Mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember ist ein zentrales Infrastrukturprojekt im Süden Berlins und in Brandenburg in Betrieb gegangen. Die modernisierte Dresdner Bahn schließt eine langjährige Lücke im Schienennetz und sorgt für deutlich kürzere Fahrzeiten Richtung Flughafen BER, Dresden und Südbrandenburg. Davon profitieren auch die Lausitz sowie Regionen wie Dahme-Spreewald und Elbe-Elster. Gleichzeitig mahnt die Wirtschaft ein höheres Umsetzungstempo bei künftigen Verkehrsprojekten an.
Dresdner Bahn schließt Lücke im Schienennetz
Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 wurde die modernisierte Dresdner Bahn zwischen Berlin-Südkreuz und Blankenfelde in Betrieb genommen. Damit fahren erstmals seit Jahrzehnten wieder Regional- und Fernverkehrszüge über diese direkte Strecke Richtung Süden. Wie die Deutsche Bahn in einer Presseinformation mitteilt, verkürzt sich unter anderem die Fahrzeit des Flughafenexpresses FEX vom Berliner Hauptbahnhof zum Flughafen BER deutlich. Statt bisher rund 39 Minuten werden nun etwa 23 Minuten benötigt.
Auch der Fernverkehr profitiert. Verbindungen in Richtung Dresden und Prag sind laut Deutscher Bahn künftig rund zehn Minuten schneller. Die Strecke gilt zudem als wichtiger Baustein im europäischen Güterverkehrskorridor, der Nord- und Ostseehäfen mit Südosteuropa verbindet.
Deutliche Verbesserungen für Südbrandenburg und Lausitz
Nach Einschätzung der Industrie- und Handelskammer Cottbus bringen die Neuerungen vor allem für Südbrandenburg spürbare Vorteile. Wie IHK-Präsident Jens Warnken stellvertretend für die Brandenburger IHKs erklärt, schließen sich mit der Inbetriebnahme wichtige Lücken im Schienennetz. Besonders Lübbenau, Lübben und Königs Wusterhausen profitieren von besseren Taktungen und kürzeren Fahrzeiten.
Von Lübbenau aus fahren nun drei Züge pro Stunde Richtung Berlin. Der neu eingerichtete Regionalexpress RE20 verbindet Berlin Hauptbahnhof stündlich über die Dresdner Bahn und den BER mit Lübbenau. Die Fahrzeit beträgt laut IHK künftig rund 50 Minuten. Mit dem geplanten zweiten Gleis soll diese Verbindung ab 2027 auch bis nach Cottbus verlängert werden.
Zusätzlich wird die Linie RE8 in Richtung Elsterwerda um etwa zehn Minuten beschleunigt. Die bislang geteilte Linie verkehrt nun durchgehend von Wismar beziehungsweise Wittenberge über Berlin Hauptbahnhof, Südkreuz und Wünsdorf-Waldstadt bis nach Elsterwerda. Kritik äußert die IHK allerdings am Wegfall des IC-Haltes in Doberlug-Kirchhain in Richtung Dresden, der für den Landkreis Elbe-Elster einen deutlichen Nachteil bedeute.

Wirtschaft sieht Fortschritt, mahnt aber schnelleres Handeln an
Die Brandenburger Wirtschaft bewertet die Verbesserungen insgesamt positiv, verweist aber zugleich auf die lange Entstehungszeit des Projekts. Nach Angaben von IHK-Präsident Warnken dauerte es rund drei Jahrzehnte von den ersten Initiativen bis zum jetzigen Lückenschluss. Dieses Tempo bringe Deutschland im internationalen Vergleich ins Hintertreffen.
Mehr umsteigefreie Verbindungen zum Flughafen BER steigerten laut Warnken die Attraktivität der Region sowohl für Reisende als auch für Beschäftigte im Flughafenumfeld. Gleichzeitig dürften aus Sicht der Wirtschaft weitere Projekte nicht aus dem Blick geraten. Dazu zählen zusätzliche ICE-Halte am BER sowie die Verlängerung der U-Bahn bis Rudow.
Auch der Bahnhof Königs Wusterhausen bleibt ein zentrales Nadelöhr. Die IHK fordert einen Komplettumbau inklusive einer Verlegung der S-Bahn-Gleise. Nach Angaben der Kammer müssten die Planungen nun beschleunigt werden, damit Mittel aus der Strukturwandelförderung bis 2038 wirksam eingesetzt werden können.
Großprojekt mit Milliardeninvestitionen abgeschlossen
Wie die Deutsche Bahn mitteilt, entstanden auf rund 16 Kilometern Länge östlich der bestehenden S-Bahn-Trasse zwei neue elektrifizierte Fernbahngleise. Zudem wurden alle Bahnübergänge ersetzt und die Strecke vollständig mit moderner Stellwerkstechnik ausgestattet. Im Berliner Stadtgebiet können Züge nun mit bis zu 160 km/h fahren, südlich der Landesgrenze sogar mit bis zu 200 km/h.
Insgesamt investierten Bund, Länder und Deutsche Bahn nach eigenen Angaben rund 1,1 Milliarden Euro. Parallel zur Dresdner Bahn wurde auch die Anhalter Bahn zwischen Berlin-Südkreuz und Bitterfeld umfassend modernisiert. Seit dem Fahrplanwechsel ist damit auch der Verkehr zwischen Berlin und Leipzig beziehungsweise Halle wieder ohne Einschränkungen möglich.
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Red. / Presseinformation






