Die dunklen Monate stehen vor der Tür – kommt damit der Herbstblues? Nehmen Depressionen zu oder gibt es inzwischen nur genauere Diagnosen?
Solchen und anderen Fragen stellt sich Oberarzt Tomasz Nowakowski, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus, bei der September-Veranstaltung der Thiem-Visite am 18. September 2014 in Hörsaal Altbau des Klinikums.
Wir sprachen im Vorfeld mit ihm. Immer mehr Menschen leiden an Depressionen, so hat es zumindest den Anschein. Man spricht inzwischen von drei bis vier Millionen Betroffenen in Deutschland…
T. Nowakowski: Wir wissen, dass bis zu 20 Prozent aller Menschen im Laufe ihres Lebens eine depressive Phase erleben. Das ist eigentlich eine sehr konstante Zahl, die sich kaum verändert hat. Wenn es heute den Anschein hat, dass es mehr an Depression Erkrankte gibt, so hat dies sicher auch mit der öffentlichen Wahrnehmung zu tun. Depression ist in gewisser Weise entstigmatisiert. Man liest in den Medien darüber. Viele Betroffenen begeben sich mit ihrem Leiden in Behandlung. Das war vor wenigen Jahren noch nicht so der Fall, man verschwieg die Beschwerden, zog sich zurück. Heute reagiert auch die Umwelt erfreulicherweise aufmerksamer, wenn ein Mensch Anzeichen einer Depression zeigt.
Dennoch gibt es Unsicherheiten, wenn jemand im Umfeld depressiv wirkt. Was kann man als Familienangehöriger, Freund oder Kollege tun?
T. Nowakowski: Das Thema offen ansprechen und Sicherheit und Hilfe anbieten! Das heißt aber auch, nicht selbst den Therapeuten zu spielen, sondern ein normales Umfeld zu schaffen, in das der Betroffene einbezogen wird, gemeinsame Aktivitäten vorzuschlagen und natürlich auch, wenn das notwendig wird, einen Arztbesuch anzuregen. Wichtig ist
es, dem anderen das Gefühl zu vermitteln, dass ihm geholfen werden kann.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es überhaupt?
T. Nowakowski: Zwei bewährte Wege sind die Behandlung mit Medikamenten und die Psychotherapie, dies oft auch in Kombination. Aber ich stelle in meinem Vortrag auch andere
Therapien wie z. B. die Licht- oder die Wachtherapie vor. Und dass sportliche Betätigungen im Freien, auch im Herbst und Winter, hilfreich sind, kann jeder an sich selbst ausprobieren, wenn der Herbstblues kommt…
18. September 2014, 17:00 Uhr, Hörsaal Altbau des CTK:
Thiem-Visite zum „Herbstblues“ – Einfach nur traurig – oder depressiv?“
Wissenswertes über Depressionen vermittelt Oberarzt Tomasz Nowakowski, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.
Alle Interessenten sind herzlich eingeladen!
Quelle: CTK Cottbus