach, der parallel gegen Daniel Höring (573) für Furore sorgte, als er zuvor nach der ersten Bahn für den verletzten Frank Beier (131) in die Bresche sprang. Beide ESV-Akteure erreichten zusammen ebenso fabelhafte 605 Kegel und behielten damit die Oberhand gegen einen der besten Spieler der Hausherren.
Im zweiten Spielabschnitt wurden die Grün-Weißen besser. Dirk Lorenz (589) begann mit 168 Kegeln und hatte Elsterwerdas Stefan Kläber (124) fest im Griff. Auch auf der zweiten Bahn blieb Kläber mit 128 Kegeln unter seinen Möglichkeiten. Der ESV reagierte und brachte Joachim Richter. Der machte seine Sache nicht nur hochkonzentriert, sondern mit 281 Kegeln in den beiden verbleibenden Sätzen auch erfolgreich. Allerdings ging der Mannschaftspunkt an die Sachsen. Dass es nach dem zweiten Durchgang 1:3 stand, hatte Elsterwerda Robert Groschopp zu verdanken. Denn der gewann nach einem intensiven Schlagabtausch und 2:2 in den Sätzen dank des besseren Gesamtergebnisses von 565:556 Kegeln gegen Thomas Großer.
Das letzte Drittel mit Alexander Kelz (562, 1 Mannschaftspunkt) gegen Banjamin Kube (540) und Florian Lamprecht (583, 1 MP) gegen Martin Exner (564) musste anschließend die Entscheidung liefern. Mehltheuer wurde immer tonangebender und erhöhte zusehends den Druck auf die Lausitzer. Nach drei absolvierten Bahnen stand bereits fest, dass die Mannschaftspunkte aus diesen beiden Duellen auf das Konto des Liganeulings gehen würden. Somit wurde die Gesamtkegelzahl beider Teams zum Zünglein an der Waage auf der Schlussbahn. Auf Seiten des ESV wehrten sich Kube und Exner nun in einer wahren Nervenschlacht gegen die vehementen Angriffe des Gegners. Mit Erfolg. Nach mehrmaligen Führungswechseln blieb die Anzeige schließlich bei 21 Kegeln Differenz zugunsten der Elsterstädter stehen. Der Auswärtstriumph für die Lok war besiegelt.
Auf den anderen Bundesligaschauplätzen unterlagen alle unmittelbaren Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt. Damit konnte Elsterwerda erstmals seit Monaten den Sprung auf einen Nichtabstiegsrang realisieren und hat sich vor den letzten drei Spieltagen ganz unverhofft eine gute Ausgangsposition geschaffen.